Feuerschwanz - Metvernichter

Feuerschwanz – Metvernichter (Review und Kritik)

Feuerschwanz - Metvernichter
Feuerschwanz - Metvernichter

Wir waren uns dieser Tatsache schon lange bewusst, doch nun ist es mit der dritten Studio-Scheibe offiziell: Feuerschwanz sind Metvernichter! Der Hauptmann Feuerschwanz und sein geiler Haufen präsentieren zum 18. September 2009 ihren neuen Silberling mit 16 Liedern zum Mitsingen, Met-Trinken und Tanzen und bringen das Mittelalter auf humoristisch-rockige Art allen Fans und Interessierten für eine gute Zeit zurück ins Leben. Also aufgepasst, das Horn gezückt, mit Met gefüllt und einen Blick auf die „Metvernichter“ wagen…

Vorerst jedoch ein paar Informationen zum Haufen selbst: Der Ursprung ihres Siegeszuges liegt in Erlangen. Erlangen, da war doch was? Richtig, die spaßdominierten Unruhestifter von J.B.O. kommen von dort, und so sind Feuerschwanz in ihrem Charakter doch stark beeinflusst von besagter Band und parodieren locker und besten Gewissens Kollegen und Kontrahenten. Auch gelobte der Hauptmann, „immer für ausreichend Met und Miezen zu sorgen“ – worin sich zwei zentrale Themen des geilen Haufens wiederspiegeln. Einerseits der Met, welcher in zahlreichen Trinkhymnen gepriesen wird, und andererseits die Miezen, die auf der Bühne tänzerisch Feuerschwanz unterstützen, auch sind Frauen ein beliebtes Thema in Songtexten. Denn Spaß ist es, nach dem die Spielmannsseele strebt und damit verwöhnen die Feuerschwänze ihr Publikum im Überfluss.

Nach einem obligatorischen Intro „Es war einmal…Teil 3“ – die ersten beiden Teile finden sich zu Beginn der Vorgängeralben – setzen Feuerschwanz sofort aufs Ganze: der titelgebende Song „Metvernichter“ beinhaltet zwar keine lyrischen Meisterleistungen, dafür aber einen gut zu merkenden Text und eine mitreißende musikalische Umsetzung. Kurz gesagt, ein Mitmachstück sondergleichen! Dieser Song wurde auf dem Burgfolk Festival (wir berichteten) bereits erfolgreich zelebriert und kam dort bestens beim Publikum an – nun gibt es dieses Werk endlich auch für zuhause. Und wo wir grade die Stimmung gewaltsam hochgerissen haben, bleiben wir gleich dabei, denn es folgt mit „Ich will tanzen“ der nächste Kracher des neuen Albums. Bestes Festival-Feeling in einem Song konzentriert!

„Hurra hurra die Pest ist da“ bleibt auf demselben Level, was Energie und Stimmung der Songs angeht, und langsam fragt man sich, warum man eigentlich nicht mit Met und Miezen auf einem Feuerschwanz-Konzert ist, derart lebhaft und überzeugend präsentiert sich der geile Haufen auf ihrem neuen Album. Doch was ist das? Der fünfte Track, „Vampir“ beginnt mit ruhigen Flötenklängen und einem sanften Rhythmus, auch der Gesang ist zunächst sehr ruhig. Doch weit gefehlt: Mit dem Refrain legen sie erst richtig los, wie auch in „Ich will tanzen“ unterstützt man die Strophen mit rockigen E-Gitarren-Riffs und schafft alles in allem einen weiteren Top-Song. Metvernichter, sind das eigentlich noch Menschen?

Feuerschwanz - Met-Miezen
Feuerschwanz - Met-Miezen

Der Konflikt zwischen Piraten und Ninjas währt nun schon eine Ewigkeit, doch den in letzter Zeit durch „Pirate-Metal“ bis „Piratenpartei“ entwickelnden Hype nehmen Feuerschwanz doch glatt auf und präsentieren den nächsten Hit „Schnaps und Schnecken“. Eindeutig als Piraten bekannt, besingen sie mit schwungvoller Melodie und einprägsamen Piraten-Schlachtruf ihre Kaperfahrt. „Schnaps und Schnecken, Bier und Bräute, Rum und Randale das gibts heute!“ Ein wunderbar mitreißender Song, und es gibt sogar coole T-Shirts zu diesem Song (siehe hier).

