Haggard beehrten auf Ihrer „The Dark Symphony“ Tour wieder einmal viele deutsche Hallen, und schwarze-news.de war für euch im Substage Karlsruhe mit dabei, auch wenn einige bürokratische Abläufe zuerst den Besuch gefährdeten.
Aber im Endeffekt klappte es dann auch ohne Akkreditierung, und nun Bühne frei für das wilde multinationale Ensemble!
Gleich zwei Vorbands hatten die Münchner auf dieser Tour im Gepäck, zum einen Crow 7, die es mit ihrer eher rockig angelegten Show und ihrem wie von einigen Konzertbesuchern gehässig ausgedrückt „Boygroup“-ähnlichen Kleidungs- und Schminkstil eher schwer hatten, besonders da immer wieder laute Schreie nach „Häggaaaard“ durch das Substage hallten. Da kam schon ein wenig Festival-Gefühl auf…
Zum Schluss hatten die Jungs aber doch noch ein, zwei metallischere Nummern im Gepäck, mit denen sie zumindest einen Teil des Publikums überzeugen konnten.
Als zweiter Heizkörper trat dann die Stuttgarter Formation Coronatus auf die Bühne. Sängerin Mareike bewies sogleich ihre regionale Aussprache und freute sich nach eigener Aussage „riesig über diese Riesenbühne“, auf der sie mit ihrer Gesangspartnerin vom Gitarristen zum Bassisten hin- und herflitzte.
Die Band bot eine sehr abwechslungsreiche Mischung aus mittelalterlichen und orchestral angehauchten Stücken bis hin zur Polka. Coronatus hatten deutlichen Spaß auf der Bühne, der sich – wenn auch zuerst zaghaft – auch auf das Publikum übertrug.
Dann wurde die Bühne plötzlich sehr viel voller, denn Haggard schleppten einiges an Instrumentarium mit sich.
Schließlich tröpfelte nach und nach das versammelte Orchester auf ihre Plätze, stimmte sich ein, und legte mit einem rein klassischen Stück los.
Im Anschluss tauten dann auch Asis und seine Metal-Fraktion auf und ließen eine Druckwelle über die Zuschauer herniederregnen. Was dann folgte, kann man eigentlich nur als das Haggard-Phänomen beschreiben. Das ganze Konzert lief flüssig ohne jegliche gefühlte Unterbrechung (abgesehen von einigen humorvollen Ansagen) ab, die Setlist war durcharrangiert wie ein Symphonie, was wohl auch einen gewissen Bezug zum Tournamen hat. Apropos Tour – nach Asis’ Aussage erreichten Haggard im Substage den Tourrekord an Zuschauern, eigentlich unglaublich bei dieser mitreißenden Band!
Mitzureißen wusste vor allem das Goldkehlchen der Band – Frau Su. Zum Glück waren die Getränkebecher als Plastik, sonst wären wohl so einige davon bei ihren stimmlichen Höhenflügen zersprungen.
Auch Pianistin Ingrid bekam bei ihren Beiträgen zu Stücken wie „Awaking The Centuries“ gebührenden Applaus.
Beim „Final Victory“ wurden dann auch die Fans um stimmgewaltige Unterstützung gebeten, oder wie Asis es für die Männer ausdrückte: „Wacken nach’m 15 Bier“.
Das klappte auch ganz gut, schließlich bietet eine kleine Halle wie das Substage natürlich nicht das Potential einer Festivalwiese.
Das wussten Haggard auch zu würdigen und spielten den Anwesenden ein eigens „in langer Arbeit und unzähligen Nächten im Proberaum“ komponiertes Medley, bevor die Lichten dicht gemacht wurden. Dabei scheuten sich die Musiker jedoch nicht vor Publikumskontakt, Claudio wollte sogar in die Menge springen, hielt sich dann aber aus ungeklärten zurück. Nach dem Konzert standen jedoch alle noch für das ein oder andere Foto oder ausgetauschte Wort zur Verfügung.
Alles in Allem ein gelungenes Konzert mit gut ausgewählten Vorbands – die Mischung macht’s eben!
Eine gute Neuigkeit für alle Fans wurde auch noch verlautet: Im Herbst beginnen die Aufnahmen zum neuen Album, dass thematisch an die Gebrüder Grimm angelehnt ist – und zwar im Original. Macht auch also auf eine blutige Platte gefasst!
Berichterstattung: Stefan „Spjelke_Ulv“ Helwig
Fotos: Stefan Frühauf von www.dark-festivals.de