Island - Island

Island – Island (Review und Kritik)

Island - Island

Wenn der Name Florian Toyka auf einem Päckchen, was einem ins Haus flattert, steht,  ist das immer ein besonderer Moment, da man weiß, dass man sich in nächster Zeit wieder zurücklehnen und genießen darf. Die Bonner Zeitgeister legen, wie man meinen könnte ein erstaunliches Tempo vor, ist doch auch schon ein neues Valborg-Album angekündigt. Doch „Island“ ist mittlerweile schon vier Jahre alt, denn fertig aufgenommen wurde es 2006, gemastert jedoch erst im Jahre 2008. Und erschienen ist es erst jetzt. Eine lange Zeit ist also dazwischen verstrichen, doch „Island“ klingt alles andere als altbacken.

Was mich bei Veröffentlichungen aus dem Umfeld Islands (Klabautamann, Gruenewald, Valborg) immer am meisten auf die Musik einstimmt ist das gelungene Artwork, welches diesmal von Zeng Mi stammt, einem zeitgenössischen Tuschemaler aus China. Dieses Bild besitzt trotz aller Schwermut eine unglaubliche Dynamik und so ergeht es einem auch mit Island selbst. Wer die Demo-Zusammenstellung „Orakel“ kennt, sollte sich aber zunächst darauf einstellen, dass „Island“ damit nur bedingt etwas zu tun hat. Denn sämtliche aggressiven Death Metal Abschnitte wurden ausgemerzt um Platz zu machen für introvertierten und ständig brodelnden Prog Rock, den man am ehesten aus der klassischen englischen Schule des Progs in seinen ruhigen Momenten kennt. Eine gewisse nähe zum Metal erfährt man vor allem anhand des Schlagzeuges, welches neben wirbelnden Patterns auch die gute alte Double Bass auspackt, doch sonst wird vor allem, da man bei den Gitarren auf Effekte bis auf Ausnahmen nahezu vollständig verzichtet, eher heimlich und fast schwebend musiziert.

Island

Es ist schon erstaunlich mit welcher Konsequenz die Bonner diesen Weg gehen und das so überzeugend, dass man es gar nicht anders haben möchte. Vergleiche mit aktueller Musik halte ich für Fehl am Platze, denn eigentlich kreieren Island etwas völlig eigenes anhand leichter Inspirationen aus alter Zeit und transportieren diese in das neue Jahrtausend. Das „Island“ nun schon vier Jahre alt ist, hört man zu keiner Zeit, es klingt eher zeitlos frisch, da es sich keinerlei Trends anbiedert, aber auch nicht zu abgehoben wirkt. Christian Kolfs Gesang besitzt dabei eine ganz eigene Art sich mit der Tristesse auseinanderzusetzen. Nicht unerwähnt dürfen der Einsatz von Kontrabass und Blechblasinstrumenten sein, die sich sehr homogen in die teilweise sehr langen und hypnotischen Stücke einfügen und somit für noch mehr spannender Unterhaltung sorgen.

Herausragend würde ich den Song „Origin“ betrachten, denn dieser arbeitet sich so konsequent auf einen Höhepunkt hin, der jedoch völlig überraschend erscheint, indem man plötzlich doch noch mit Aggression in Gitarre und Stimme aufrüttelt. Was für ein unheimlicher guter Song! Wenn man dann noch die packenden Lyrics dazu betrachtet, kann man nicht anders als von einem weiteren Meisterwerk sprechen.


Fazit:

In der Form gehört das musikalische Kollektiv um die Zeitgeister aus Bonn zu dem besten, was man aus Deutschland im Moment in Sachen Rock und Metal zu hören bekommt. So visionär und doch in ihrer Stimmung erdig und ehrlich erlebt man zur Zeit kaum eine Band. Ein absolutes Highlight für Freunde introvertierter, ruhiger, grenzenlos schöner und völlig lebendiger Musik!




Trackliste:

  1. Jukai
  2. Waterside
  3. Nadir
  4. Mistral
  5. Origin
  6. Harbour
  7. Sol


9/10

Anspieltipps:

Origin, aber besser hört man das komplette Album am Stück

Erscheinungstermin:

22. Februar 2010

Island Myspace

Zeitgeister Myspace

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