Heidevolk - Batavi

Heidevolk – Batavi (Review und Kritik)

Heidevolk - Batavi

Was macht eine Paganband aus? Tiefer Gesang, ein Haufen volkstümlicher Instrumente, dazu Texte, die sich mit (überwiegend) nordischen Sagen beschäftigen und fertig ist die Paganmetalkappelle? Nicht ganz. Die Niederländer von Heidevolk erfüllen zwar die genretypischen Kriterien, zeigen aber mit ihrem neuen Album „Batavi“, dass Pagan Metal weitaus mehr sein kann.

Bei der mittlerweile vierten Heidevolk-Veröffentlichung handelt es sich um ein Konzeptalbum, das den Hörer auf eine Zeitreise 2000 Jahre in die Vergangenheit mitnimmt, in die Zeit in der das westgermanische Volk der Bataver, die auf lateinisch übrigens ‚Batavi‘ heißen und die Namensgeber des Albums sind, sich gegen die Römer verteidigte. Produziert wurde das Ganze von keinem geringeren als Hypocrisy-Frontmann Peter Tätgren.

Heidevolk singen traditionell in ihrer Landessprache und machen eine inhaltliche Besprechung des neuen Silberlings mit besonderen Blick auf den Text schwer. Lediglich die Übersetzungen der Songtitel, die im Internet kursieren, geben einen groben Überblick über das tatsächliche Konzept der Scheibe. „Batavi“ besteht aus neun Songs, die zusammen auf eine Laufzeit von knapp vierzig Minuten kommen – ein kurzes Hörvergnügen, also.

Der Opener „Een Nieuw Begin“ (engl. A New Beginning) leitet das Album unvermittelt ein, auf ein Intro wird hier verzichtet, mit lauten Gitarren und treibenden Beats geht es gleich zur Sache. Besonders positiv fällt hier das Schlagzeuggetrommel zusammen mit dem hymnenhaften Gesang der beiden Sänger im Refrain auf. Schnell wird klar, dass Heidevolk keinen Partyfolkmetal à la Finntroll und Konsorten liefern, sondern durchaus ‚ernstere‘ Töne anschlagen.

Hymnenhafter Gesang zieht sich durch die gesamte Scheibe. Die folgenden Songs „Als Ons De Toekomst Lonkt“ (engl. When the future Beckons) und „Het Verbond Met Rome“ (engl. The Alliance with Rome) werden zudem streckenweise durch Black-Metaleskes Schlagzeuggehämmer dominiert. Das folgende „Wapenbroeders“ (engl. Brothers in Arms) kann man anfangs schon fast zur Mitgröhlhymne deklarieren, die feine Melodie gibt dem Lied ein gewissen Kniff und Ohrwurmcharakter – definitiv eines der Schmuckstücke der CD.

„In Het Wood Gezworen“ (engl. Sworn in the Woods) fängt eher träge und schleppend an, nimmt jedoch an Tempo zu und hat einen Ohrwurmrefrain, den man sicherlich lauthals mitsingen könnte – Wenn man denn die Lyrics verstehen würde.

Danach wird dem Hörer mit dem ruhigen folklastigen Instrumentalstück „Veleda“ erstmal eine Pause gegönnt – der Track hätte sicherlich auch gut als Intro funktioniert.
Nichtsdestotrotz geht es danach brachial weiter: „Als De Doof Weer Naar Ons Lacht“ (engl. When death smiles at us again) beginnt stark mit fetten Gitarrenriffs, fällt dann aber etwas ab und ähnelt im Refrain dem vorherigen „In Het Wood Gezworen“, was jedoch mit einem Gitarrensolo wieder einigermaßen wettgemacht wird.
Dann wird’s wieder etwas folkiger – „Einde Der Zege“ (engl. The end of victory) hat neben einer leichtfüßigen Violinenmelodie erneut ein starkes Schlagzeug und treibende Gitarren zu bieten. Trotzdem kann sich auch dieser Song kaum von den anderen abheben.

Das Album schließt mit „Vrijgevochten“ (engl. Fought to Freedom), einem vergleichsweise langsamen Track, der sich durch Gitarrenmelodien und den ruhigen Gesang der beiden Sänger auszeichnet und schließlich ausgeblendet wird.

Fazit: Die Plattenfirma preist „Batavi“ als Heidevolks aggresivstes und härtestes Album an. Aggressiv ist die Musik sicherlich, allerdings hätte der Scheibe etwas mehr Abwechslung sicherlich nicht geschadet. Wem die Musik von Heidevolk gefällt, der macht mit dem Kauf bestimmt nichts falsch, wer jedoch ein facettenreiches Album erwartet, wird hier leider enttäuscht. Der gemeinsame cleane Gesang der beiden Sänger ist zwar schön anzuhören, wird aber nach spätestens drei Tracks auch langweilig. Mit mehr Abwechslung, der ein oder anderen Melodie mehr und etwas längerer Spielzeit hätten Heidevolk eine höhere Bewertung bekommen, so liegt die CD leider nur im oberen Mittelfeld.

Trackliste:

  1. Een Nieuw Begin
  2. Als Ons De Toekomst Lonkt
  3. Het Verbond Met Rome
  4. Wapenbroeders
  5. In Het Woud Gezworen
  6. Veleda
  7. Als De Dood Weer Naar Ons Lacht
  8. Einde Der Zege
  9. Vrijgevochten

Spielzeit: 39:45

Wertung:

( 6 / 10 )
( 6 / 10 )

Anspieltipps:

Wapenbroeders

Einde Der Zege

Veröffentlichung:

02.03.2012

Heidevolk – Offizielle Website

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