Nicht schon wieder ein female fronted Nightwish-Verschnitt, das war das erste, was sich mir aufdrängte, als ich in die Alben von Legenda Aurea reinzuhören begann. Mit Sicherheit sind auch viele Parallelen vorhanden, das wird auch die Band selbst nicht abstreiten, aber es gibt eben doch auch Abgrenzung.
Sedna, das Debütalbum, das Legenda Aurea zunächst selbst vertrieb und später auf dem jetzigen Label neu veröffentlichte, bietet Abwechslung zwischen gesprochenen Texten, instrumentalen Passagen und weiblichem Gesang, das alles gemischt mit charmantem, teilweise sehr deutsch klingendem Englisch und eingängiger Musik, die auf die Dauer anfängt, eher penetrant als schön zu klingen. Angenehm ist der Kontrast zwischen männlichem und weiblichem Gesang, jedoch klingt die Stimme der damaligen Frontfrau Claudia Hofer häufig eher dünn und dem, was sie zu singen versucht, nicht ganz gewachsen. Wer einen Stimmumfang, wie ihn bei Nightwish einst Tarja hatte, sucht, ist hier mit Sicherheit falsch.
Nach einem gesprochenen, ruhigen Intro eröffnet Vengeance kraftvoll das Feuer und baut ordentlich Stimmung auf – die der Gesang leider nicht halten kann. So geht es weiter, häufig sind Texte und Musik stimmig, aber der Gesang fällt heraus. Bei War Victim gelingt das Zusammenspiel schon besser, wirklich überzeugen kann aber nur das ruhige, melancholische It’s Over, der einzige Track, der fast durchweg von einem Mann gesungen wird, dessen Stimme angenehm klingt nach dem hohen Organ der eigentlichen Zuständigen für den Gesang.
Bei aller Kritik sind grundsätzliche Qualitäten der Band mit Sicherheit nicht abzusprechen. Vorallem die instrumentalen Passagen, von denen es auf Sedna recht viele gibt, überzeugen durch spielerische Stärke. Stücke wie Farewell offenbaren Mut zu kreativen, aussergewöhnlichen Klängen und dem Einsatz ungewöhnlicherer Instrumentalisierung. Insgesamt ist das Album ausgewogen und zeugt von Ideenreichtum, das das Potenzial beweist, welches auf jeden Fall in dieser Band steckt. Auch live haben sie sich schon bewiesen, als Support von Nocturnal Rites und Thunderstone, zwei durchaus renommierten Bands. Sie selbst empfehlen sich an Fans der großen Nightwish, ziehen aber zu vielen der erfolgreichen female fronted Bands im Power Metal Verbingungen, wie Visions of Atlantis. Allerdings geben diese Parallelen nicht ganz wieder, was Legenda Aurea spielen, denn sie sind härter, teilweise schon progressiv, was sie aus der Masse des „Power Metal mit Frauengesang“-Einheitsbreis ein wenig abhebt.
Fazit:
Ein Debüt, das Hoffen macht auf mehr, jedoch kann die Stimme der Sängerin nicht überzeugen, reisst einen leider immer wieder aus der Musik heraus. Ich bin gespannt, was das zweite Album, Ellipsis zu bieten hat, auf dem Claudia Hofer nicht mehr mitwirkt, denn spielerische Qualitäten kann man Legenda Aurea nicht absprechen.
Trackliste:
- Intro
- Vengeance
- War Victim
- Sedna
- It’s Over
- Years of Coldness
- Total Eclipse
- Instrumental
- As The Leaves Fly
- Farewell
Anspieltipps:
It’s Over, War Victim
Erschienen:
2007
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