Holly D. - Letzte Instanz

Im Gespräch: Holly D. von der Letzten Instanz

Holly D. - Letzte Instanz
Holly D. - Letzte Instanz

Kurz vor dem Konzert der Letzten Instanz (am 28.03. in der Matrix/Bochum) stand uns der Gittarist der Band, Holly D., für ein Interview bereit. Es erwartete uns ein sehr sympatischer und redseeliger Holly D., der sich viel Zeit für uns nahm und mit uns ausführlich über das neue Album „Schuldig“, den Erfolg der Band, den Schaffensprozess einer Albumproduktion und vielen anderen Themen sprach. Aber lest selbst und erfahrt mehr über die Letzte Instanz:

SN-Base: Erst einmal vielen Dank, Holly D., dass du dir Zeit für uns genommen hast! Womit habt ihr euch denn „Schuldig“ gemacht?

Holly D.: Na ja, mit einem neuen Album ganz klar! Dieser CD-Titel, das ist einfach ein Wortspiel. Die Band heißt Letzte Instanz und da war es irgendwann mal fällig, ein Album „Schuldig“ zu nennen. Und diesmal hat’s einfach gepasst. Weil es Inhaltlich gepasst hat und weil es in vielen Songs um Schuld geht, haben wir es einfach „Schuldig“ genannt. Der Unschuldsengel sieht cool aus und wir haben T-Shirts, da steht einfach nur „Schuldig“ drauf. Das finden die Leute cool und sie kaufen es.

Unsere Gesellschaft versucht doch immer Dinge unter ein Label zu packen, einfach und kurz muss es sein, zack! Unser Kosmos ist natürlich nach wie vor deutlich größer, aber wir wollten gerne mal einen ganz kurzen und prägnanten CD-Titel.

SN-Fenriz: Da hat sich „Schuldig“ ja extrem angeboten! Was ist in deinen Augen denn eine ganz besonders schwere Schuld?

Holly D.: Ignoranz… Gewalt in jeglicher Form… Wenn du das schon mal raus rechnest, dann wäre die Welt definitiv schon mal ein viel viel schönerer Ort!

SN-Base: Für euch ist die Welt ja bestimmt schon mal ein schöner Ort, denn euer neues Album „Schuldig“ ist direkt auf Platz 34 in den deutschen Albumcharts eingestiegen.

Holly D.: Also was soll ich sagen? Ich würde jetzt auch gerne irgendwo unter Palmen liegen. Nee, es ist schon ok. Es ist alles gut gelaufen dieses Mal. Ohne da arrogant sein zu wollen, aber das haben wir uns auch verdient. Das Album ist gut. Wir haben die letzten Jahre fleißig gespielt. Das war jetzt für uns auch gar nicht eine so große Überraschung. Damit haben wir ganz klar gerechnet. Also wenn es nicht so gelaufen wäre, dann wäre es eine herbe Enttäuschung gewesen! Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen und das ist die neue Stufe, die das Eichhörnchen im Jahre 2009 erreicht hat.

SN-Fenriz: Durch die hohe Chartplatzierung habt ihr ja bestimmt auch einen größeren Bekanntheitsgrad erreicht. Hat der Erfolg denn schon Veränderungen mit sich gebracht?

