Letzte Instanz - Heilig
Letzte Instanz - Heilig

Letzte Instanz – Heilig (Review und Kritik)

Letzte Instanz - Heilig
Letzte Instanz - Heilig

Nachdem sich die Letzte Instanz Anfang 2009 für „Schuldig“ erklärte, steht die dunkle Jahreszeit nun ganz im Zeichen des neuen Tonträgers und dem Versprechen der Band an ihre Fans: „Der Herbst wird heilig!“

Im Vorfeld der Veröffentlichung verkündeten Letzte Instanz bereits, dass es sich bei dem neuen Album, um das Mittelstück einer Trilogie, die die Band mit dem Vorgänger „Schuldig“ begann, handeln würde. Der Titel des dritten Pendants der Reihe wird noch nicht verraten – wir dürfen also gespannt sein. Jetzt soll es aber erst einmal, um den 2. Teil der Trilogie gehen und um die Frage: Wird der Herbst wirklich heilig?

Das Album beginnt mit dem kurzen mystisch anmutenden Intro „Sanctus“, das sofort in das erste Lied „Unsterblich“ führt, welches sich vor allem durch die lauten Gitarren, die sich mit Sänger Hollys Gesang vermischen,  auszeichnet.  Das Lied wirkt melancholisch, ruhig und trotzdem rockig und gibt den Ton für das gesamte Album an.

Danach folgt das Stück „Neue Helden“, das mit einem Refrain, der ins Ohr geht und der Botschaft nie aufzugeben, nicht zuletzt durch das energische Zusammenspiel der Gitarren und des Schlagzeugs, rockiger und energiegeladener wirkt, als das vorherige Lied. Dann schlagen die Instanzler mit der Ballade „Schau in mein Gesicht“, die zudem die erste Singleauskopplung des Albums ist, ruhigere Töne an. Das Lied plätschert zunächst vor sich hin, hat aber einen kraftvollen Refrain mit Wiedererkennungswert.

Ein starkes Atmen eröffnet den fünften Track „Atme!“, danach gibt das Schlagzeug ein schnelles Tempo an. Holly fleht im Refrain verzweifelt „Ich bitte dich, atme für mich“ und wird dabei von den Gitarren und Streichern tatkräftig unterstützt. Es geht energisch weiter mit dem Stück „Dein Gott“. Hollys Gesang wirkt hier zunächst dunkel und geheimnisvoll, die Gitarren und das Schlagzeug halten sich im Hintergrund, bis im Refrain eine Klangwelle losbricht, die eine geradezu apokalyptische Stimmung erzeugt.

Mit „Schlaf, Schlaf“ folgt – wer hätte es gedacht – ein Schlaflied. Einschläfernd wirkt diese Powerballade jedoch keineswegs. „Müde bin ich, geh zur Ruh‘, schließe meine Augen zu“, singt Holly mit beruhigender Stimme und erinnert an den Anfang eines bekannten Abendgebetes. Ein Zitat aus einem Gebet passt,  im großen Bogen gesehen,  ja auch zum Oberthema des Albums. Die Streicher leiten das Lied ein und führen zum starken Refrain, der es zu einem ruhigen Titel mit Ohrwurmcharakter macht.

Der nachfolgende Track „Der letzte Tag“ ist definitiv der Kracher des Albums, der auf der anstehenden heiligen Tour, nicht zuletzt wegen der Klatschparts, gebührend zelebriert werden wird. Ein Refrain, der sofort ins Ohr geht, die Streichersoli und die treibenden Gitarren machen den Song zum mächtigsten Stück des Albums.
Anschließend setzt sich Holly im Titel „Unsichtbar“ kritisch mit dem Phänomen Facebook auseinander. „Heut bin ich unsichtbar und nur für mich alleine da“ singt er und wird dabei von Gitarren und Schlagzeug unterstützt, die das Stück zu einem durchschnittlichen Rocksong machen – nicht mehr und nicht weniger.

Im Gegensatz dazu steht das nächste Lied „Die Erhabene“, das mit orientalischen Klängen und Moscheegesang eine experimentelle Richtung einschlägt und thematisch die religiöse Komponente des Albums aufgreift.
Mit „Der Kuss“, einem Duett zwischen Holly und Gastsängerin Leandra, schließt sich die nächste Ballade des Albums an. Der Text befasst sich mit dem Thema ‚Sehnsucht‘, was die Streicher durch ihr wehmütiges Spiel unterstützen. So entsteht passend zum Text eine melancholische Stimmung.

„Ein Stern im Eismeer erlischt, ich finde, finde mich nicht“ singt Holly im vorletzten Lied „Eismeer“. Alles andere als verloren wirken die Gitarren und Streicher, durch deren Soloeinsätze in Verbindung mit der kraftvollen Stimme des Sängers das Lied zu einer eingängigen Rockballade wird.

In dem Track „Winterträne“ wird Hollys ruhiger Gesang von einem Klavier begleitet, bis sich die Instrumentierung immer weiter aufbaut und das Stück zu einer kraftvollen Ballade werden lässt. „Und nur ein kalter Regentropfen wird Zeuge unseres letzten Abschieds sein“, singt Holly und schließt so das Album und damit den zweiten Teil der Trilogie fulminant ab.

Fazit:

nattfoedd

Mit „Heilig“ liefert die Letzte Instanz einen gebührenden Nachfolger zum Album „Schuldig“. Dabei zeigt die Band erneut ihr breites Spektrum – vom rockigen Partykracher bis zur gefühlvollen Ballade ist auf dem Album für jeden Geschmack etwas dabei. Insgesamt ist die Scheibe eine runde Sache, mit starken und weniger starken Stücken, die sich jedoch alle sehr gut ins Gesamtbild einfügen. Ein gutes Album, sicherlich kein Meilenstein, aber perfekt geeignet für dunkle Winterabende. Der Herbst wird heilig!

Trackliste:

  1. Sanctus
  2. Unsterblich
  3. Neue Helden
  4. Schau in mein Gesicht
  5. Atme!
  6. Dein Gott
  7. Schlaf, Schlaf
  8. Der letzte Tag
  9. Unsichtbar
  10. Die Erhabene
  11. Der Kuss
  12. Eismeer
  13. Winterträne

Spielzeit: 49:11

Wertung:

7,5 / 10

Anspieltipps:

Atme!

Der letzte Tag

Die Erhabene

Veröffentlichung:

01.10.2010

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Letzte Instanz – Offizielle Homepage

About nattfoedd

Ich heiße Johanna, bin einundzwanzig Jahre alt und studiere Medien und Kunst in Braunschweig. Meine Wohnung habe ich mit Filmplakaten tapeziert, meine DVD-Sammlung platzt aus allen Nähten und ich besitze mehr Bandshirts als andere Mädchen Unterwäsche. In meiner Freizeit arbeite ich als Videothekarin oder schreibe Texte für Dark News.

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