Drifa

Helfahrt – Drifa (Review und Kritik)

Drifa

Meteorologisch gesehen ist der Winter nun schon eine Weile vorbei, doch musikalisch sieht es ganz anders aus. Drifa steht in der Mythologie für die Tochter des Jökull und personifiziert Schnee, Frost und Eis. Wie man schon unschwer am Cover erkennt, ist das dritte Werk von Helfahrt stark an diese Figur angelehnt, doch hat man sich auf klirrende Kälte als Stilmittel beschränkt? Lest weiter!

Die fünf Musiker von Helfahrt sind schon lange keine Unbekannten mehr. Spätestens nach der Tour mit Helheim im Jahre 2006 war der Bekanntheitsgrad der Truppe in Mitteleuropa stark angestiegen. Doch wollen wir jetzt noch einmal kurz die bisherige Bandgeschichte Revue passieren lassen, für all diejenigen, die den steilen Aufstieg der Band verpasst haben.

1999 von Max Marquardt gegründet sollte Helfahrt eigentlich ein Projekt werden, dass sich auf atmosphärische Akustikmusik konzentrieren sollte. Doch wie so oft im Leben werden Pläne gerne umgeworfen und über die Jahre sammelte Max einige auserwählte Musiker um sich. Seit mitte 2005 gilt Helfahrt als komplette Band und in selbigem Jahr wurde auch die erste Demo Aufbruch veröffentlicht. Ein Jahr später folgten sowohl die Demo Sturmgewalt als auch das gleichnamige Album und es wurden diverse Konzerte mit Genregrößen wie Thyrfing, Korpiklaani oder Kampfar gespielt. Nach dem europaweiten Durchbruch wurde weiter fleißig an Material geschrieben und 2008 erschien ihr Zweitling Wiedergang. Jetzt, nur zwei Jahre später, erscheint nun ihr drittes Werk Drifa, auf das wir uns jetzt genauer konzentrieren wollen.

Das Album nutzt die selbe Grundlage wie Drachen, um fahrt aufzunehmen, und zwar Wind. Die gute Nachricht dabei: Das Lied ist wesentlich besser als diese Überleitung. Eingestiegen wird mit einem sehr bekannt anmutendem Riff, übergeleitet in schnellere, düstere Passagen bis hin zum Höhepunkt in der Songmitte. Die Kombination der einzelnen Songbestandteile und das wieder aufgreifen einzelner Melodien gepaart mit den, an Minas Morgul erinnernden, Vocals erzeugen eine wunderbare Atmosphäre.

Auch wenn Max Marquardt den ursprünglichen Plan eines Soloprojekts aufgab, hielt er dennoch am Grundkonzept der atmosphärischen Musik fest. Zweifelsohne ist jedes Stück für sich einzigartig in der erzeugten Stimmung, wenngleich auch auf ähnliche Stilmittel zurückgegriffen wird. Während, zum Beispiel, Drudnhax noch auf Blast Beats und aggressives Gitarrenspiel setzt, brilliert das grandiose Wenn kälte wärmt größtenteils mit ruhigen Melodien, midtempo Riffs und variationsreichen, ruhigeren Drums. Der Einsatz experimenteller Instrumente ist auf Drifa sehr zurückhaltend, so kommen die Maultrommeln eigentlich nur im Instrumental des Albums vor. Das, was Helfahrt seit beginn ihrer Karriere von anderen Pagan Black Metal Bands unterscheidet, sind die grandiosen Rock’n’Roll Einflüsse, die sich durch die Komposition ziehen, wie z.b. beim -fast- Titeltrack des Albums Drifar & Snior.

Die Produktion des Albums ist gelungen. Die Drums sind Glasklar, der Bass ist zu hören (!), die Vocals sind nicht zu vordergründig und die Gitarren haben sich in den genretypischen schwarzen Schleier zurückgezogen. Leider ist das Album, trotz aller positiven Bermerkungen, nicht über jeden Zweifel erhaben. Das Level der Komposition konnte leider nicht die ganze Spielzeit aufrecht gehalten werden, was zu Längen und abrupten Übergängen in vereinzelten Tracks führt.

Fazit:

Euer Autor!

Helfahrt haben ihren Stil konsequent weiter entwickelt und liefern mit Drifa ein gelungenes Gesamtkonzept ab. Die Rock’n’Roll Einflüsse sind bei jeder Verwendung stimmig eingebaut, können jedoch nicht allein gelungene Lieder garantieren. Songs wie Auf dem Strome oder Der Zeit entstellt haken im Black Metal Part durch fehlende Inspiration und sind unter anderem für genannte Längen verantwortlich. Nichts desto trotz sollten Fans des Genres unbedingt in die Scheibe reinhören, wird bei Helfahrt Abwechslung doch groß geschrieben.

Trackliste:

  1. Wind
  2. Drudnhax
  3. Wenn Kälte Wärmt
  4. Abschied
  5. Drifar & Snior
  6. Der Zeit Entstellt
  7. Auf Dem Strome
  8. Zu Asche
  9. Staub

Spieldauer:

52:21

Wertung:

8,5/10

Anspieltips:

Wenn Kälte Wärmt, Wind, Drifar & Snior

Veröffentlichung:

30.04.2010

Helfahrt bei Myspace

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