Belgien, bekannt für seine Waffeln, die Erfindung der Pommes Frites und Biere mit Fruchtgeschmack, Pralinen und Spitze hat einen neuen coolen Export: Steak Number Eight. Eine junge Band, die schon seit 2008 mit ihrem einzigartigen Sound und ihrer energetischen Bühnenshow auf sich aufmerksam macht. Ich habe die Band kurz vor ihrem Gig als Support für Prong in Wien getroffen und durfte die sympathischen Jungs (Brent Vanneste: guitars/vocals; Joris Casier: drums; Jesse Surmont: bass; Cis Deman: guitars) beim Abendessen mit Fragen löchern.
BETTI (Dark News): Steak Number Eight. Ein ungewöhnlicher Name. Ich mag ihn. Erinnert mich an eine Speisekarte. ‚Ich nehm die Nummer 8, das Steak bitte!‘ Woher kommt der Name wirklich?
SN8: Brents Bruder hatte eine Band, und einer ihrer Songs hieß ‚Steak Number Eight‘. Als Zwölfjährige fanden wir das ziemlich gut, und so haben wir das zu unserem Bandnamen gemacht. Drei Jahre später ist Brents Bruder gestorben, und so ist es nun auch ein Tribut an ihn.
BETTI: Wie würdet ihr jemanden, der euch noch nie vorher gehört hat, eure Musik beschreiben?
SN8: Es ist ‚Sludgy‘, und für Leute, die den Ausdruck noch nie gehört haben: wie Pink Floyd, nur Tausend Mal härter. Wir nennen es halt ‚Atmospheric Sludge Rock‘.
BETTI: Wo kommen eure Einflüsse her?
SN8: Aus dem Alltag, von den Bäumen im Wald, Natur, aber auch von dem, was wir erleben, wenn wir zusammen ausgehen. Ach, du meinst aber sicher musikmäßig, oder? Wir haben einige Bands, die wir alle mögen, Mastodon, Deftones, Isis, Dillinger Escape Plan. Aber dann hört der eine Nick Cave, Songs aus den 60ern und, ein bisschen peinlich, aus den 80ern und der andere oft Klassik, vorzugsweise abends und nachts, Crossover Electronic. Wie du siehst, ganz verschieden.
BETTI: Und von allem fließt ein bisschen in eure Musik?
SN8: Nicht gewollt, aber unterschwellig schon.
BETTI: Wie seid ihr Jungs überhaupt zusammen gekommen? Ihr habt im sehr jungen Alter angefangen, oder?
SN8: Wir kennen uns zum Teil schon vom Kindergarten
BETTI: Also habt ihr als Vierjährige schon Air Guitar auf dem Spielplatz gespielt und gesagt ‚Eines Tages gründen wir eine Rockband‘?
SN8: Na klar! Nein, wir kennen uns von der Straße, über unsere Eltern und auch von der Schule. Wenn jemand Sepultura mag und Whisky in der Tasche hat, muss man sich einfach mögen. So entstehen Freundschaften.
BETTI: Und wann habt ihr beschlossen, dass ihr wirklich miteinander Musik machen wolltet?
SN8: Wir hatten mit 10 oder 11 schon unsere ersten Instrumente, konnten sie zwar nicht spielen, aber haben sofort angefangen, Songs zu schreiben.
BETTI: Ihr seid alle Autodidakten?
SN8: Ja, mehr oder weniger. Unser Musiktheorie-Lehrer hat uns eines Tages rausgeschmissen, weil wir vor der Stunde ein paar Bier getrunken hatten. Wir waren so 14…
BETTI: Und dann habt ihr angefangen, bei Band-Wettbewerben aufzutreten? Ich habe gelesen, dass ihr als jüngste Band die ‚Hum’s Rock Rally‘ im Jahr 2008 gewonnen habt. Hat das eure Laufbahn verändert oder war das nur ein weiterer Wettbewerb?
SN8: Nein, es hat schon was verändert. Zuallererst kriegt man mal 10.000 Euro, aber das ist eigentlich das Wenigste. Man bekommt auf nationalem Level jede Menge Presse, Radio- und TV-Auftritte, es ist total verrückt. Und dann bist du auf einmal ganz groß. Und dann muss man sich natürlich beweisen, indem man gute Alben produziert.
BETTI: Bekommt man auch den Plattenvertrag oder habt ihr euch den selber an Land gezogen?
SN8: Nein, den haben wir uns selber geholt. Wir sind bei einem Indie-Label in Schweden? Oder war es Norwegen?
BETTI: Und wer macht was bei euch? Lyrics, Komposition? Macht ihr das alle zusammen?