Nun folgt „Der Troll“, ein grundsolider und witziger Mittelaltersong, der treffend die Gepflogenheiten eines Trolles aufzeigt. Fett und hässlich, durchaus nett, aber kein umwerfender Hit. Auch das etwas fröhlichere „Ferdinand“ ist super gemacht, aber nach den ersten 5 Top-Songs wissen sie nicht mehr derart zu gefallen. Feuerschwanz haben die Messlatte verdammt hoch gehangen.

Im Mittelpunkt des Albums steht die romantisch-ruhige Ballade „Für eine Nacht“, mit der der geile Haufen zum ersten Mal auf der Scheibe zeigen, dass sie auch einfühlsam sein können. Schon von den ersten Klängen an fühlt man sich an Schandmauls „Willst du“ erinnert, wenn auch der Song nicht ganz so ruhig ist. Auch die „Schwanzonate“, die zum Großteil aus fröhlich-frischem Dudelsack-Gedudel und später auch mit knappen Gesang aufwartet, bricht etwas ans dem Rahmen und lockert das Album auf. In diesem Sinne folgt auch „Der Ekel“. Verdammt, es geht weder ums Saufen noch um Frauen, und der Song ist trotzdem lustig. Ist das noch Feuerschwanz? Oh ja, und sie widmen sich einem essentiellen Problem des Mittelalters: der Hygiene. Denn „Duftsteine auf dem Klo“ sind wahrlich Luxus!

Auch die „Falsche Rose“ findet sich nun auf dem Album, und mit unglaublicher Heiterkeit berichtet der Hauptmann von seinem trunkenen Versuch, eine Jungfer zu freien, wobei er leider zunächst der dicken Amme und anschließend dem homosexuellen König in die Finger gerät. Doch ein wie der Brauch besagt, pflückt der Hauptmann auch diese Rosen – da hatte er zuvor sicher zuviel Met vernichtet. „Zehn kleine Ritterlein“ sollte als Cover in unzähligen Varianten jedem bekannt sein, und es ist wahrlich ausgelutscht. Auch wenn die Interpretation gut gemacht und witzig ist, hätte dieser Song besser ein Live-Stück bleiben können und eventuell auf einer Single Platz gefunden, aber auf einem Album wirkt dieser einfach deplatziert. Dies ist allerdings der einzige Ausrutscher auf diesem Silberling, was schon beachtlich ist.

„Am Feuer“ zeigt der sonst so geile Haufen seine herzerweichend romantische Seite. Das ruhigste Stück des Albums zum Abschluss, und unter Pfeifen und Feuerknistern betört der gitarrenbegleitete Gesang gewiss jedermann. Sehnsucht nach dem Allerliebsten, die hat die Feuerschwänze gepackt und so besingen sie ihren größten Schatz: ein frisch gezapftes Bier. Der perfekte Abschluss für dieses glorreiche Album!

gussiFazit: Es ist Feuerschwanz, sie sind Metvernichter, wir sind der Haufen! Umwerfendes Album, das mit derart vielen Hits und Mitmach-Songs aufwartet, dass es schon im CD-Player in Dauerschleife ohne Ermüdung laufen kann! Wie soll das Fest nur auf einem Konzert werden, weiß doch jeder dass Feuerschwanz als Mittelalter-Entertainer-Rockband erst auf den Brettern der Bühne ihre wahre Bestimmung finden? Für mich ganz klar eine Steigerung ganz im Trend der beiden vorherigen Alben, und ein Muss für jedermann, ein Konzert zu besuchen – dieses Verlangen wächst mit jedem Track des Silberlings! Allein „Zehn kleine Ritterlein“ sind ein Streitpunkt, für mich ist dieses Cover auf der Scheibe einfach falsch und wenig interessant.

Trackliste:

  1. Es war einmal… Teil 3
  2. Metvernichter
  3. Ich will tanzen
  4. Hurra hurra die Pest ist da
  5. Vampir
  6. Schnaps und Schnecken
  7. Der Troll
  8. Für eine Nacht
  9. Schwanzonate
  10. Der Ekel
  11. Ferdinand
  12. Loreley
  13. Falsche Rose
  14. Zehn kleine Ritterlein
  15. Die einsame Träne
  16. Am Feuer

( 8,5 / 10 )
( 8,5 / 10 )

Anspieltipps:

Metvernichter, Ich will tanzen, Schnaps und Schnecken

Erscheinungsdatum:

18.09.2009

http://www.feuerschwanz.de/

http://www.myspace.com/feuerschwanz

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