Gothminister – Utopia (Preview und Kritik)

image003pm.jpgDie skandinavischen Länder sind für ihre skurrilen Beiträge beim Eurovision Song Contest ja schon langsam bekannt. Diesmal haben es die die Norweger Gothminister beinahe bis nach Malmö geschafft.
Mit dem Song Utopia legte die Formation um Rechtsanwalt Bjørn Alexander Brem eine horrorlastige Performance an den Tag, die stark an Lords Auftritt 2006 erinnerte.
Genau wie der präsentierte Titel beim ESC-Vorentscheid in Norwegen heißt auch das kommende Album von Gothminister.
Das am 17.Mai erscheinende Utopia ist ein Konzeptalbum, geschrieben vom Frontman Bjørn persönlich. Inspiriert hat ihn das eigene Leben in der Justiz, in Kombination mit seinen Albträumen des Nachts.
Eine innere Zerrissenheit zwischen seriösem Alltag und nächtlicher Performance auf der Bühne mit Gothminister sind Ausgangspunkt für Utopia.

Das Konzept beginnt mit einem hörspielartigem Opener aus gruseliger Atmo und einem sanften Geigenspiel, sodass der Übergang zum ersten Song „Someone is After Me“ einen regelrecht erschrecken soll oder zumindest zur Aufmerksamkeit zwingt.
Mit donnernden Gitarren und chorälen Synthis prescht der erste Song voran, flaut aber mit der Zeit auch wieder sehr symphonisch ab.
Die wechselnden Stimmenlagen und Audio-Einspielungen runden den ersten Song des Albums ordentlich ab.
Ebenso poppig geht es dann auch schon zum Titeltrack über. Utopia erinnert anfänglich noch an die vorangegangenen Gothminister-Titel.
Der Gesang ist allerdings tiefer und zurückhaltender, und lässt leichte Anleihen von Cradle of Filth nicht aus.
Auch Horrorshow, der nächste Song nach einer kurzen Audio-Spielerei, ist definitiv ein erwähnenswerter Track. Lässt er doch stark erkennen, dass der Stil hier Richtung Black Metal tendiert – soweit Gotrhminister dazu in der Lage sind.
Vordergründig zu hören sind tiefe Gitarren und rasante Drums, also ein vergleichsweise rohes Spiel.
Mit den drei Tracks wäre dann auch das ganze 13-Titel lange Album beschrieben.

Ab jetzt flaut es ein wenig ab, lässt sich aber ansonsten ähnlich beschreiben: poppig, sehr atmosphärisch, leicht schwarz-metallisch, erinnert stark an Filmmusik.
Was wohl auch der Konzert-Film-DVD in der Limited Edition von Utopia zuzuschreiben ist.
In 75 Minuten erlebt der Zuschauer auf der DVD einen Anreiz für die eigene Fantasie, in Form der beiden Persönlichkeiten des Frontsängers bzw Rechtsanwaltes Bjørn Alexander Brehm.

Abgeschlossen wird das Album mit Boogeyman. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Songs ist hier eine gewisse Schwere zu spüren.
Als eine Art Fazit fordert der Sound zu einer nachdenklichen Stimmung auf.
Zwischen langen instrumentalen Parts wird immer wieder zusammengefasst: „Dead is coming!“.

Fazit: Die ausgefallenen Audio-Spielereien, der stark wechselnde Gesang, die prägnanten Gitarren sowie das schnelle Schlagzeug  machen Utopia aus.
Was fehlt ist Industrial. In den vorangegangenen Alben machte Gothminister sich einen Namen durch den Mix aus harten Gitarren und elektronischen Klängen.
Durch das Ersetzen eben dieser Klänge mit horrorlastigen Atmo-Geräuschen  hat sich die Band stark vom eigenen Stil entfernt und rückt in Gefilde welche an Craddle of Filth und Crematory erinnern.
Zweifelsfrei sind das die Großen der gotischen Metal-Szene, aber einen Vergleich würden die Norweger nur schwer überstehen, und landen so leider enttäuschend weit unten in der Bewertung.

 

  1. The New Beginning
  2. Someone Is After Me
  3. Utopia
  4. March
  5. Horrorshow
  6. Nightmare
  7. Afterlife
  8. Helldemon
  9. All Alone
  10. Purgatory
  11. Eternal
  12. Raise The Dead
  13. Boogeyman

 

(6 von 10)
(6 von 10)

 

 

Release: 17.Mai 2013

Anspieltips: Someone is After Me, Utopia, Horrorshow, Boogeyman

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