Holly D.: Haben wir den? Woran misst man Erfolg und was hat es uns gebracht? Keine Ahnung und ich glaube das kann man jetzt noch gar nicht sagen. Also was uns auf jeden Fall erstmalig wirklich gelungen ist, dass ist mit der Single die es zum Album gab und der entsprechenden DJ-Promo, endlich mal flächendeckend in die Clubs rein zu kommen. Also die DJ-Promo ist super gut gelaufen und sie ist jetzt, glaub ich, mittlerweile die zehnte Woche in den DLC-Charts und das Ding läuft und läuft und läuft. Und das ist echt gut, denn das ist das, was uns all die Jahre gefehlt hat. In jeder Dunkel-Disse dieser Welt läuft „Rapunzel“ und der Song ist einfach mal zwölf Jahre alt und der bildet die Band natürlich nur in einem wirklich ganz schmalen Segment ab. Er ist überhaupt keine Referenz und abgesehen davon klingt er fürchterlich in dieser Aufnahme. Aber das ist egal, die Leute finden ihn cool und das will ich auch gar nicht in Abrede stellen. Wir spielen ihn ja auch nach wie vor live und wir haben es uns längst abgeschminkt, an diesem Song vorbei zu kommen. Aber wir wollten natürlich auch mal was anderes. Es ist schon frustrierend, denn du machst Jahr für Jahr neue Platten und trotzdem läuft nur dieser eine uralte Song. Jetzt haben wir es endlich geschafft, gleich mit drei Songs in die Clubs reinzurutschen und da sind wir sehr stolz drauf. Also da haben wir viel erreicht. Und alles andere – das sind halt unsere Fans. Die haben unsere CDs gekauft und es werden von Jahr zu Jahr noch ein bisschen mehr. Wir haben zum Glück auch eine sehr gute Festival-Präsenz dieses Jahr. Da sind große Sachen drin wie z.B. Blackfield, wir spielen auf dem Feuertanz, wir spielen auf dem WGT, wir spielen Rock-Area. Oh Gott, und das Méra-Luna hätte ich beinahe vergessen. Also die Band ist präsent, die Band ist da und ich glaub das wächst einfach. Das wäre auch ein Wunder, wenn die Band einfach von heute auf morgen einen riesen Schritt nach vorne macht, weil ich glaube dafür ist unsere Musik auch nach wie vor zu speziell. Und das wollen wir aber auch so, denn dass macht uns ja auch gerade aus. Wir müssen uns ja jetzt schon von einigen den Vorwurf gefallen lassen das neue Album sei viel zu kommerziell angelegt. Ich kann mit dem Begriff nicht wirklich viel anfangen. Wir versuchen einfach gute Musik zu machen und wir versuchen dabei trotzdem wir selber zu bleiben. Da fallen dann natürlich auch ein paar alten Fans mal hinten runter, aber das gehört einfach dazu. Das kann man auch nicht ändern, aber das lustige ist nur, dass die meistens dann trotzdem wieder kommen. Die sind dann zwar für einen Moment immer sehr erschüttert, so nach dem Motto früher war aber alles besser und so, aber dann stehen sie irgendwann trotzdem da und finden es geil.

SN-Base: Seit Holly am Gesang ist, da seid ihr ja auch kontinuierlich gewachsen.

Holly D.: Ja, dass war ja auch Sinn und Zweck der Übung. Als die Band Ende 2003 auseinander gebrochen ist, stand ja auch lange in den Sternen ob es überhaupt weiter geht. Wir haben uns von Anfang an gesagt, wir machen nur weiter, wenn wir wirklich das Gefühl haben, dass die neue Bandkonstellation steht wie eine Eins und das hat wirklich Entwicklungspotential. So einen Abklatsch der alten Band wollten wir nicht machen. Wir wollten schon was Größeres machen. Es war am Anfang natürlich schwer für Holly in diese Fußstapfen zu treten. Da war die erste Zeit schon hart für ihn. Er ist mittlerweile voll in der

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Mitte der Band angekommen und er ist ganz klar die Nummer eins. Kein Mensch diskutiert mehr über früher oder zumindest nur ganz wenige und wenn, dann ist es positiv. Es heißt ja immer der Alte und der Neue und es gibt genug Beispiele, wie z.B. ACDC. Da hat es auch geklappt. Aber da ist der Eine auch ewig der Neue. Da ist der Sänger jetzt auch schon 20 Jahre dabei, aber er ist immer noch der Neue.

SN-Base: Denkst du, dass es jetzt so weiter geht, oder dass ihr euren Zenit schon erreicht habt?

Holly D.: Nein, der Zenit ist noch nicht erreicht um Gottes Willen! Sonst könnten wir ja jetzt aufhören. Ich glaube, der Zenit ist für uns erst an einem Punkt erreicht, wenn wir sagen wir haben einfach keine Ideen mehr. Es sind aber noch genug Ideen da!

