Sie gelten als „Bad Boys“ des Industrials. Das Nebenprojekt von Thomas Rainer hat in den letzten Jahren deutlich an Zugkraft gewonnen und gilt als Kreativschmiede für das gesamte Genre. Nach ihren umjubelten Festivalauftritten gaben sich die Österreicher die Ehre, eine eigene Tour zu spielen.
Stürmisch ging es dann auch sogleich los. Kaum betraten die „Mädchen in Uniform“ die Bühne, brach lauter Jubel aus und ein kurzweiliger Abend nahm seinen Lauf. Mit „Ich bin“ wurde dann auch gleich eine der wichtigsten Botschaften der Pioniere gespielt, die oft wegen der Militär-Ästhetik ihres Artworks und Bühnenpräsenz kritisiert werden. Eine gute Show, die Nachtmahr an diesem Abend dem geneigten Publikum darboten. Neben älteren Songs wie „Boom,Boom,Boom“, die die Band groß gemacht hatten, kamen auch die neueren Stücke, wie „Liebst du mich“ zur Aufführung. Bei „Feuer frei“ setzten die Damen auf der Bühne den Titel prompt in die Tat um und beschossen die Fans mit Wasserpistolen. Ein Augenzwinkern ist bei Nachtmahr immer inklusive.
Der Showhöhepunkt war zweifelsohne „Can you feel the beat“, bei der sich die Damen doch etwas härter näherkamen, als es der durchschnittliche Fan erwartet hätte. Der Abend nährte sich nun langsam dem Höhepunkt und der bekannteste Titel von Nachtmahr stand nun auf der Playliste. Die Rede ist natürlich von „Mädchen in Uniform“, der auch folgerichtig von der gesamten Halle abgefeiert wurde, als ob es keinen Morgen geben würde. Mit diesen Eindrücken im Kopf bedankt sich Thomas beim Publikum und funktionierte „I Hate Berlin“ in „I love Berlin“ um, das mit großem Applaus dankbar aufgenommen wurde. Der letzte Titel des Abends wurde „Tanzdiktator“, ehe Nachtmahr ihre Truppen in die Nacht entließen.
Fazit: Es gibt derzeit kaum ein anderes Industrial Projekt, das so gekonnt mit Klängen und Samples experimentiert wie Nachtmahr. Die auffällige Bekleidung der Fans, die an Uniformen erinnern soll, erschafft ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das man bei anderen Vertretern dieses Genres vergeblich sucht. Die Show von Nachtmahr mit den zwei Mädchen in Uniform begeistert die Fans seit jeher und ist zum Markenzeichen der Österreicher geworden. Wer die Chance hat, diese außergewöhnliche Band live zu erleben, sollte es sich nicht entgehen lassen.