Kamelot – Haven

Kaum eine Band kann von sich behaupten sämtliche Festivals der Welt schon bespielt zu haben. Kamelot ist eine dieser Ausnahme-Bands und legt nun mit „Haven“ noch eine gehörige Portion Power obendrauf.

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„Fallen star“ ist ein kraftvoller Song, der den Zuhörer gebührend in der Welt von Kamelot willkommen heißt. Die Gitarren kommen satt daher, während die Stimme von Tommy dem Song den nötigen Tiefgang vermittelt. Bei „Insomnia“ üben die Jungs eine gehörige Portion Selbstkritik. So direkt kritisiert derzeit keine weitere Band die gesellschaftlichen Umstände. Ein gute Power-Song, der sich sofort im Gedächtnis festsetzt. „Citizen Zero“ beschäftigt sich mit der Gentrifizierung und dem Verdrängungswettkampf aus städtischen Gebieten. Kamelot werfen die Frage auf, ob wir in einer Welt leben wollen, in der sich nur noch wenige reiche Menschen die guten Wohnlagen leisten können. Aktueller und brisanter geht es derzeit nicht. Der Track wird sicher jeden Headbanger erfreuen, denn so stilvoll kann man selten sein Haupthaar schütteln.

Die Wissenschaft macht immer größere Fortschritte, manchmal ist dieser Fortschritt auch beängstigend. Diesem Umstand haben Kamelot mit „Veil of Elysium“ beschrieben. Zwischen harmonischen Klängen finden sich auch immer düstere Vorahnungen, denn ist es denn wirklich erstrebenswert ein ewiges Leben zu haben? Die Ballade des Albums ist „Under grey sky“. Hier hat man nicht alleine gearbeitet, sondern sich externe Unterstützung ins Haus geholt. Mit Troy von Nightwish und Charlotte von Delain erschuf man eine Power-Ballade, die sich bereits heute als Hymne beschreiben lassen kann. „My Therapy“ ist die Flucht aus dem digitalen Zeitalter. Einfach mal das Smartphone ausschalten und sich auf die Musik konzentrieren. Ein knallharter Song, der mit einem genialen Refrain aufwarten kann.

„End of innocence“ ist der wohl nachdenklichste Song des gesamten Albums, denn hier wird der Missbrauch der Kirche thematisiert. Düster und traumatisch wird die Geschichte eines Messdieners erzählt, kein leichter Stoff, aber auch dafür stehen Kamelot. „Beautiful Apocalypse“ ist eine wahre Story, die sich um ein Pärchen dreht, die keinen anderen Ausweg, als den gemeinsamen Suizid sieht. Wirklich eindrücklich und stark düster-romantisch. Wer bei diesem Refrain nicht ins Träumen gerät, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.

Bei „Liar, Liar“ ist Kamelot eine kleine Sensation gelungen. Als Gastsängerin hat man niemanden geringeren als Arch-Enemy Frontfrau Alissa White-Gluz gewinnen können. Jedoch singt die Dame nicht wie üblich guttural, sondern klar. Ein echtes Highlight. Hinter „Here’s to the Fall“ steht eine persönliche Story der Band. Wachträume und Gedanken bilden die Lyrics. Eine sanfte Ballade, die von Streichern begleitet wird. „Revolution“ mixt die verschiedenen Stile, die man von Kamelot kennt und stößt eine Diskussion über den alltäglichen Design-Wahn an. Die Gitarren kommen heftig aus den Boxen und Tommy ruft dazu auf, seine Träume zu verteidigen. Der Titeltrack des Albums „Haven“ bildet als Instrumental den Abschluss eines denkwürdigen Albums.
Fazit: Kamelot zeigen sich reifer denn je und beschäftigen sich mit tagesaktuellen Themen. Ein guter Ansatz, der durch die gekonnte Instrumentalisierung hervorragend umgesetzt wird. Dieses Album wird allen Melodic Metal Fans gefallen.

 

Tracklisting:

  1. Fallen Star
  2. Insomnia
  3. Citizen Zero
  4. Veil of Elysium
  5. Under Grey Skies
  6. My Therapy
  7. Ecclesia
  8. End of Innocence
  9. Beautiful Apocalypse
  10. Liar Liar (Wasteland Monarchy)
  11. Here’s To The Fall
  12. Revolution
  13. Haven

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