Es ist auch schön, wenn man nach einer Tour alle seine Rechnungen bezahlen kann. Das ist sehr komfortabel und in der Situation sind wir gerade, aber wir haben mit dieser Band auch ganz andere Zeiten durchlebt! Wir waren aber trotzdem ein gutes Team und solange dieser Teamgeist da ist und dieser gemeinsame Wille da ist… oder ich denke Lust ist eigentlich der bessere Begriff als Wille! Es ist eigentlich eine Lust. Wir haben das ja eigentlich nicht nötig. Also ich denke es kann ja auch jeder etwas anderes mit seinem Leben anstellen. Wir opfern ja viel Lebenszeit, aber es ist schon eine Lust zu musizieren und solange die Ideen sprudeln und die Lust da ist zusammen etwas zu machen funktioniert das einfach. Da ist viel Publikum schön und hilfreich, aber nicht unbedingt notwendig (Holly lacht).

SN-Fenriz: Wie zufrieden seid ihr mit dem Album? Ich denke doch mal sehr zufrieden, oder?

Holly D.: Ja klar, überhaupt keine Frage! Es gibt natürlich immer Bandinterne Diskussionen, weil wir sieben Typen sind, die alle einen eigenen Kopf haben. Musik machen hat auch immer was mit Ego zu tun und da hat natürlich jeder eine eigene Meinung. Da gibt es auch schon mal Streit, aber diesmal waren wir uns erstaunlich einig bei allem. Also wir sind schon sehr zufrieden damit und die Sachen funktionieren live klasse. Normalerweise ist es auf einer Tour so, dass es mit den ersten Stücken vom neuen Album etwas schwierig ist. Die Leute müssen erstmal rein kommen, sie kennen es noch nicht so lange und wollen eher die alten Sachen live hören. Diesmal ist das anders. Auf dem neuen Album sind dreizehn Songs und zehn davon spielen wir jetzt jeden Abend live. Es war noch nicht einer da, der sich beschwert hat das es zuviel neue Songs wären. Ganz im Gegenteil, hinterher kommen Leute und beschweren sich, warum wir die anderen drei nicht auch noch gespielt haben! Ich sag mal dann haben wir eigentlich alles richtig gemacht.

SN-Base: Was ist denn eigentlich dein persönlicher Favorit auf dem Album?

Holly D.: Das ist schwer zu sagen. Eigentlich muss ich drei Favoriten nennen. „Vollmond“, weil er einfach sehr besonders ist. Das ist eine schöne Mischung aus einer punkrockigen Nummer und es ist trotzdem noch das Instanz-Feeling drin. Gefällt mir sehr gut und den mag ich auch live sehr gerne. „Der Garten“, ganz klar! Den Song spielen wir jetzt allerdings noch nicht live, den werden wir erst auf der Dezember-Tour live spielen. Und dann ist da noch „Die Eine“. Für mich kam in den letzten Jahren diese Folkrock Attitüde manchmal etwas zu kurz. Das ist auch nicht mehr ganz unser Fahrwasser, sondern nur noch ein wenig. Und „Die Eine“ ist für mich ein klassischer, handwerklich ganz super gemachter Song mit einem sehr schönen zynischen Text. Das ist für mich ein typischer Instanz-Song der eher alten Schule. Der hätte auch auf frühere Alben gepasst nur jetzt ist er viel besser gemacht.

SN-Fenriz: Es gibt ja viele Bands, die sich mit dem Etikett Gothic nicht anfreunden können und ihr habt jetzt mit eurem Album-Cover ein ziemlich klares Bekenntnis zur Szene abgegeben.

