Festivalbericht: Ragnarök 2015

Ein persönlicher Bericht: Der Entschluss für den Besuch des Ragnarök-Festivals wurde spontan gefasst. Das Rock in Hell Festival in Colmar hatte diesen Appetit verursacht. Das Line-Up war wirklich überzeugend: Finsterforst, Cryptic Forest, Behemoth, Amorphis, Equilibrium usw. Auch ein Zimmer in einer Pension in nur 6 Km Entfernung war kein Problem.

 

Tag 1
Beim Festival-Gelände angekommen gab es erst einmal eine böse Überraschung: Kein Fotopass wie erwartet, und nur ein Umtausch-VIP-Ticket. Für Umkehr war es zu weit und ausserdem war das Hotel gebucht.
Die erste Band (für mich) war Nothgard. Diese habe ich von der Tribüne aus fotografiert. Aber sollte ich wirklich 6 Kilo Ausrüstung nur für solche Bilder mitgeschleppt haben? Nochmals wegen Fotopass nachgefragt und ihn diesmal kommentarlos bekommen.

Nothgard-8292

Also noch rechtzeitig zu Thulcandra in den Graben….

Thulcandra-8351

Nach diesen traten Bölzer auf. Diese Schweizer 2-Personen-Death-Metal-Band ist zur Zeit mit Behemoth unterwegs. Ihr Auftritt war allerdings von Minimalismus geprägt.

Boelzer-8436

Gernotshagen fiel leider wegen Krankheit aus, das wurde vom Veranstalter kaum kommuniziert. Es herrschte auch Unsicherheit, ob die anderen Bands zeitlich wie geplant auftreten und ob sie teilweise länger spielen würden.

Somit gab es eine längere Pause bis endlich Finsterforst auf die Bühne kamen. FF hatte ich bereits bei der Release-/10-Jahres-Party Ende Januar gesehen… und sie sind immer noch nicht „sauber“, Schwarzwälder Dreck ist zäh. Aber irgendwie werde ich den Verdacht nicht los, dass die Musik für FF nur der Vorwand ist, um Party zu machen.

Finsterforst-8303

Equilibrium stehen Finsterforst in nichts nach was Party und Stimmung anbetrifft. Wer sich ein Bild von der Band machen will, sollte sich auf Youtube Wirtshaus Gaudi anschauen.

Equilibrium-9230

Dann wurde es wieder ernst: Behemoth war die nächste Band. In nur 6 Tagen war es für mich das 2te Mal, dass ich sie sah. Aber im Gegensatz zu Rock in Hell traten sie hier mit großer „Ausrüstung“ auf, also mit Feuer und Rauch. Für die ersten 2 Songs war der Graben gesperrt und das war auch gut so. Behemoth „spielte“ mit dem Feuer. Die Show war perfekt, vielleicht etwas zu perfekt.

Behemoth-9727

Bei Nargaroth bekam ich wirklich Angst, nein nicht vor den „böse“ aussehenden und konzentriert finster wirkenden Personen auf der Bühne. Nein, ich hatte die Befürchtung, dass der dazugehörende Feuerspucker sein Handwerk vielleicht doch nicht so 100%tig beherrscht. Und die Kameraausrüstung ist teuer und auch die Haare würde etliche Jahre brauchen, bis sie wieder die Jetzt-Länge hätten. Aber es ging gut und Nagaroth spielte sogar die Coverversion von Satyricons Mother North. Derzeit einer meiner Favoriten von Satyricons neuem Album Live At the Opera.

Nargaroth-9853

 
Tag 2
Wieder Party, diesmal mit Cryptic Forest. Und kaum überraschend sind in dieser Schwarzwälder Band auch einige der Finsterförster anzutreffen. Allerdings hatten diese inzwischen doch den Dreck abgewaschen. Nach und nach betraten weitere Mitglieder von Finsterforst und anderer Schwarzwälder Bands die Bühne und wie am Vortag bei FF war auch gegen Ende des Auftrittes Party.

CrypticForest-0165

 

Nach Bornholm und Obscurity traten die lettischen Skyforger auf. Diese setzten einen „Farbtupfer“ sowohl optisch als auch musikalisch.

Skyforger-0671

Nach Der Weg einer Freiheit, Graveworm und Suidakra wurde es Zeit für die Top-Acts dieses Tages: Melechesh, Moonsorrow und natürlich Amorphis.

Mit Melechesh bekam Ragnarök einen orientalischen Touch. Moloch und Rahm waren zu Beginn ihres Auftrittes vermummt. Diese Vermummung legten sie nach dem ersten Song ab. Melechesh hatte es schwer gegen den Soundcheck auf der Nachbühne zu bestehen. Dort wurde das Schlagzeug für Moonsorrow abgemischt. Eigentlich indiskutabel für Melechesh….

Melechesh-1260

Der absolute Top-Act des Tages war natürlich Amorphis. Die Finnen und hier vor allem Tomi Joutsen dominierten die Bühne. Für viele war allerdings die Haarlänge von Tomi Joutsen das Hauptthema (Kommentare zu meinen Fotos). Er hat keine langen Dreads mehr….

Amorphis-1771
Fazit: Trotz des Ärgers am Anfang war es ein gelungenes Festival. Organisation war gut, keine langen Schlangen bei den Getränken- und Essenständen. Preise für Essen und Getränke waren nicht überhöht. Durch die 2 Bühnen waren die Pausen relativ kurz.
Aber für die meisten Bands war der Auftritt nicht akzeptabel, sie mussten gegen den Soundcheck auf der Nachbarbühne ankämpfen.
Grenzwertig war vor allem der Sound, teilweise waren Vocals nicht zu hören und die Bässe viel zu dominierend.

Im Vergleich zu Rock in Hell von der Vorwoche war das Ragnarök-Festival schon sehr „brav“, (fast) keine Crowd-Surfer und Wall of Death. Bei Rock in Hell gingen die Musiker an den Rand des Grabens, teilweise surften sie in der Menge. Diese Nähe zum Publikum habe ich vermisst.

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