In Extremo - Sängerkrieg Akustik Radio Show

In Extremo – Sängerkrieg Akustik Radio Show (Review und Kritik)

In Extremo - Sängerkrieg Akustik Radio Show
In Extremo - Sängerkrieg Akustik Radio Show

In Extremo, Pioniere des Mittelalterrocks, sind eine Rockband, und zwar eine verdammt gute. Alben wie „Mein Rasend Herz“, „7“ oder „Verehrt und Angespien“ sind fester Bestandteil meiner CD-Sammlung. Ihren Ruf als sehr gute Rockband bestätigen sie mit ihrem Akustikalbum, das für Mittelalter-/Folkbands mittlerweile obligatorisch geworden ist, denn akustisch funktionieren die Songs, unter anderem unsterbliche Gänsehautballaden wie das großartige „Ave Maria“ oder der großartige Rocksong „Küss mich“, nur bedingt. Denn In Extremo sind nicht leise- Obwohl sie als akustische Mittelaltermarktband begannen, war das besondere an In Extremo immer der zwar grobmotorische, aber sehr effektive und schweißtreibende Mittelalterrock, der sie nicht ganz unverdient an die Speerspitze des Genres katapultierten.

Zwar hatte die Band immer ein paar Balladen an Bord, aber warum man die schon als Balladen sehr gut funktionierenden Songs wie z.B. „Rotes Haar“ außen vor gelassen hat und sich stattdessen darauf konzentrierte, Rocksongs umzuschreiben, erschließt sich zumindest mir mit diesem Album nicht, denn die Abhängigkeit von der E-Gitarre wurde im Laufe der Karriere immer größer. Das letzte Album „Sängerkrieg“, von dem ein Großteil der Songs stammt, war eine konsequente Fortsetzung dieses Kurses, dementsprechend finde ich die Songs in ihren abgespeckten Versionen eher langweilig denn mitreißend, wie sie auf den regulären Studioalben sind. Merke: Sind die E-Gitarren weg, bricht die Stimmung zusammen.

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In Extremo

Auch die älteren Songs, wie die bereits erwähnten „Küss mich“ und „Ave Maria“, zu denen noch „Vollmond“ und „Die Gier“ kommen, sind in diesen Versionen nicht gerade Glanzstücke der langen und erfolgreichen Karriere der Band, wobei „Küss mich“ noch am ehesten als Highlight zu sehen ist.

Ein weiterer Nachteil eines Akustikalbums ist, dass stimmliche Mängel sehr offensichtlich werden. Hier lässt Micha Rhein ganz tief die Hosen runter und offenbart, dass er mit seiner Rock-Stimme Balladen kein Leben einhauchen kann: Er klingt, besonders bei „Requiem“, einfach schief und zurückgenommen. Was wie Arsch auf Eimer zu E-Gitarren passt, geht bei Akustikgitarren in die Hose.

Fenriz
Fenriz


Fazit: Insgesamt ist dieses Album mehr eine Scheibe für eingefleischte Fans. In Extremo beweisen mit diesem Album ihren Status als gute Rockband und bestenfalls durchschnittliche Balladenschreiber einmal mehr, da die Rocksongs nicht zünden wollen und die Balladen eher langweilen. Am Ehesten würde ich noch „Küss mich“ oder „Vollmond“ als Highlights sehen, die von der songschreiberischen Qualität her mehr zu bieten haben als das gesamte, leider eher durschnittliche „Sängerkrieg“-Album. Micha Rheins Performance ist teilweise indiskutabel. Positiv herauszuheben ist aber die Intimität des Albums, die wirklich harte Fans sicher verzaubern wird und die CD nur knapp vor der 3-Punkte-Marke rettet und insgesamt einen Schnitt von 4 / 10 Punkten ergibt. Ich bin wirklich enttäuscht und hoffe auf das nächste Rockalbum, denn wie eingangs erwähnt, In Extremo sind eine sehr gute Rockband.

4 / 10
4 / 10







Tracklist:

  1. Sieben Köche
  2. Mein Sehnen
  3. Frei zu sein
  4. Ave Maria
  5. Die Gier
  6. Tanz mit mir
  7. Neues Glück
  8. Vollmond
  9. Zauberspruch
  10. Küss mich
  11. In diesem Licht
  12. Aufs Leben
  13. Requiem
  14. En esta Noche (Piano Version)

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