Holly D.: Na ja, wir machen keine Musik für Schubladen! Machen wir einfach nicht und das haben wir noch nie gemacht. Aber es hat uns schon ein wenig angenervt, und da sind wir nicht mal die einzigen, dieses Etikett Mittelalter-Rock aufgestempelt zu bekommen. Wir haben wirklich nichts mit Mittelalter zu tun. Nichts, Nothing, Niente, Nada. Du hast da natürlich auch das Label drauf, aber wir könnten teilweise auch ganz andere Hörer erreichen. Nur die sind von vorn herein der Meinung Letzte Instanz sind eine Klitschen- Band und Tschüss. Es ist jetzt wirklich keine Schande zu dieser Szene zu gehören, aber wir wollen schon klar zeigen, dass wir größer sind. Wir stehen halt mit dem einen Fuß da und mit dem anderen stehen wir ganz woanders. Dann haben wir natürlich versucht aus der Schublade heraus zu kommen und deswegen waren auch Songs wie zum Beispiel „Die Eine“ auf den letzten Alben nicht wirklich vertreten. Wir haben uns gesagt wir wollen daraus und das hatte das Ergebnis, dass wir von einer Schublade direkt in die nächste gerutscht sind (lacht). Jetzt sind wir eine Gothic-Band. Also wer die Schubladen braucht der soll sie gerne haben. Jeder darf uns gerne bei sich zu Hause oder in seinen I-Tunes einordnen wo er möchte, aber wir selber wollen in keine Schublade.

SN-Base: Ihr seit wieder rockiger geworden als auf den vorherigen Alben. Wieso sind die E-Gitarren wieder da?

Holly D.: Das war ein klares Ziel. Das letzte Rock-Studioalbum „Wir sind Gold“ ist sehr experimentell geworden. Es sind meiner Meinung nach sehr starke Songs, sehr starke Arrangements drauf, aber die Dinger haben live natürlich nie so gezündet. Uns ist dann irgendwann aufgefallen, dass wir eigentlich auf den Festivals seit drei Jahren dieselben Songs spielen. Aus dem ganz einfachen Grund, dass es die Songs sind, die am besten funktionieren. Wir haben uns letztes Jahr zur Akustik Tour hingesetzt und haben gesagt: Das nächste Album wird gefälligst so, dass wir ein Festival Programm nur das Album spielen können! Das machen wir natürlich nicht. Wir werden im Sommer natürlich auch alte Songs spielen, aber ich denke auf Schuldig ist ein Hitpotential drauf was wir sonst über acht Alben gestreut hätten. Das knallt halt von vorne bis hinten. Das sind alles Hooklines. Mir fällt nicht ein Song ein, der etwas daneben geraten ist. „Feuer“ ist am ehesten noch experimental, aber den haben wir uns einfach gegönnt. Den spielen wir auch live. Ich weiß es gibt viele Leute, die ihn nicht mögen aber wir finden den alle groß!

SN-Base: Wie geht ihr denn an eine Neue Album-Produktion ran? Entwickelt ihr erst die Texte und dann die musikalische Untermahlung dazu? Wie kann man sich diesen Schaffensprozess bei euch vorstellen?

Holly D.: Die Musik ist meistens schon bei uns das erste. Also Holly schreibt auch schon Texte, aber es ist ja wahrscheinlich bekannt, dass Holly seit drei Jahren in Istanbul lebt. Da sitzt er dann halt auf seinem Balkon über dem Bosporus und er schreibt da Bücher und macht Texte für andere Bands. Der schreibt halt viel und er hat ein gewisses Repertoire in der Schulblade. Dann kommen die Songs zuerst und da gibt es verschiedene Autoren. Früher haben wir das innerhalb der Band noch breiter gestreut und diesmal war es vor allen Dingen unser Geiger, M. Stolz der die Songs geschrieben hat. Zum Teil auch Oli, unser Gitarrist. „Vollmond“ ist zum Beispiel eine typische Oli-Nummer. Die schreiben die Songs und dann werden sie zur Diskussion gestellt und bearbeitet. Holly macht den Gesang dazu. Er macht einen Vorschlag, der dann wieder diskutiert und gegebenenfalls verändert wird. Und dann kommt alles zu einer Produktionsreife und das passiert bis dahin alles im Internet. Jeder hat sein kleines Home-Studio und dann werden die Songs zugeschickt. Wenn man mal was ausdiskutieren will, dann kann man das über Skype machen. Wir sind da schon sehr Up to Date mit unseren Produktionsmöglichen. Diesmal sind wir dann vor dem Studio einfach mal fünf Tage in den Proberaum gegangen und haben die Songs alle rund geknüppelt. Danach ging’s ab ins Studio und fertig. Das ganze Album ging eigentlich sehr schnell. Das es einfach härter geworden ist, dass war auch wirklich gewollt. Wir haben jetzt auch wieder zwei E-Gitarren auf der Bühne. Seit diesem Album spiele ich ja in jedem Song, außer „Die Eine“, auch wieder E-Gitarre.

