Lake Of Tears - Illwill

Lake Of Tears – Illwill (Review und Kritik)

Lake Of Tears - Illwill

Ziemlich übel gesinnt scheinen Lake Of Tears mit ihrem neuen Album „Illwill“ zu sein, das über AFM Records Ende April herauskommt. Eigentlich wäre zu dieser Zeit schönster Frühling, auf dem Albumcover finden wir dagegen einen düster-melancholisch in Szene gesetzten Baum, an dem – wie sollte es anders sein – sich jemand erhängt hat. Nun soll man ja von Bildern nicht auf Musik schließen, aber ich komme nicht umhin, hier einen eher gesetzten, dunkel bis schwarzromantisch angehauchten Stil zu vermuten, wie er teilweise auch auf den letzten Alben zu finden war.

Was jedoch mit „Floating In Darkness“ aus der Anlage brettert, erinnert vom Gesang her sogar ein wenig an Metallica. Diese rockige Nummer schiebt gut nach vorn, und während der Titelsong nur kurz abbremst, wird mit „The Hating“ schon wieder Vollgas gegeben. Ein leichter Heavy-Metal Einschlag ist hier nicht von der Hand zu weisen, Daniel Brennare zeigt hier, was er mit seiner Stimme anstellen kann. Einen schönen Stilbruch gibt es hier in der Mitte, und der ganze Song sackt in ein melancholisches Riffing auf Halftime ab.

Mit „House Of The Setting Sun“ folgt ein ziemlich entspannendes Stück, in dem die Band düster und schleppend herumklimpert. „Behind The Green Door“, mein persönlicher Favorit des Albums, bietet musikalische Bandbreite vom Feinsten: Midtempo-Rockriffs vermischen sich mit Synthesizer-Klängen, um durch schwere und tragende Melodien vervollständigt zu werden. Ein sehr schöner Klangteppich, den die Jungs da gewebt haben.

Danach geht’s auch schon weiter mit dem Kontrastprogramm: „Parasites“, ein Heavy-Metal Song durch und durch, wartet mit klassischen Gitarrenläufen, treibendem Schlagzeug und kurzweiligen, spritzigen Soli auf. Hierzu gibt’s dann sogar mal eine Portion Tieftongewitter vom Mann an der Schießbude – Johan Oudhuis.

„Taste Of Hell“ liefert mit seinem für Lake Of Tears Verhältnisse teilweise brettharten Schlagzeug eine gute Einstimmung auf den Höhe- und Schlusspunkt des Albums – „Midnight Madness“. Eine langsam dudelnde Gitarre leitet ein, bevor ein Schrei von Bennare den Wahnsinn der Mitternacht loslässt, hier in Form von Doppelbassläufen und Gitarrengeschredder. Ganz langsam wird das Stück zum Ende hin leiser, um schließlich ganz zu verklingen.

Fazit:

Im Großen und Ganzen ein gutes Album, sauber produziert ist es auf jeden Fall. Aber auch wenn der Pressetext damit protzte, dass das neueste Werk der Schweden überraschen und faszinieren würde, kann ich mich dem nicht so ganz anschließen. Überrascht hat es durchaus, doch klingt es, als hätte die Band drei halbfertige Konzepte zusammengeworfen, um eins daraus zu machen. Man kann sich nicht so ganz entscheiden, was für Musik sie jetzt genau machen wollen… Es soll ja Menschen geben, die solche musikalischen Chamäleons schätzen, aber das ist doch für manche Ohren eher anstrengend und nervig als wirklich ein Genuss. Ich vermisse hier den roten Faden, der bei einem Album eigentlich vorhanden sein sollte. Das ist aber eher meine subjektive Wahrnehmung (für mich klingt es wie eine Ansammlung von Liedern, nicht mehr und nicht weniger), und da sonst alles in Ordnung ist, lassen wir die Scheibe mal ganz.

8/10

Erscheinungstermin:

29. April 2011

Anspieltipps:

Behind The Green Door; Parasites

lakeoftears.net

www.myspace.com/thelakeoftears

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