
Manch ein Leser mag die Vorstellung von einer Verbindung der beiden Genres als obskur befinden. Aber sie ist leicht erklärt: Man mische heidnische Themen, gerne aus der nordischen Mythologie, und deren etwas rhythmische Methodik mit typischen Elementen des Black Metal, so z.B. Screams, Anfeindungen gegen das Christentum und teils langsam gespielte Drums. Was man dann erhält ist eine gekonnte Mischung der beiden Genres, die absolut zu überzeugen weiß. Und genau so vermag man Helrunar und ihre Werke zu beschreiben.
Wichtigster Merkmalspunkt ist, wie auch im Black Metal typischerweise anzutreffen, dass die Musik äußerst atmosphärisch ist. Eine atmosphärische Stimmung in der Produktion zu erzielen ist nicht so leicht wie gesagt; hier dennoch wird eine gewisse Misanthrophie, Nachdenklichkeit und Aggression ausgelöst. Nachdenklichkeit lässt sich einerseits durch monotone Songstrukturen auslösen und andererseits durch tiefgehende Texte, so wie es hier größtenteils der Fall ist, die hauptsächlich den Einfluss des Schwarzmetalls zeigen.

Textlich simpel und dennoch wunderbar passend kommt „Älter als das Kreuz“ einher. Ein tragender, vom Schwarzmetall beeinflusster Sound beeinflusst anfangs den Songverlauf, unterstützt von sich wiederholenden Phrasen über Dinge, die älter als das Kreuz existieren, und mündet immer weiter im Laufe des Stücks in einen endlichen Höhepunkt mit einer sich erhöhenden Frequenz der Drums. Manch einer mag sich fragen, warum diese Texte denn nun besser als all jene der anderen Pagan Metal-Bands sein sollen, wenn sie denn nur aus solch simplen Textfetzen bestehen. Nun, gerade dieser Text überliefert eine Botschaft, die, wenn man sich etwas Gedanken darüber macht, durchaus Sinn ergibt und den Song in ein völlig neues Licht rückt. Welch Sinn das nun ist, das ist jedem einzelnen Hörer selbst überlassen.
Anschließend folgt das – meiner Meinung nach – gelungenste Werk der frostigen Nacht: „Dreifach Dorn„. Alleine der Text, der durch Erwähnung von Runen und heidnischen Gottheiten den Begriff „Pagan Metal“ in diesem Fall mal wieder rechtfertigt und zeigt, zeugt von einer gewissen Aggression und löst beim Hörenden sicher das eine oder andere Wutgefühl, vielleicht sogar generellen Zorn, aus und schafft wiedermal eine durchdringende Atmosphäre. Schade nur, dass der Song gerade einmal 3 Minuten andauert. Vielleicht wäre er auch bei einer längeren Spieldauer weniger einprägend; ein Meisterwerk ist er aber allemal.

Trackliste:
- Birke im Moor
- Frostnacht
- Unten und im Norden
- …bis die Seele gefriert
- Nachtfrost
- Der Trank des Gehängten
- Neun Nächte
- Älter als das Kreuz
- Dreifach Dorn
- Mimis Brunnr (Gratr önnor)

…bis die Seele gefriert, Der Trank des Gehängten, Älter als das Kreuz, Dreifach Dorn
Erscheinungsdatum:
24. Oktober 2005
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