Jan Dorn "Ungebraucht Zurück" Cover

Jan Dorn – Ungebraucht Zurück (Review und Kritik)

Jan Dorn "Ungebraucht Zurück" Cover

Die fiktive Gestalt Jan Dorn soll eine Persönlichkeit umschreiben, die scheinbar Erlebtes, hypothetisch, illusorisch in den Texten nicht übereinstimmend wiedergibt.
Das Seelendurcheinander Jan Dorns könnte dabei in jedem Song so wirklich werden, dass Wahn, Torheit und Realität komplett miteinander verschmelzen.

Im Juni 2006 wurde die gleichnamige Band Jan Dorn von Lubi, Dave und Friedmann ins Leben gerufen. 2007 stieg die Keyboarderin Debo, welche Jan Dorn zunächst nur als Fan begleitete, in die aus Berlin stammende Band ein. Zwischen 2007 und 2009 veröffentlichten Jan Dorn drei EPs und melden sich nun mit “Ungebraucht Zurück“ erneut zu Wort. Für nicht Kenner hört sich der Titel des Albums erstmal unspektakulär an, doch um herauszufinden, ob es unspektakulär bleibt, werde ich den Silberling mal unter die Lupe nehmen und schauen, ob Jan Dorn nicht vielleicht doch im Garten beim Rosenbusch stutzen besser aufgehoben wären, oder ob sie bereits auf dem besten Wege sind, sich mit ihrer Musik einen Fanpool aufzubauen und Sorge tragen, dass sich ihre Songs fest in die Ohren ihrer Hörerschaft bohren.

Das musikalische Konzept soll sich aus Metal, Punk und Hardrock zusammensetzen, wobei ich sagen muss, dass mir die Stilrichtung Punk schon die Flöhe in die Magengegend treibt. Bereits beim Hören des ersten Songs „Goldfisch“ auf diesem Album, macht sich in mir die Befürchtung breit, dass einige Songtexte lieblos runtergesungen sind und keinen tieferen Sinn ergeben sollen. Der Rhythmus weißt stellenweise feine Unebenheiten auf und die Drums hören sich an, als würde ein Kleinkind auf Muttis Küchenutensilien Schlagzeug spielen, weil es Ritalin-Entzugserscheinungen hat.

Passend zu meiner Umschreibung bezüglich der Drums aus dem ersten Song, beginnt Lied Zwei, “Ungebraucht Zurück“, mit dem Ertönen eines schreienden Babys. Für mich klingt auch dieser Song eher trivial und ineffektiv, die Stimme des Leadsängers hört sich für mich regressiv und strukturlos an. Die metallischen Gitarrenriffs in diesem Musikstück kommen zwar treibend und kräftig rüber, doch dafür wirken sich die Percussions indifferent und formlos aus, sodass ich die Erkenntnis gewinne, dass sich das Brüllen eines Säuglings in meinem Gehör leichter ertragen lässt, als nicht melodiös klingender sommerfestartiger Kapellenlärm.

Auch zum Ende des Albums verbessert sich mein Empfinden beim Hören einzelner Songs leider nicht, zwar gibt es das ein oder andere Positive, was mir an manchen Songs auffällt, so sind es mal die Texte, die den Anschein haben, als sollten sie eine Botschaft überbringen, oder die Gitarren, welche in einigen Liedern ansatzweise versuchen mit den Drums zu harmonieren. Doch im Großen und Ganzen klingt alles sehr unfertig und lustlos eingespielt, so als käme die Scheibe frisch aus dem Proberaum. Vielleicht hätte man darauf achten sollen dem Ganzen noch einen gewissen Schliff zu verpassen.

Yvonne Stasius

Fazit: Abschließend kann ich nur sagen, dass mich Jan Dorns „Ungebraucht Zurück“ nicht überzeugen konnte, denn ich vermisse das harmonische Zusammenspiel aller Instrumente, die Sensibilität, welche es der Band ermöglicht, ein einheitliches Klankonzept zu erschaffen. Dennoch lasse mich gerne eines Besseren belehren und bin auf zukünftiges Material von Jan Dorn mehr als gespannt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch für diese Art von Musik Anhänger geben wird, die das was ich schreibe vielleicht nicht bestätigen würden. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Band stark weiter entwickelt und nicht jede Kritik als Angriff sieht, sondern auch in einer negativen Meinung, dass Positive findet.

Tracklist:
01. Goldfisch
02. Ungebraucht Zurück
03. Jugend
04. Das Glück ist eine Diva
05. Sommer
06. Quadriga
07. Schere
08. Siddharta
09. Zusammenhalt
10. Pawlowscher Hund
11. Sandmann
12. Soldat
13. Falling Aeroplane

4/10

Veröffentlichung:
28.05.2010

Jan Dorn im Web:
Myspace
Homepage

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