Lord Vicar - Fear no pain

Lord Vicar – Fear no pain (Review und Kritik)

Lord Vicar - Fear no pain
Lord Vicar - Fear no pain

Lord Vicar – Fear no pain (Review und Kritik)

Der Reverend ist tot, hoch lebe der Lord! Nachdem Reverend Bizarre sich letztes Jahr in die ewigen Jagdgründe verabschiedeten, kehrt Gitarrist Peter Vicar unter neuer Flagge zurück ins Geschäft und versucht mit „Fear no pain“ einen würdigen Nachfolger für die finnischen Doom-Götter zu schaffen.

Die Erwartungen an den inoffiziellen Nachfolger waren hoch und wurden leider nur zum Teil erfüllt. Denn das Album ist etwas zwiespältig geworden, auf der einen Seite glänzt die Band mit wahren Doom Perlen, auf der anderen Seite haben sich unter die sieben Songs auch ein paar eingeschlichen, die an das sonst sehr starke Material nicht heran reichen können.

Auch wenn es der Band nicht gefallen wird, muss sie sich wohl den Vergleich mit Reverend Bizarre unterziehen lassen, denn so unähnlich klingen die sieben überlangen Songs der gemischtnationalen Truppe nicht. Traditioneller und minimalistischer Doom, der, dank der Stimme Chritus, der schon für Count Raven und Saint Vitus sein markantes Organ einsetzte, nicht selten an Black Sabbath zu Ozzy Osbourne Zeiten erinnert, wird hier zelebriert. Riffs werden bis zur totalen Trance wiederholt, gerade beim Opener „Down the nails“ kann man bei acht Minuten Spielzeit gerade mal ein Gitarren-Riff vernehmen. Für viele vielleicht einfach nur langweilig, für den Doomster die Offenbarung. Für Abwechslung sorgt dann „Pillars under water„, welches galoppierend seinen Weg geht, mit nettem Solospiel und der charismatischen Stimme Chritus überzeugen kann.

Lord Vicar
Lord Vicar

Born of jackal“ beginnt mit Akustikgitarren, baut gleich Stimmung auf und ist eigentlich auch der erste Song, der wirklich spannend ist. Man geht etwas variabler zu Werke und bringt viel 70er Feeling mit. So sollte ein guter Doom-Song klingen.

Was bei Lord Vicar etwas fehlt ist dieses mystisch Okkulte, was bei Reverend Bizarre stets mitschwebte und so sind zwar „The last of the templars“ und „The spartan“ ganz gute Songs, lassen den Funken aber leider nicht so sehr überspringen, wie man sich das wünschen würde. Doch gerade bei „The spartan“ ist der Einsatz der Akustikgitarre wieder sehr genial. Überhaupt sind diese ruhigen akustischen Stellen des Albums die Punkte, an denen man sich gerne länger ergötzen möchte, denn hier löst man sich etwas weiter vom Reverend und beginnt eigenständiger zu klingen.

Wie man es richtig macht, beweisen Lord Vicar mit dem letzten Stück „The funeral pyre„. Tief bewegend und traurig bis zum geht nicht mehr ist der Song. Herrliche Akustikpassagen, Chritus einnehmende Stimme und Abwechslung im Songaufbau sind für den Song das Grundrezept, welches hier voll aufgeht. Für mich einer der schönsten Stücke, die es in dem Bereich gibt. Warum nicht mehr davon?

Iskharian
Iskharian

Fazit:

Ich hätte es mir wirklich sehr gewünscht, aber mit diesem ersten Album sind Lord Vicar einfach noch zu sehr im Dunstkreis von Reverend Bizarre, um wirklich vollständig überzeugen zu können. Sicherlich, „Fear no pain“ ist kein schlechtes Album, dafür setzt es die typischen Doom Trademarks zu gut um und mit „The funeral pyre“ hat man einen absoluten Hit an Bord, aber da ist sicher noch wesentlich mehr drin, denn, dass man richtig gute Songs schreiben kann, hat die Band bewiesen, jetzt müsste es nur noch auf Albumlänge klappen.

Trackliste:

  1. Down the nails
  2. Pillars under water
  3. Born of jackal
  4. The last of the templars
  5. The spartan
  6. A man called horse
  7. The funeral pyre
( 7 / 10 )
( 7 / 10 )

Anspieltipps:

Born of jackal, The funeral pyre

Erscheinungstermin:

06.11.2008

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