Krater - Nocebo
Krater - Nocebo

Krater – Nocebo (Review und Kritik)

Krater - Nocebo
Krater - Nocebo

Der Begriff „Placebo“ als Synonym für ein Scheinmedikament dürfte jedem geläufig, und daher uninteressant zu erklären sein. Aber wie verhält es sich wenn das betreffende Mittel einem vermeintlich schadet und krank macht? In diesem Fall nennt sich das jeweilige Präperat „Nocebo.“ Ein medizinischer Begriff hält also als Titel für das neue Werk der sachsener Krater her. Ob die Scheibe einen in der Tat „krank macht“ oder aber die hohen Erwartungen, die aus ihrem Debüt resultieren befriedigen kann, könnt ihr der folgenden Rezension entnehmen.

Kurz auf den Titel einzugehen drängte sich gerade zu auf, war man doch von Krater eher Texte kriegerischer Natur gewohnt. Die fünf Sachsen standen schließlich immer für rohen Black Metal in Reinkultur, der außerdem immer ein wenig durch Provokation mit Stücken wie „Weiße Reinheit“ und Erscheinungen über Christhunt Productions aufgefallen ist. So ungewohnt der Titel nun auch anmuten mag – ihren Weg haben Krater nicht verlassen. Tatsächlich schließt das Quintett direkt nach dem etwas ideenlos wirkenden Intro „?‘?“ an ihr erstes Vollalbum „Das Relikt des Triumphes“ an. Mit „Parasit“ wir einem hier das erste Stück geboten, das Verhältnismäßig kurz erscheint, dafür aber schon ziemlich gut auf den Punkt bringt was man von der neuen Krater erwarten darf: Leicht an Bands wie Nagelfar angelehnter Black Metal ohne Kompromisse. Zwar erfinden die Sachsen das Rad nicht neu und überraschen daher auch nicht mit besonders herausragenden Riffs oder Songstrukturen, aber genau das wollen sie ja auch nicht. Krater ist eine Band die spürbar wenig Wert auf Innovation legt, dafür aber das altbekannte ordentlich umsetzt.

Krater
Krater

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf kann „Nocebo“ dann auch ziemlich begeistern, denn an Abwechslung fehlt es auch trotz des allgegenwärtigen Geknüppels nicht. Besonders das unbetitelte Stück „-„ sticht nach der ersten Hälfte des Albums hervor. Sänger Abortio wurde hier extrem in den Hintergrund gemischt, wobei er nicht wie gewohnt krächzenden Gesang von sich gibt, sondern eher in einem abwertend angewiederten Tonfall spricht. Der Song selbst ist dabei wesentlich langsamer und offensichtlich darauf ausgelegt ein wenig Atmosphäre abseits der rohen Brutalität zu schaffen, die einem Werke wie der Titeltrack oder auch „Geist ist Fluch“ ansonsten vermitteln. Wer bei dem Titel jetzt an Urfaust dachte sollte sich nicht in die Irre führen lassen. Das Krater Prinzip funktioniert im Großteil des Albums gleich: Blastbeats, schnelle Riffs und ein abwechselnd krächzend oder dumpf brüllender Abortio, der nicht selten sogar ziemlich verständlich ist. Wie man es eben auch von früheren Erscheinungen schon kannte. Lediglich wo die angekündigten „orchestralen“ Momente sein sollen ist mir ein Rätsel – evtl. ist damit auch das Synthie-Intro zu „Zerissen“ gemeint, aber sowas braucht bei einer Band dieses Stils sowieso niemand.

Fazit: Wenn man den Vorgänger mochte wird man hier auf keinen Fall enttäuscht. „Nocebo“ bringt keine Neuerungen – nicht im Black Metal und auch nicht für die Band selbst, aber welche Nietenbewaffnete Pandabären Kapelle nimmt schon für sich in Anspruch besonders innovativ zu sein? Immerhin möchte man mit dieser Art der Musik eher eine Hommage an die 90er kreiren und für das was sie machen  sind sie auch definitiv eigenständig und abwechslungsreich genug um hier eine deutliche Kaufempfehlung zu bekommen. Anhängern des „Relikt des Triumphes“ so wie Freunden klassischem Black Metals kann ich dieses Album nur wärmstens an´s Herz legen.

Titelliste von „Nocebo“

  1. ?‘?
  2. Parasit
  3. Ebrietas – Crush the Equilibrium
  4. Aura
  5. Geist ist Fluch
  6. Nocebo
  7. Ira Initium Insaniae
  8. Zerissen

(8/10)
(8/10)

Anspieltips:
> Parasit
> –
> Nocebo

Erscheinungstermin:
Bereits erschienen

http://www.myspace.com/abstrusekrater

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