Konzertbericht: Satyricon auf dem Party San Open Air

Satyricon
Satyricon

Wie ich schon vor ein paar Jahren feststellen durfte, ist es schwer als Nicht-Death Metal/Grindcore Fan sich auf dem Party San so richtig wohl zu fühlen. Allein schon die Tatsache, dass auf dem Sampler zum Festival nur Grindcore und Death Metal enthalten ist, lässt einen vor Augen führen, wie stiefmütterlich Black Metal dort behandelt wird. Eine handvoll Bands, die mich interessierten, war aber dennoch dort vertreten und die norwegische Ausnahme-Band Satyricon machte mit ihrem grandiosen und einzigen Festival-Auftritt in Deutschland dieses Jahr sämtlichen Unmut, den man auf dem Party San haben konnte wieder wett.

Doch von vorne herein war es ein eher beunruhigendes Gefühl, was den Zuschauer beschlich, denn die Crew ließ sich wirklich viel Zeit in der Umbauphase. Erstaunlich, denn jede, wirklich ausnahmslos jede Band konnte nach einer guten viertel Stunde Umbau sofort auftreten, nur bei Satyricon dauerte es fast eine dreiviertel Stunde und so enterte die Band auch mit gehöriger Verspätung die Bühne. Man merkte eine sehr gespannte Atmosphäre unter der Band, welche sich später noch entladen sollte. Mit dem Opener „Commando“ des aktuellen Werkes „The age of Nero“ wurde schon einmal klar die Marschrichtung für diesen Abend zurecht gelegt. Es sollten eher die neueren Hits der Norweger folgen, was der guten Stimmung im Puplikum aber keinen Abbruch tat. Die Drums waren extrem fett abgestimmt, was es problematisch machte beiden Gitarren und dem Bass zu folgen. Es wäre schwer geworden die Stücke richtig nachzuvollziehen, wenn man sie nicht kannte. Dieses Problem relativierte sich mit der Zeit, gerade als Satyr mit dritter Gitarre ein Wand zauberte, die den Zuschauer regelrecht wegbließ.

Satyricon
Satyricon

Nicht wirklich gut schienen Satyricon mit den Veranstaltern selbst zurecht zu kommen, so machte Satyr seiner Wut richtig Luft, indem er den Keyboard-Ständer der Live-Keyboarderin zwei mal quer über die Bühne schleuderte, nachdem das Instrument trotz der langen Umbau-Phase kaum zu vernehmen war. Hier lief wohl einiges nicht so richtig nach Plan und so machte Satyr, der sich dem Puplikum als hervorragender Entertainer präsentierte, gehörig Luft mit Stücken wie „Wolfpack“, „King“ oder dem vollkommen wahnwitzigen „Diabolical now“, bei dem Frost mit dem vollen Irrsinn die Felle verdreschen durfte. Ein wirklicher Hammer, was das Puplikum zum Großteil dankend annahm. Mir wird aber auf ewig ein Rätsel bleiben, warum es Menschen gibt, die eine Band oder deren Show nicht mögen, sich über eine Stunde in die erste (!) Reihe stellen, nur um den Mittelfinger zu erheben, selbst wenn Satyricon mittlerweile eben kein Nemesis Divina oder Dark medieval times mehr machen und bei einem großen Label unter Vertrag stehen. Nichtsdestotrotz war die Show sehr energetisch, von Satyr mit bissigen Zwischenkommentaren begleitet („Don’t play the fucking music, when I’m talkin!“) und bot mit dem von vielen Kehlen mitgesungenem Band-Klassiker „Mother North“ den perfekten Abschluss für ein überaus gelungenes Konzert in nicht ganz passender Umgebung. Die Ankündigung, dass es im Dezember wohl zwei weitere Deutschland Termine geben soll, ist jedenfalls sehr erfreulich, denn nach diesem gelungenen Auftritt, wird es nötig sein Satyricon auch in Clubatmosphäre erleben zu dürfen.

(Bilder gibt es leider keine, da wir keine Akkreditierung für das Party San hatten und eine Digi-Cam auf dem Festivalgelände verboten war.)

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