Happy Birthday Castle Rock!

Freitag, 04.07.2014, Schloss Broich, Mülheim an der Ruhr.

Zum 15. mal trafen sich die Anhänger harter Klänge an diesem idyllischen Ort in familiärer Atmosphäre.

Sie feierten den Geburtstags des Castle Rock Festivals.

Um 17 Uhr startete der Einlass und es bildete sich eine lange Schlange vor dem Haupteingang. Nur wenigen war der zweite Eingang am gegenüber liegenden Ende des Burghofes bekannt, so dass es nicht alle schafften pünktlich zur ersten Band des Tages „Eden weint im Grab“ auf dem Gelände zu sein. Unter diesen Umständen waren 30 Minuten sehr knapp kalkuliert, um die Rund 1000 Besucher des Tages mit Bändchen aus zustatten. Diejenigen, die es geschafft haben, auf dem Gelände zu seinen durften sich eines, trotz etlicher Pleiten, Pech und Pannen, gelungen Auftrittes erfreuen. CR 14 - Eden weint im Grab 1Wer schon beim 11. Castle Rock dabei war erwartete von „Eden weint im Grab“ einen statischen Auftritt, bei dem ein Song nach dem Anderen gesungen wird und das Publikum außen vor bleibt. Doch er wurde eines Besseren belehrt. Alexander Paul Blake bat das Fehlen ihrer Violinistin Kalila Karussell zu entschuldigen und hoffte, dass sie im Laufe der Show noch angerannt käme. Zudem kündigte er deren neues Album „Geysterstunde 2“ an, welches am 29. August erscheinen wird. Als Vorgeschmack darauf spielten sie den Opener des Albums „Jenseits Flugmaschine“. Er schien bei dem Publikum gut anzukommen, die sich auch darüber freuen können, einen neuen Song gratis downloaden zu dürfen. Nach dem Gig stand mir Meyster Melicus persönlich Rede und Antwort bezüglich der Pannen, die sie hatten. Der Weg von Berlin nach Mülheim dauerte fast 3 Stunden länger als geplant, wodurch nur noch wenig Zeit für den Soundcheck blieb, der auch noch von technischen Problemen nicht identifizierbarer Natur durchwachsen war. So blieben der Band der nur noch 20 Minuten Zeit für ihr aufwändiges Styling. Kalila war zuvor anderweitig beschäftigt, was mit der Band abgesprochen und eingeplant war. Der Plan wurde allerdings von einer einstündigen Verspätung ihres Fluges in Kombination mit der Verwirrung, wie man nun vom Düsseldorfer Flughafen nach Mülheim kam, durchkreuzt. Es ließ sich noch nicht einmal ein Taxi finden. Genau 2 Minuten nach dem Auftritt traf Kalila im Schloss ein und konnte wenigstens den restlichen Tag mit ihren Kollegen genießen. Mit dem Wissen um all diesen Schwierigkeiten muss man sagen: Hut ab, die Show war super!

Mit schrägen Tönen startete die nächste Band „Scream Silence“, doch schon beim zweiten Song fand der Sänger Hardy Fieting seine Form wieder. Leider konnten sie das Publikum noch nicht mit neuen Lieder beglücken, da sie einen Studiowechsel vornehmen mussten, doch das nahm ihnen die Menge nicht übel. Trotz erdrückender Schwüle wippten die Köpfe im Takt und schwangen Arme durch die Lüfte.

Bei allmählich angenehmeren Temperaturen waren die Besucher passend zu „A life divided“ auch zu mehr Bewegung bereit. Kaum einer konnte bei dem energiegeladenemCR 14 - Letzte Instanz 4 Auftritt still stehen bleiben. Jürgen Plangger hielt die Menge über den aktuellen Stand des WM Spiels Deutschland gegen Frankreich auf dem Laufenden und fragte nach dem Abpfiff: „Gegen wen spielen wir im Halbfinale? Brasilien? Ecuador? Egal, die knallen wir auch weg!“ Gut gelaunt endete die Show mit dem Song „Heart on Fire“.

Nur für uns“ ging es weiter mit der, passend zum Namen, letzten Band des Abends: Letzte Instanz. Die nur wenig ältere Band bedankte sich beim Veranstalter dafür, dass sie von Anfang an dabei sein durfte. Denn im Jahr 2000 waren sie, damals noch recht neu im Geschäft, schon im Line Up des ersten Castle Rock zu finden. Holly Loose kündigte an ein ungeprobtes Lied spielen zu wollen, denn „wer probt, bescheißt seine Kollegen!“ Der Gedanke: „Was kommt jetzt?“ war praktisch in den Gesichtern der Besucher abzulesen. Den Text des folgenden Song kannte jeder und alle sangen mit: Happy Birthday Castle Rock!

Mit etwas Werbung in eigener Sache gaben die Bandmitglieder ihre neue Festivalhymne „Ganz Egal“ zum Besten und kündigten ihr (ebenfalls) am 29. August erscheinendes Album „Im Auge des Sturms“ an. Mitten im Hoch der Partylaune endete der Freitag leider schon um 22 Uhr.

Der Blick aus dem Fenster am Samstag Vormittag rief alles andere als Freude hervor, weshalb sich sehr viele Besucher dazu entschieden noch ein Weilchen zu Hause zu bleiben anstatt sich in den anhaltenden Regen zu stellen.

So kam es, dass „Eisenherz“ ihren kraftvollen Auftritt vor einem kleinen Bruchteil der späteren 1400- 1500 Besucher absolvieren mussten.

Zwischen 14 und 15 Uhr bereuten einige sich schon so früh zum Festival begeben zu haben. Der überdachte Bereich des Schlosses war gut gefüllt, während „Cain“ einen starken Sound in perfekter Harmonie mit der Stimme ihrer Sängerin Kristin lieferte. Leider verblasste Damien neben seiner Kollegin und ging im Regen unter.

