Leandra – Metamorphine (Review und Kritik)

Leandra – Metamorphine (Review und Kritik)

Leandra - Metamorphine

Wem Leandra unter diesem Pseudonym nicht bekannt sein sollte: Es handelt sich um Jesus on Extacys Keyboard-Raubtier Ophelia Dax. Die gebürtige Weißrussin malträtiert seit Ende 2006 die Tasten in der erfolgreichen Industrial Band, in der ihre kompositorischen Fähigkeiten bedauerlicherweise bislang nur bedingt zum Tragen kamen.

So wartet sie 2008 mit ihrem Soloalbum Metamorphine auf, das meines Erachtens außerhalb der Szene viel zu wenig Resonanz bekam. Denn was Leandra mit ihrer ersten produzierten Scheibe offenbart, sollte nicht nur den Insidern vorbehalten sein: Jeder Track strahlt eine mystische Atmosphäre aus, beim Hören taucht man ein in eine Welt voller Klänge, begleitet von Leandras zerbrechlicher, zugleich verruchter Stimme. Man fühlt sich an Musikgrößen wie Kate Bush und Björk erinnert, die mit ihrer unkonventionellen Musik eine breite Masse an Hörern ansprechen.

Die Titel befinden sich auf einem nahezu gleichbleibenden Niveau und präsentieren sich als sphärische, klavierbestimmte Songs, die man bei einmaligem Hören nicht einmal annährend erschließen kann. Besonders hervorzuheben wäre das unscheinbare und zugleich geniale The Art Of Dreaming, in dem Sven Friedrich (Zeraphine, Dreadful Shadows) als Gastsänger auftritt.

Leandra

Als ebenso fesselnd offenbart sich Inverted Mirrors Of Decay, das in Anbetracht der Lyrics (“Two mice I saw/one drowned in butter/’cause neither he’s wise nor he’s wiser“) einige Fragen aufwirft. Doch genau diese Unklarheiten machen den Reiz aus. Leandra lässt den Hörer im Dunkeln stehen und beeindruckt mit nahezu undurchschaubaren Lyrics, bei denen man sich oft fragt: Was versucht sie eigentlich auszudrücken?

Fraglich ist, ob sie das selbst immer weiß. Aber viel wichtiger ist, dass die Musik authentisch ist, nicht aufgesetzt wirkt und man ihr wirklich abnimmt, was sie da singt – oder viel mehr haucht.

vilaki

Fazit: Für mich – als Abgeneigte weiblicher Vocals – hat Leandra allein schon damit gewonnen, dass sie es geschafft hat, einen starken Eindruck auf mich zu hinterlassen. Ihre Musik ist wahrlich speziell und etwas besonderes, mutet fast schon esoterisch an. Für Leute, die auch mal die ruhige, undurchschaubare Klangwelt lieben, ist Metamorphine auf alle Fälle zu empfehlen. Einziges Manko: Auf Dauer klingen die Vocals zu monoton. Leandra hätte die verschiedenen Facetten ihrer Stimme mehr ausreizen können. Dennoch darf man gespannt sein, was sie uns in Zukunft präsentieren wird.

Trackliste:

  1. Noisy Awareness
  2. Lie To Me
  3. The Art Of Dreaming
  4. Coloured
  5. Naked Eyes
  6. Angeldaemon
  7. Tyberi Folla
  8. Son Of Venus (Danny’s Song)
  9. Lullaby
  10. Pi
  11. Inverted Mirrors Of Decay


8,5/10
8,5/10

Anspieltipps:

The Art Of Dreaming, Inverted Mirrors Of Decay, Coloured, Angeldaemon

Erscheinungsdatum:

22. Februar 2008

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