SN-Fenriz: Wie kam es denn zu der Zusammenarbeit mit Aylin Aslim?

Holly D.: Das wäre jetzt die Frage an Holly. Ja er lebt ja seit drei Jahren in der Türkei und er kennt sich mittlerweile in der Szene aus. Es war komplett seine Idee und wir haben auch lange darüber diskutiert, ob man das machen kann. So richtig endgültig hat uns dann das Ergebnis überzeugt. Er hat immer gesagt, dass er auch eine Version machen kann, wo er alles singt, aber er hat Alyin dann in Istanbul selber aufgenommen und als wir dann den Mix gehört haben, sagten wir alle komplett , inklusive Plattenfirma, Kinder das ist der Hammer. Das muss genau so klingen und nicht anders. Und ich finde es eigentlich fantastisch, denn man denkt nicht, dass es türkisch ist. Ich merke das immer in Interviews oder wenn ich mich mit Fans unterhalte, dass der gemeine Deutsche Normal Bürger ein gewisses Bild von der Türkei und den Türken hat. Und ich finde es erstaunlich, wie ein Song, den du dir anhörst, dieses Bild völlig ändern kann, weil es in das eigentliche Bild gar nicht rein passt. Ihre Stimme nicht, auch ihre Sprache nicht und ich finde, das klingt fast irgendwie elbisch. Das hat etwas wirklich Zauberhaftes und das finde ich großartig. Ich finde diese Zusammenarbeit ist eine echt große Geschichte und etwas, was uns in der Türkei vielleicht auch in Stück nach vorne bringt. Wir haben uns das gegönnt und wir haben mal was gemacht, was jemand anders noch nie gemacht hat. Ich finde es ist geil geworden.

SN-Base: Auf jeden Fall! Ich denke das Experiment ist voll gelungen! Ihr seit jetzt seit dem 20.03. auf der Unschuldstour. Wie ist für euch persönlich das Gefühl diese Songs jetzt auf der Bühne spielen zu können? Anders als bei anderen Touren und anderen Alben?

Holly D.: Ja, weil sie schneller funktioniert haben als andere Songs. Das Zusammenspiel der Band klappt. Es sind auch ein paar wirklich harte Nummern dabei, wo sich die gesamte Band konzentrieren muss um sie sauber zu spielen. Aber die haben einfach einen guten Flow und damit läuft das Ding von alleine. Wenn das Publikum gut drauf ist, dann spielst du die Dinger runter und denkst nicht mehr nach und dann klappt das auch. In dem Moment, wo du anfängst nachzudenken ist eh alles zu spät.

SN-Fenriz: Welchen Song spielt ihr denn live am liebsten oder welcher Song von den neuen kommt am Besten an?

Holly D.: Ich glaube, da gehen die Meinungen weit auseinander. Das kann man so nicht sagen. Ich weiß es gar nicht so richtig, aber ich glaube „Traumlos“ kommt sehr gut an. Wobei das natürlich eine Nummer ist, wobei man sich null bewegen kann. Aber wenn ich da den Leuten ins Gesicht schaue merke ich, dass die Nummer ankommt und zwar richtig. Das ist schon so ein Gänsehaut-Song. Was kommt sonst gut an?

SN-Fenriz: „Mein Engel“ kann ich mir auch sehr gut vorstellen.

