Greta Ida - Lunatic

Greta Ida – Lunatic (Review und Kritik)


Greta Ida - Lunatic
Greta Ida - Lunatic

Nach reiflicher Überlegung und der Erkenntnis, dass der 1. April schon ein Stück vorüber ist, dem Blick ins Pillenkästchen und der Feststellung, dass nicht nur Bier sondern auch alle anderen Rauschmittel schon längst den Ganges heruntergeflossen sind, bemerke ich erst, wie vieles ich in meinem Leben bisher schon versäumt habe. Was das mit dem Soloalbum der Untoten (das darf man wörtlich nehmen) Künstlerin Greta Ida Csatlos zu tun hat? Nichts, aber irgendetwas Zusammenhangloses, schnell in drei Minuten aus den Fingern Gesaugtes, musste ich mir nach „Genuss“ des Albums ausdenken, denn nichts anderes ist „Lunatic“ geworden.


Greta ida Csatlos
Greta ida Csatlos

„Lunatic“ ist das englische Wort für „verrückt“ und genau das musste ich wohl sein, als ich das Album in seiner Gänze durch die Anlage triefen habe lassen. Nachdem sich jeder aus der Redaktion weigerte die Musik (Wikipedia: Musik (altgr. mousik? techn? ??????? [?????] ‚musische [Kunst]‘ über lateinisch musica) ist die organisierte Form von Schallereignissen) auch nur ansatzweise zu besprechen und ich eigentlich für Trash durchaus zu haben bin, konnte ich mir beim ersten Hören das Grinsen nicht verkneifen. Lieber Gott, warum machst du, dass manche Menschen auf ihrem Ego-Trip auf die Idee kommen sich in einer mehr als unpassenden Form selbstverwirklichen zu müssen? Reicht es nicht, dass Greta mit den Untoten tiefgreifende und wunderbare Musik erschaffen hat, muss sie sich mit einem Album, welches klingt, als ob ein Preisboxer während des Fights gegen seine Diarrhoe anzukämpfen versucht und immerwieder Schläge in den Magenbereich kassiert, noch vollkommen lächerlich machen?

Der Opener ist in seiner bekloppten Country-Trallalla Stimmung sowas von bescheuert, Gretas Gesang, als ob sie einen Staubsauger im Hintern hätte, dermaßen dünn und songwriterisch einfach nur verkrampft und unsinnig. „Produziert“ wurde das gute Stück wohl in der Hertie-Abteilung für Plastik-Keyboards. „Get in touch“ klingt so billig wie aus einem 80er Jahre Porno-Film, komponiert von einem fünfjährigen, und rockt wie die ganze Ablade-Halde der Pathologieabteilung der nächsten Stadtklinik. Ganz ehrlich, wer braucht sowas?

Bei „Black widow“ würde ich mich am liebsten selber dafür verprügeln, dass ich kurz beim Refrain an Sex Gang Children dachte, was hat mir Andi Sexgang denn getan, dass ich soetwas denke? „Cellerful of snake“ ist eine grammatikalische Katastrophe, versucht mit verruchter Stimmung sexy zu klingen, wirkt aber einfach nur lächerlich. Bei „I run“ habe ich endlich das Gefühl, dass Greta mich verstanden hat, denn zum wegrennen ist das Material einfach nur. „Budapest“ muss die hässlichste Stadt auf Erden sein, oder Greta hasst ihre Heimat so sehr, dass sie ein solch grausames Stück auf die Menschheit loslassen muss. Und dass sie nicht mehr schlafen kann liegt wohl nicht an ihrer Liebe, sondern daran, dass sie entweder vollkommen besessen, von allen guten Geistern verlassen oder einfach nur verdammt sadistisch ist.

Gott sei dank hat Frau Csatlos es geschafft auch gerade mal sieben Stücke auf das Album zu nölen, was ich als einziges Qualitätsmerkmal erachte. Guter Gott, wem soll das gefallen? Zumindest weiß man wohl seit diesem Album, wer die eigentliche Triebfeder hinter Untoten und deren musikalischen Schaffen ist. Man mag kaum glauben, dass es sich hier um die gleiche Greta handelt, die mit ihrer Stimme Stücke wie „Herz der Finsternis“ veredelte. Viel eher klingt der Kram nach Deutschland sucht den Superstar während der Recall-Castings: Schief, belanglos, müllig und irgendwie total fehlgeleitet.


iskharian3Fazit:

Mag mich jeder Untoten-Fan jetzt steinigen, aber bitte, wer dieses Album auch nur ansatzweise ernst nimmt, spuckt auf das komplette Schaffen einer Weg weisenden Band. Ja, Greta Ida, versucht etwas eigenes, weg vom dunklen Gothic Image der Untoten. Aber das leider so dermaßen schlecht, dass es einem nicht nur die Fußnägel, sondern gleich die ganzen Knochen bis über die Ohren aufrollt. Und jetzt soll bloß niemand damit kommen, dass, wer es nicht mag, es nicht hören solle. Ich finde nur, dass man einfach alle Untoten Fans davor warnen sollte das Album blind zu kaufen. Höret selbst und staunet.

Trackliste:

  1. Lunatic
  2. Get in touch
  3. Black widow
  4. Cellerful of snake
  5. I run
  6. Budapest
  7. (My love) I never sleep no more

15Anspieltipps:

Soll das ein Witz sein?

Erscheinungstermin:

04.04.2009

Greta Ida Myspace

About Iskharian

Check Also

Review: AC/DC „POWER UP“

Warum hört und liebt man AC/DC? Nicht um im neuen Album etwas zu erwarten, dass …