Jumalhämärä - Resignaatio

Jumalhämärä – Resignaatio (Review und Kritik)

Jumalhämärä - Resignaatio

Plötzlich geht es los, Low-Fi ohne Ende, absolut undurchsichtig. Schließlich wandelt sich der Opener (immerhin eine Ballade) und aus Low-Fi-Geschrubbe entwickelt sich ein interessantes, sicherlich nur wenigen schmeckendes Gebräu aus Finsternis, industriellem Gehämmer – Mysticum lässt grüßen – und einer ordentlichen Portion Chaos. Jumalhämärä aus dem Land der Tausend Seen und Umlaute legen sich ins Zeug um den Hörer zwischen all dem ekelhaft anmutenden Black Metal ein paar wenige Inseln der Schönheit einzufügen, was dem Material hörbar gut tut.

Atmosphärisch bedient man überwiegend den eher depressiven Hörer, man lässt aber auch genügend Raum für Drogen geschwängerten Okkultismus, was vor sich vor allem im psychedelischen „Storm is coming“ zeigt. Ein Doom-lastiger Song mit Shining-Attitüde, der sich brutal nach vorne walzt, wie das Panzerkommando der Apokalypse. Um Abwechslung sind die Finnen bemüht, so klingt kein Song wie der nächste, besitzt dennoch jeder diese bedrohliche Atmosphäre, wie das treibende „Haul„, welches den Sturm erst dann lospreschen lässt, nachdem man von der Seitenfraktion mit Southern Rock-Klampferei verwöhnt wurde.

Was bisher ganz okay klingt, ist in letzter Konsequenz aber leider nicht immer ganz schlüssig. So ist es schwer dem Album über seine ganzen 40 Minuten zu folgen, sich fallen zu lassen in seiner völligen Bösartigkeit, denn manchmal ist es einfach zu viel des Schlechten. Wenn Gitarren ständig im Hintergrund fiepen und das Chaos einfach zu groß wird. Das kann Gefallen, muss es aber nicht und ich habe versucht damit klarzukommen, aber manche Stellen musste ich einfach nach vorne spulen. So zum Beispiel bei „Of enlightenment and righteousness„, was sieben einhalb Minuten Lärm bedeutet. Archaisches Trommeln, dazu Geschrei aus jeder Ecke und ein undurchsichtiger Wust aus rumorenden Bässen. Das hat in dieser Form schon Sunn O)))-Charakter, kommt aber bei weitem nicht an die Intensität der Amerikaner heran. Dafür machen Jumalhämärä einfach zu viel Krach. Dieses improvisiert wirkende Experiment ist damit leider völlig schief gelaufen und lässt die Platte mit einem zwiespältigen Gefühl abrupt enden.


Fazit:

Es ist schwierig ein Album wie „Resignaatio“ zu bewerten. Einerseits passt Stimmung und Atmosphäre wie die Faust aufs Auge, andererseits ist die Umsetzung stellenweise sehr anstrengend und irgendwie wird man auch nach längerem Hören nicht mit der Weißheit belohnt etwas wirklich besonderem zu lauschen. Ich kann mich auch irren, aber Jumalhämärä verstecken ihr Talent hinter absichtlichem Chaos und Wahnsinn, was wiederum zum mittlerweile leidigen Spruch „weniger ist mehr“ verführt.


Trackliste:

  1. Ecstasy in blood – A ballad
  2. Storm is coming
  3. Haul
  4. 596
  5. Resignaatio
  6. Of enlightenment and righteousness


( 5 / 10 )

Erscheinungstermin:

18. Oktober 2010

Ahdistuksen Aihio Productions

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