Holly D.: Es ist der Opener und es ist als Opener ganz schön schwer. Doch kommt schon an, das werdet ihr heute sehen. Die Frage, was als bestes ankommt, die müsst ihr Euch nachher einfach selbst beantworten. Ich kann das auch nicht, ich bin vorbelastet.

SN-Base: Habt ihr vor einem Auftritt irgendwelche Rituale? Vielleicht jeder ein einzelnes oder gibt es etwas was ihr als Band noch mal zusammen macht? Eine gewisse Nervosität habt ihr doch bestimmt trotzdem noch oder ist das alles schon Routine?

Holly D.: Na ja Routine ist es noch nicht, aber Nervosität bringt ja auch nichts. Also die letzte halbe Stunde vorm Gig ist schon eher ruhig und es macht so jeder sein Ding. Wir wünschen uns gegenseitig schon einen schönen Gig, aber mehr gibt’s da auch nicht. Wir schauen schon, dass wir die letzten Minuten vor der Show miteinander verbringen und es nicht so das jeder in einer anderen Ecke hängt. Wir stehen schon im Grüppchen zusammen und die, die noch eine rauchen wollen rauchen dann noch eine. Das ist einfach so die Ruhe vor dem Sturm.

SN-Fenriz: Wie läuft denn das Tourleben der Instanz ab? Wie schlagt ihr die Zeit zwischen zwei Auftritten tot?

Holly D.: Ihr glaubt gar nicht wie wenig Zeit da ist. Ich frag mich auch immer, wo die Zeit bleibt. Es ist heute der neunte Tourtag und ich habe mir soviel mitgenommen. Ein dickes Buch, ein Haufen DVD´s zum gucken. Ich hab nichts geschafft! Meine Laufschuhe hab ich mit, ich war einmal joggen. Die Zeit ist immer weg. Je nachdem, wann du Bock hast gehst du halt abends pennen. Der Tourbus steht draußen und zwischen zwei und vier Uhr legst du dich rein. Dann schläfst du meistens bis um elf/zwölf Uhr. Dann stehst du auf, gehst zum Club, rufst ein paar E-Mails ab und schreibst ein paar E-Mails. Du frühstückst und quatschst ein bisschen und dann gibt es schon wieder den Soundcheck. Du guckst deine Instrumente durch und putzt alles mal ein bisschen. Vielleicht fährt man auch mal in die Stadt, aber die Zeit ist super schnell rum und wir langweilen uns nicht.

SN-Base: Was sind denn Eure nächsten Pläne, wenn ihr die Unschuldstour beendet habt?

Holly D.: Ach, das ist ganz unspektakulär. Wir spielen Festivals im Sommer und der wird hoffentlich spektakulär. Dann spielen wir die Dezember-Tour und mehr sag ich nicht. Dann schauen wir weiter.

SN-Base: Dann lassen wir uns mal überraschen!

SN-Fenriz: Auf jeden Fall! Willst du den Lesern von schwarze News noch etwas mitteilen?

SN-Base: Einen besonderen Gruß oder irgendwas, was du noch gerne loswerden möchtest?

Holly D.: Ach Kinder, ich erzähl doch immer denselben Mist. Ich muss mir mal was Neues einfallen lassen. Es geht eigentlich nur um Musik. Der Sinn des Lebens. Es ist Spaß, es ist Trauer und wir versuchen einen Soundtrack dazu zu schreiben.

SN-Base: Super. Dann vielen Dank für das Interview und wir wünschen euch einen schönen Auftritt!


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Das Interview haben Alexander „Fenriz“ Schatten und Björn „Base4ever“ Werner geführt.

About Base4ever

Ach ich glaube da gibt es so viel ;-) Ich bin Metal-, Konzert-, Hörspiel, Film und Serienjunkie. Beruflich leite ich ein Team von 20 Mitarbeitern. Ich moderiere im Forum www.Blackpott.de Ich bin 30 Jahre jung, wohne in Essen und bin zur Zeit Single. Ich habe gerade wieder damit angefangen Sport zu treiben und entspanne gerne in der Sauna. Wer noch fragen hat einfach melden ;-)

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