Kauan - Tietajan laulu

Kauan – Tietajan laulu (Review und Kritik)

Kauan - Tietajan laulu
Kauan - Tietajan laulu

Kauan – Tietajan laulu (Review und Kritik)

Kauan kommen aus Russland und stellen ein weiteres Juwel in der schier unendlich erscheinenden Fundgrube an guter Musik aus dem ehemaligen Ostblock dar. Der Bandname wurde von einem Albumtitel der finnischen Melancholiker Tenhi übernommen und so ist auch ein Teil der Texte in finnischer Sprache. Und wie Tenhi wissen es die Russen mit tiefst melancholischer Musik zu begeistern.

Begonnen haben Kauan als Dark Folk-Band, doch in der Entwicklung vom ersten Album „Lumikuuro“ zu „Tietajan laulu“ hat man sich eher dem folkigen Doom versprochen, welcher sehr entspannt vor sich hin plätschert und es vermag einen sehr in Beruhigung zu versetzen. Die sechs überlangen Stücke verbinden sich zu einem fließend übergehenden Ganzen und besitzen nicht nur musikalische Tiefe, sondern mit dem sparsamen Einsatz russischer Instrumente, wie der Buben (eine Art Tambourine) oder der Duda (ein Blasinstrument),  auch etliches an Abwechslung.

Kauan
Kauan

Vmesto slez“ beginnt mystisch, mit Trommeln und eigentümlichen Kehlkopfgesang, ehe man über Akustikgitarren und der einnehmenden Stimme Anton Belovs das Stück beginnt. Das Russische erweist sich wieder einmal als interessante Gesangssprache, klingt es doch sehr urwüchsig und interessant. Man hat das Gefühl einer alten russischen Volksweise zu lauschen, wird in Ruhe gewiegt und durch den Einsatz einer Violine erhält das Stück noch mehr melancholische Tiefe. Die elektische Gitarre erscheint nur zum Schluss des Stückes und leitet den Übergang zu „Kyynelten sijaan“ ein. Das Keyboard-Piano legt die Weichen für eine getragene Atmosphäre, die Violine spielt sich sanft ins Herz und die erstaunlich gut klingenden programmierten Drums geben den einfachen Rhythmus vor. Ein bewegendes Stück, was ohne Gesang auskommt und einfach nur zum Träumen animiert.

Wie das Plätschern eines Flusses in der russischen Taiga, vernimmt man Klaviertöne und entspannte Chöre legen bei „Pesnja materi“ den Grundstein für ein weiteres trauriges Stück. Man wünscht sich einen warmen Kamin und eine Welt voller Zeit die Stimmung zu genießen. Den Übergang zu „Äidin Laulu“ bestreites wiederum die E-Gitarre. Der Song wärmt mit klarem Frauengesang in Verbindung mit nicht allzu harten Growls, die Violine ist wieder allgegenwärtig und verzaubert abermals den Hörer.

Nach dem wiederum eher instrumentalen „Prozrachni Cvetok“ bekommt man mit „Orkidea“ zum Schluss alle Stärken Kauans noch einmal gebündelt. Ein letztes Mal in tiefe Melancholie eintauchen und der wilden Natur Russlands hinterher spüren.


Iskharian
Iskharian

Fazit:

Kauan werden jeden begeistern können, der sich gerne zurücklehnt und sich treiben lässt. Wer mit ruhiger und melancholischer Musik nichts anfangen kann, wird Kauan einfach nur langweilig finde, doch die schönen Details geben den sechs Stücken viel Potential sie immer wieder zu hören und darin zu versinken. Eine Platte für gewisse Stunden.



Trackliste:

  1. Vmesto slez
  2. Kyynelten sijaan
  3. Pesnja materi
  4. Äidin laulu
  5. Prozrachni cvetok
  6. Orkidea

(8/10)
(8/10)

Anspieltipps:

Vmesto slez, Äidin laulu

Erscheinungstermin:

30.11.08

Kauan Myspace-Seite

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