Höllenpoetik - Höllenpoetik
Höllenpoetik - Höllenpoetik

Höllenpoetik – Höllenpoetik (Review und Kritik)

Höllenpoetik - Höllenpoetik
Höllenpoetik - Höllenpoetik

Wer sich heutzutage alles „Musiker“ schimpft mutet ja mitunter ziemlich willkürlich an. Soweit sich „Poeten“ zu nennen, gehen dann allerdings die wenigsten. Das deutsche Projekt Höllenpoetik hingegen verfolgt mit seinem ersten Demo-Tape „Schandtat und Teufelsauslebung“ ein Konzept dass auf den ersten Blick auf Theater und Oper aufbaut. Auch das Folgewerk „Herr Tod bittet zum feierlichen Tanz“ gibt sich ähnlich. Ob die beiden dargebotenen Geschichten aus jeweils zwei Akten halten können, was die hochgestochenen Titel versprechen? Lest bitte in der folgenden Rezension zum Re-Release der beiden Kassetten in Form einer Mini-CD.

Zunächst einmal sei erwähnt, dass beide Tapes seltsamerweise durchaus Anklang gefunden haben in der wenig offenen Welt des deutschen Schwarzmetalls. Immerhin bekommen wir hier zur Rezension bereits das Re-Release der bisher erschienen Kassetten – da ist es an der Zeit auch hier etwas Stellung zu dem Ganzen zu nehmen.

Höllenpoetik - Schandtat und Teufelsauslebung
Höllenpoetik - Schandtat und Teufelsauslebung

Das Artwork wirkt im Vergleich zum ersten Tape zunächst enttäuschend schlicht. Damals hatte man es mit einem ansprechenden Cover zu tun, das Lust gemacht hat ein Ohr zu riskieren – auch wenn das Logo ein einfacher Fraktur-Font ist wie ihn Bands wie u. a. auch Gallhammer zu Hauf verwenden. Die Wiederveröffentlichung geizt allerdings ebenfalls nicht an einer edlen Aufmachung mit Pappschuber und einer auf der Unterseite (!) bedruckten CD. Bei dem Gehabe des Dous sollte man denken man wüsste was einen erwartet, oder? De Facto aber erinnert schon „Schauerspiel I: Schandtat“ kaum an das was allgemein hin als Black Metal angesehen wird. Zwar setzt schon zu Beginn typisches geknüppel ein, aber alles außer den Drums könnte merkwürdiger kaum sein. Eine relativ simple Leit-Melodie trägt einen merkwürdigen Song, der besonders durch die klare aber unglaublich nervige Stimme des gleichnamigen Musikers auffällt. Wirklich Gesang kann man das was einem der Herr Höllenpoet hier darbietet nicht nennen. Die meiste Zeit scheint er versucht „melodisch“ zu sprechen, und seltener verfällt er in ein keifenden Ton, der dann wohl die Zugehörigkeit zum Black Metal symbolisieren soll. Seine allgemeine Tonlage ist schon schlimm, aber am bemerkenswertesten ist wie gelangweilt der Mann selbst klingt – besonders in Anbetracht dessen, dass auch „Schauerspiel II: Teufelsauslebung“ ein ziemlich schnelles Stück ist. Der Songaufbau ist der selbe, und leider lässt sich kaum ein Moment ausmachen der wirklich erwähnenswert wäre. Denn selbst wenn es sich zeitweise tatsächlich nach Black Metal anhört macht die nervtötende Stimme den Spaß an einem gelungenen Gitarrenmoment schnell kaputt.

Hoellenpoetik - Herr Tod bittet zum feierlichen Tanz
Hoellenpoetik - Herr Tod bittet zum feierlichen Tanz

Entwicklung auf dem ein Jahr später erschienenen Folgewerk „Herr Tod bittet zum feierlichen Tanz“? Leider gleich Null. Der zugegebenermaßen morbide Sound der Winterblut Live-Aushilfe Höllenpoet scheint so gut angekommen zu sein, dass man sich dachte man nimmt den selben Kram einfach noch mal auf. Das selbe Schauerspiel (im wahrsten Sinne des Wortes) wie ein Jahr zuvor, wieder zwei Stücke die konzeptionell zusammenhängen und sich auch musikalisch wenig unterscheiden. Selbst wenn man dem ganzen eine gewisse Eigenständigkeit zugute halten möchte, scheint es mir kaum nachvollziehbar dass wirklich beide Tapes schon restlos ausverkauft sind und die Veröffentlichung dieser Scheibe mit bestenfalls Single-Länge wirklich gerechtfertigt ist.

Fazit: Was bleibt ist ein „Was zur Hölle war das?“ Gesichtsausdruck und Erklärungsnot. Ich habe wirklich nicht die geringste Ahnung womit diese Band vergleichbar wäre. Etwas wie Höllenpoetik durfte/ musste ich bisher nicht hören. Ich habe durchaus schon schlimmeres ertragen, aber wohl nie etwas dass so durchwachsen geklungen hat. Ein vollkommen emotionsloser „Sänger“, billige Riffs und beinahe durchgehendes Geknüppel an den Drums. Das verbunden mit den pseudo intellektuell wirkenden Schauer-Texten und die Verwirrung ist perfekt. Ich denke bei den gängigen Preisen für solche Mini-CD´s kann man da durchaus mal ein Ohr riskieren, wenn man sich selbst davon überzeugen will dass das hier mit „Hölle“ mehr gemein hat als mit „Poetik“. Ich rate dennoch lieber davon ab.

Dennis "Bieberpelz" KnollTrauerspiel: Eines muss man der Höllenpoetik lassen – ihren eigenen Stil (Nasen-Metal) haben sie ja gefunden. Recht einfaches aber durchaus hörbares Instrumental mit einer unverkennbaren Stimme – welche zwischen Nase zuhaltendem Sprechen und gesprochenem Geschrei klingt. Das klingt für den Leser komisch? Für den Hörer auch!

Doch so ganz überzeugen kann es nicht. Die Poetik wirkt Pseudo und wenn mal eine der knappen Melodien anfängt zu gefallen – nervt auch direkt wieder die erkältete Nase… äh der Sprechgesang.

Dennoch hat das ganze irgendwo seinen speziellen Charme und findet gelegentlich den Weg in den Player. Dies und die interessante Aufmachung der CD sorgen für 5 / 10 Punkten von mir.

Titelliste von „Höllenpoetik“:

  1. Schauerspiel I: Schandtat
  2. Schauerspiel II: Teufelsauslebung
  3. Schändlich I: Herr Tod bittet
  4. Schändlich II: Zum feierlichen Tanz

(4/10)
(4/10)

Anspieltips:
Bei der kurzen Spielzeit von 12:59 Minuten kann man´s auch am Stück ertragen.

Erscheinungstermin:
30.04.2011

http://www.platten-firma.de/

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