SN8: Nein, Brent macht das meiste. Er hat die Ideen, nimmt sie auf und schickt sie uns. Und dann arbeiten wir während der Proben daran. Manchmal ändern wir alles, manchmal gar nichts. Und manchmal spielen wir was ganz anderes, nur um dann wieder zum Original zurück zu kommen. Aber momentan arbeiten wir alle zusammen und schreiben Lyrics für das neue Album, jetzt im Tourbus.
BETTI: Und wann kommt das neue Album dann raus?
SN8: Wir planen, es am 16. Oktober zu veröffentlichen.
BETTI: Wo nehmt ihr auf?
SN8: Bei Brent. Das ist das erste Album, das er selber produzieren wird, aber die Drums werden dann doch im Studio aufgenommen. Das Mixing & Mastering wird vielleicht in Kanada gemacht, weil… da waren wir noch nicht. Wir würden gerne mit David Bottrill arbeiten. Das ist der Typ, der auch Tool produziert hat.
BETTI: Ihr hattet sehr gute Kritiken für eure ersten beiden Alben. Setzt euch das unter großen Druck, es noch besser zu machen?
SN8: Es soll nicht nur besser sein. Jedes Album, das wir machen, ist immer ein bisschen anders. Und auch dieses wird wieder anders sein. Es wird mehr… ‚Spike-A-Dylic‘.
BETTI: Und nun seid ihr gerade auf Tour und spielt mit Prong. Wie ist das so?
SN8: Super. Die andere Support Band Hark ist auch toll. Die Crew ist wirklich cool…
BETTI: Ihr reist zusammen im Nightliner. Versteht ihr euch? Streitet ihr? Ignoriert ihr einander?
SN8: Oh nein, wir alle verstehen uns gut, spielen Karten zusammen oder würfeln um Geld. Brent gewinnt die ganze Zeit und alle hassen ihn, weil er die Kohle einstreicht. Aber das Ganze sorgt dafür, dass die Laune im Bus immer gut ist. Und… Glückspiel bringt die Menschen zusammen!
BETTI: Ist das euer erstes Mal in Österreich? Ich hab gesehen, dass ihr schon in den Nachbarländern wart; Deutschland, Holland, Schweiz und auch auffällig viel in England. Wie kommt’s?
SN8: Wir haben das Glück viel als Tour-Support mit anderen guten Bands zu spielen. Und wenn wir die Gelegenheit bekommen und es gefällt uns, ergreifen wir natürlich die Gelegenheit. Leider hatten wir keine Chance, Wien zu sehen. Wir hatten einen Kaffee, ein bisschen weiter die Straße entlang, aber den Rest werden wir uns wohl über Google-Streetview ansehen müssen.
BETTI: Was ist das erste, was ihr machen werdet, wenn ihr nach der Tour nach Hause kommt?
SN8 (Brent, buchstäblich): I’m gonna jump on my girlfriend!
BETTI: Gibt es Pläne, rüber in die U.S.A. zu gehen und es dort mal zu versuchen?
SN8: Nur Träume, keine Pläne. Vielleicht mit dem neuen Album. Finanziell gesehen ist es natürlich teuer. Wenn wir als Haupt-Support spielen könnten, ja, aber allein ist es nicht tragbar.
BETTI: Apropos Haupt-Support… mit wem würdet ihr am liebsten die Bühne teilen?
SN8: Mastodon. Aber wir haben auch schon mit Dillinger Escape Plan gespielt und würden das gerne wieder machen. Oder mit Deftones, mit denen wir auch schon in Belgien auf der Bühne waren.
BETTI: Was war der beste Bühnenmoment, den ihr je hattet?
SN8: Das Graspop-Festival! Das größte Publikum bis jetzt, so ca. 10.000 Leute, und wenn du davor stehst, dann ist das einfach nur ‚Whoa!‘
BETTI: Was war der schlimmste Moment?
SN8: Das war in Leuven. Brent hat sich mit einem Typen im Publikum gekloppt. Der stand nämlich neben einem schwangeren Mädchen und hat sie ständig rumgeschubst, also hat Brent ihm seine Gitarre über die Birne gezogen und spielte danach einfach weiter. Der Typ hat dann aber auch zurück geschlagen…
Oh, und das Gesangsmikro hat sich während des Konzerts immer wieder elektrisch aufgeladen. Brent hat jedes Mal, wenn er es berührte, einen Schlag bekommen. Also mussten wir den meisten Gig instrumental spielen.
Strasbourg war auch nicht so toll. Wir hatten einen Zuschauer, und das war unser Tour-Manager.
BETTI: Nicht so schön, kann aber auch als nette Live-Probe gesehen werden…
Danke, dass ihr euch die Zeit fürs Interview genommen habt. Viel Spaß heute in Wien!