Ich geb es zu – Heino begleitet mich seit meiner Kindheit, seien es unzählige samstägliche Abendshow-Fernsehabende mit Mama und Oma auf der Couch, der „wahre Heino“ in den frühen 90ern oder die großartige Otto-Parodie in seinem ersten Film, die gleichzeitig noch eine Hommage an Michael Jackson darstellt. Spätestens da wurde klar, welch Potential dieser sonnenbebrillte Blond-Barde aus Bad Münstereifel mit seinen Sakkos, seinen Texten und seiner Art zu singen bietet. Und Heino ist Showprofi genug, das zu erkennen – und zu nutzen.
Schon die letzte CD mit Coverversionen von Rammstein oder den Ärzten war ein gelungener Coup – allen, die sich damals verkniffen in ihrem Rocker-Image angekratzt fühlten, sei gesagt: es gab Zeiten in der Musikgeschichte, da war die sog. Parodie die höchste Form der Anerkennung. Und sich selbst zu parodieren ist Ausdruck einer Haltung, die hierzulande nicht nur unter Künstlern recht selten ist – Selbstironie. Herrlich entwaffnend, nimmt dies den Kritikern den Wind aus den Segeln – und ist bei Heino nicht neu. Ich erinnere mich an Auftritte im Lederdress mit Irokesen-Perücke samt passend gekleideter Gattin Hannelore, das muss 2o Jahre her sein…
Und wenn man sich nun das „Black Enzian“-Video anschaut, dann genießen nicht nur Heino, sondern auch seine Kumpels das Spiel mit dem Heavy Image. Den sonst so weichgespülten Träumen deutscher Schwiegermütter Stefan Mross oder Patrick Lindner tut dies sehr gut. Bei den Wildecker Herzbuben dachte ich seinerzeit beim allerersten „Herzilein“-Video an einen Fake – hier scheinen die beiden ebensoviel Spaß zu haben wie good old Gottlieb (Fischer). Allein bei ihm bin ich mir nicht ganz sicher, ob er wirklich weiß, was er da tut….. aber das ist mein höchst subjektiver Eindruck…
Kurzum, ein Meilenstein in der Entwicklung des Heavy Metal wird dieses Album nicht sein – eine nette Randnotiz allerdings schon. Und wer all meine Argumente nicht gelten lässt, dem sei gesagt: wer (sich gut) verkauft, hat recht …