Sündenklang“, die neue Formation um „Stahlmann“- Frontmann Mart Soer, lockte die Besucher aus den hintersten Wickeln der Burg hervor. Mit einer großartigen Bühnenshow verstanden sie es das Publikum zu animieren, so dass es ihnen egal war, dass sie nass wurden. Bei dem Song „Die Welle“ reckten alle ihre Arme gen Himmel. Anscheinend fühlte sich der Wettergott dadurch angesprochen, denn er zeigte sich gnädig und es wurde trocken.

CR 14 - Delain 1Delain hatte sichtbar Spaß auf der Bühne und ihre Kollegen wurden nicht müde zur ihren Klängen zu bangen. In deren neuen Lied „Army of Dolls“ lautet eine Zeile des Refrains „Do you want me?“ Die Antwort war eindeutig: JA, die Menge wollte mit ihr rocken!

Zum traurigen Anlass der (dieses mal wirklich) letzten Show von „Lost Area“ zeigte sich das Wetter von seiner schönsten Seite. Nach CR 14 - Lost Area 3kurzen technischen Problemen mit der zweiten Gitarre, die die Band gekonnt überspielte, legten sie einen soliden, mitreißenden Auftritt hin, der eines unvergessenen Abschiedes würdig war. Die Stimmung erreichte bei dem Lied „When Darkness Falls“ ihren Höhepunkt. Im Publikum flossen einige Tränen, als Jan Bertram erzählte, dass er vor 11 Jahren, als er „Lost Area“ gründete, sich ein Ende nicht vorstellen konnte. Er bedankte sich bei allen, die sie unterstützt haben und stellte die neuen Projekte der Bandmitglieder vor. Die Homepage wird aktuell bleiben, genau wie ihre Präsenz bei Facebook mit neuen Infos über alle Mitglieder gefüllt werden soll. „Bitte bleibt uns gewogen“ lauteten seine Worte, bevor der Gig mit „White Wedding“ einen grandiosen Abschluss fand. Zum ersten Mal waren auf diesem Festival Schreie nach einer Zugabe zu hören, doch die musste aus organisatorischen Gründen leider versagt bleiben. In der Menge fand ich eine Gruppe Besucher, die sich eindeutig als „Lost Area“- Fans zu erkennen gaben. Sie verbinden ganz besondere Geschichten und inzwischen auch enge Freundschaft mit den Bandmitgliedern, so dass sie bereit waren alles Mögliche auf sich zu nehmen, um sie bis zum Ende begleiten zu können. Andrea wohnt in Augsburg und legte den weiten Weg bis Mülheim zurück. Nicht ganz so weit, aber dennoch etliche Kilometer überwand Yvonne, die in den letzten 10 Monaten 15 Konzerte von „Lost Area“ besuchte. Die Emotionen in der Gruppe schwankten zwischen Wut (über die Trennung), Trauer (über das Ende) und Freude (beim letzten Mal dabei gewesen sein zu dürfen). Ähnlich ging es vDiva. Er erzählte mir, dass es ein sehr besonderer und emotionaler Moment war. „I was sad and happy at the same time.“ CR 14 - Lost Area 1

Mit wesentlich härteren Tönen ging es mit „Crematory“ weiter. Die positive Stimmung vom „Lost Area“- Auftritt ist direkt wieder da als Gerhard Felix Strass die „Hüpfburg“ sehen wollte. Der Boden bebte. Doch anscheinend mag der Wettergott „Crematory“ nicht besonders, hat dafür aber ein Herz für Fotografen. Denn kaum musste der Fotograben geräumt werden fing es an wie aus Eimern zu schütten. Im Gegensatz zum Vormittag war es dem Publikum egal, die Reihen vor der Bühne blieben dicht geschlossen. Um die Menge nicht allein leiden zu lassen, stellte sich Gerhard Felix Strass an den vorderen Rand der Bühne und setzte sich somit ebenfalls dem Regen aus. Schon nach kurzer Zeit wrang er lachend sein T- Shirt aus und sagte: „Noch nie hat mein T- Shirt so gut gepasst, aus 5 XL machen wir 18 XL.“ Des weiteren versprach er im nächsten Jahr die Sonne aus Mannheim mit zubringen, denn egal ob mit oder ohne Band, er werde da sein. Zum Abschied verschenkten sie einige Drumsticks an die Besucher. Wie zum Beleg der These, dass der Wettergott eine Abneigung gegen „Crematory“ hat, klärte der Himmel gegen Ende der Show wieder auf.CR 14 - Ensiferuma 9

CR 14 - Ensiferuma 3Vorfreude auf das Burgfolk weckte die Band „Ensiferum“ mit ihrem Viking- Metal. In der Mitte vor der Bühne bildete sich ein Moshpit, in dem den letzten Kräften freien Lauf gelassen wurden.

Ehe man sich versah war es schon wieder 22 Uhr und damit Feierabend. An dieser Stelle bleibt nur noch eins zu sagen: Vielen Dank für diese feuchtfröhliche Geburtstagsfeier Castle Rock!

About Ophelya

Mich kurz zu beschreiben ist nicht möglich, obwohl... vielleicht doch. Vielfältig wäre ein guter Anfang. So breit gefächert wie mein Musikgeschmack ist, so umfangreich sind auch die Stile, die sich in meinem Kleiderschrank befinden. Dies spiegelt sich ebenfalls in meinen Hobbies wieder: vom Sport zum Schreiben, über das Spiel mit dem Feuer bis hin zum Stricken ist alles dabei. Aber Allem vorweg steht mein größtes Heiligtum: Die Welt der Bücher!

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