Funeral Mist - Maranatha

Funeral Mist – Maranatha (Review und Kritik)

Funeral Mist - Maranatha
Funeral Mist - Maranatha

Funeral Mist – Maranatha (Review und Kritik)

Das französische Label Norma Evangelium Diaboli steht für Qualität fernab jeglichen Kommerz-Denkens und ist stets bedacht hochwertige okkulte schwarze Musik zu veröffentlichen. Einen Höhepunkt des Labels stellte 2003 Funeral MistsSalvation“ dar, welches durchwegs hervorragende Kritiken erhielt und von den Fans als eines der besten Werke des Black Metals des neuen Jahrtausends betrachtet wird. Ob es der Band um den neuerdings bei Marduk singenden Arioch/Mortuus gelungen ist mit „Maranatha“ nach sechs Jahren Stille ein ebenbürtiges Werk abzuliefern?

Diese Frage kann man mit einem klaren „Ja“ beantworten, doch „Maranatha“ ist anders als der Vorgänger. Treibender und chaotischer war „Salvation„, unbändiger Hass, Wahnsinn und pervertierter Glaube strömte aus den Boxen, „Maranatha“ wirkt dagegen stellenweise subtiler, fast schon experimentierfreudig, aber stets Pechschwarz und doch vor allem gnadenlos gut. Ein dunkler Sog aus Verachtung und Leid zieht einen immer tiefer in die entweihte Atmosphäre, der prägnante Gesang Ariochs reißt mit und das pervers starke Drumming zertrümmert alles, was sich ihm in den Weg stellt. Selten hat mich ein Album schon bei einmaligem Hören so überzeugt und mit jedem Durchlauf wächst und wächst die Platte nur noch mehr.

Arioch - Funeral Mist
Arioch - Funeral Mist

So bricht nach dem stimmungsvollen mit Filmsamples unterlegten Intro die Hölle in Form von zerschmetternden Blasts und sägenden Gitarrenriffs los, als wollte man die Apokalypse gleich mit dem Erstschlag einläuten. „Sword of faith“ ist rotzig und sehr intensiv, ein gelungenes Stück im absoluten Zerstörungswahn.

Der Wandel beginnt aber schon bei „White stone„, welches minimalistisch und schon fast doomig aus den Boxen quillt. Hier kommt Ariochs Gesang besonders gut zur Geltung, diese Stimme ist einfach einzigartig, auch wenn sicher nicht jeder etwas damit anfangen kann. Die Spannung knistert förmlich und gerade, wenn die E-Gitarren in ihrer vollen Pracht einsetzen, entfaltet sich „White stone“ in seiner ganzen Größe.

Jesus saves!“ knüppelt sich zunächst wie ein Berserker durch die Gegend, eine schnelle Doublebass-Attacke leitet in einen wahnsinnigen Midtempo-Part über, der von einem brachialen Riff begleitet letztendlich wieder in brutalen Blasts mündet. Jedes Riff sitzt und nach fünf Minuten darf man einem ruhigen Gitarrensolo und interssanten Ambient-Klängen lauschen.

Man braucht schon etliche Durchläufe, um die Songs in ihrem Detailreichtum und ihrer Gänze erfassen zu können. Die Intensität und die Gewalt stecken den Hörer aber förmlich an und gerade, wenn es etwas ruhiger zugeht, bleibt dieses wissende Grinsen nicht aus. So auch bei „A new light„, welches gekonnt zwischen zerfetzender Geschwindigkeit und stampfenden Midtempo-Parts wandelt. Die Perversion wird dann umso größer, als Kirchenchöre in den Song einfließen, zerissen von Ariochs Gesang.

Funeral Mist
Funeral Mist

Das längste Stück „Blessed curse“ fällt etwas aus dem Rahmen, fügt sich aber trotzdem erstaunlich gut in das Album ein. Über zwölf Minuten lang werden sägende Riffs, von einem marschierenden Rhythmus begleitet, zelebriert. Die Intensität verlagert sich, der siebte Kreis der Hölle möge sich auftun. Mit „Living temples“ brechen die Dämonen über einen herein, wieder schnell und unheimlich brutal, bis man durch den beängstigenden verzerrten klerikalen Frauengesang mit der Pervertierung alles Christlichen einen weiteren Nagel in das Kreuz schlägt.

Anathema Maranatha“ besticht durch seinen Wechsel aus griffigen Blasts und doomiger Langsamkeit. Jedes Gitarrenriff wirkt wie ein Stich ins Herz. Genial. Doch das beste Stück hat man sich zum Schluss aufgehoben. „Anti-Flesh Nimbus“ ist sowas von intensiv, dass man es kaum für wahr halten kann. Funeral Mist walzen sich bedächtig nach vorne, zerstören mit ihrer finalen Pervertierung alles Christlichen, den letzten Funken an Glauben und Unterwürfigkeit.

„Wer den Herrn nicht liebt, sei verflucht! Marína tha – Unser Herr, komm!“  1 Kor 16,22


Iskharian
Iskharian

Fazit:

Maranatha“ ist nicht das geworden, was ich erwartet habe. Doch das darf man durchwegs positiv sehen, denn, was man mit dem Album geschaffen hat, ist „Salvation“ absolut ebenbürtig, nur eben auf andere Art und Weise. Funeral Mist bestätigen ihren absoluten Ausnahme-Status und „Maranatha“ sei damit jedem Black Metal-Fanatiker als Pflicht auferlegt. Dieses Album kann nur das bekommen, was es verdient und zwar die volle Punktzahl.



Messi
Messi

Zweite Meinung:

Was ein Brett! Das Album besticht durch seine blanke Brutalität und die paar groovigen Parts bringen das okkulte erst richtig zur Geltung! Wenn das Black Metal Jahr 2009 schon so rosig…äh…finster beginnt, dann steht uns ein goldenes Jahr bevor!



Trackliste:

  1. Sword of faith
  2. White stone
  3. Jesus saves!
  4. A new light
  5. Blessed curse
  6. Living temples
  7. Anathema Maranatha
  8. Anti-Flesh Nimbus


10/10
10/10

Anspieltipps:

Das Album in seiner Gänze

Erscheinungstermin:

23.02.2009

Funeral Mist Myspace

Funeral Mist Homepage

Norma Evangelium Diaboli Homepage

About Iskharian

Check Also

Rosa Nocturna – Andele a bestie

Seit 2007 gibt es die Band Rosa Nocturna aus Brünn in Tschechien. Bisher wurden 3 …