Illuminate - Splitter

Illuminate – Splitter (Review und Kritik)

Illuminate - Splitter
Illuminate - Splitter

Die Dokumentation eines Verfalls. Was wunderbar als Titel eines schlechten Depressive-Black-Metal-Evilgequatsches sein könnte, ist rein musikalisch gemeint: Illuminate, die heutzutage ein eher lächerliches Dasein als Schlagerband mit Gitarreneinsatz fristen, haben einen Verfall durchgemacht, der mehr zum Weinen bringt als die einstmals richtig, richtig geile Musik. Wunderbar chronologisch geordnet auf CD in Form eines Best Of- und Raritätenwerkes. Wo wir wieder bei abgehalfterten Idolen sind. „Splitter“, so heißt die Sammlung, die mir gerade in Erinnerung ruft, wie geil, geil, geil Illuminate mal waren.

Denn wenn man vergleicht: Das Material von früher, sagen wir von 1993-1995, („Jungfrauenquelle“ oder „Schritte“) erreicht eine Intensität, die im Laufe der Zeit kontinuierlich abnimmt. Bezeichnend, dass die ersten Sieben von 13 Songs aus jener Schaffensphase stammen. Es ist interessant zu sehen, wie innerhalb von 1993 bis 1995 – von den ersten, eher elektronisch angelegten Songs wie der „Jungfrauenquelle“ oder „Schritte“ bis hin zu „Daheim“ – Sich Illuminate immer mehr den organischen Sounds annäherten. Der erste Rocksong, der sich auf der Compilation findet, „Jade“, lässt die Intensität, die die Band um Johannes Berthold einst auszeichnete, noch erahnen.

Doch dann? Dann hielt der Schlager Einzug. Die Atmosphäre verschwand. Der aufkommende Erfolg von Bands, die verstärkt auf Gitarre und tödlich eingängige Vocals setzen, tat der Band alles andere als gut. Die Periode von 1999 bis 2008 (sehen wir als Ausnahme den 2004er Song „Nach dem Erwachen“, der sogar nur als Remix auf der CD ist) wird fast komplett ausgespart. Die 2009er Songs „Splitter“, „Jede Nacht“ und „Es gibt kein Nein“, die auf dieser Compilation erstmals erscheinen, zeigen das ganze Dilemma, das Illuminate eine komplette Fehlentwicklung eingeschlagen haben: „Splitter“ weiß noch als straighter Rocksong zu überzeugen, doch „Jede Nacht“, das Sylvia Berthold gesungen wird, und „Es gibt kein Nein“ bieten das, was ich von Illuminate nicht mehr hören kann: Schlager.

Fenriz
Fenriz

Fazit: „Splitter“ ist eine selten gelungene Best of geworden, die sich aber eher Illuminate-Fans als Einsteiger ins Regal stellen sollten, nicht zuletzt, da das Scheibchen auf 1999 Exemplare limitiert ist. Die Songauswahl gibt immerhin die Hoffnung, dass es mit Illuminate bald wieder in eine richtige Richtung geht. Hoffnung habe ich diesbezüglich zwar recht wenig, aber erst einmal Spaß an deren alten Sachen, die ich jetzt wieder rauskramen werde. Für Fans sehr empfehlenswert, daviele Songs so noch nie oder nur selten zu hören waren. Nur etwas mehr als 13 Songs hätten es sein können.


  1. Intro: Präludium
  2. Ahasverus
  3. Schritte
  4. Jungfrauenquelle
  5. Love Never Dies
  6. Es atmet
  7. Daheim
  8. Jade (Hammerwerk-Remix)
  9. Nach dem Erwachen (Remix)
  10. Sturmwind (Gothic-Mix)
  11. Splitter
  12. Jede Nacht
  13. Es gibt kein Nein
6,5
6,5 / 10


www.illuminate.de/
www.myspace.com/illuminatemusik

VÖ: Bereits erschienen

Anspieltipps:

– Jungfrauenquelle
– Schritte
– Splitter

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