Mael Mórdha - Manannan

Mael Mórdha – Manannan (Review und Kritik)

Mael Mórdha - Manannan

Die Geschichte vieler Länder ist von Kriegen, Aufständen und blutigen Revolutionen durchzogen, doch in kaum einem Land hatte dies so eine Auswirkung auf die Menschen und die Kunst wie in Irland. Noch heute ist die schwere Last der gewaltsamen Auseinandersetzungen in der Musik der Iren zu vernehmen. Durch erhöhten Einfluss von Folkelementen und landestypischer Melodien wird oft Bezug auf die Vergangenheit genommen. Dass dies auch metallisch umsetzbar ist zeigen, neben Primordial, auch  Mael Mórdha. So nehmen sie sich textlich der irischen Geschichte an und sind auf ihrem dritten Silberling auch dem Minotaurus auf dem Cover treu geblieben. Inwiefern sich diese Treue auch musikalisch durchsetzt erfahrt ihr hier!

Doch wie immer vorher ein paar Worte zur Band: Mael Mórdha gründeten sich 1998 in Dublin. Der Bandname geht auf einen alten Provinzialkönig zurück, der im Jahr 998 eine blutige Rebellion gegen den Hochkönig anfing. 2005 war das erste große Jahr für die Band, veröffentlichten sie nicht nur ihr Debütalbum Cluain Tarbh, sondern traten auch im Landesausscheit von Irland um die Teilnahme am Eurovision Song Contest an, den sie aber nicht gewannen. Nachdem es dann Probleme mit dem damaligen Label gab, wechselten sie zum deutschen Label Grau Records, wo ihre weiteren Alben (Gaeltach Mael Mórdha und Manannan) erschienen. Auf das letzt genannte stürzen wir uns dann nun auch voller Vorfreude!

Mael Mórdha beschreiben ihren Stil selbst als Gaelic Doom Metal, was sich wohl einfach damit erklären lässt, dass sie traditionellen Doom Metal mit folkloristischen Texten und zum Teil auch Instrumentaleinsatz spielen. Schon der Titel des Albums weist auf irische Folklore hin. So ist Manannan in der Mythologie der Gott des Wassers, dem die Iren zum Mittsommerabend grünes Gras opferten, um seinen Segen für Fischerei und Seefahrt zu erhalten.

Die Stimme des Frontmanns Roibéard Ó Bogail ist so, wie man sich typisch irische Sprachklänge vorstellt. Im Vergleich zu den beiden Vorgängern muss man den Gesang als weniger kontrolliert und emotionaler beschreiben und damit einhergehend auf schwankende Qualität hinweisen. Zugunsten von Abwechslung schwankt der Gesang zwischen ruhigen, kraftvollen und sehr wutentbrannten Passagen. Teils  (z.b. bei The Summoning) scheint Roibéard die Beherrschung zu verlieren und gibt sich etwas zu ungezügelt seinem Gesang hin, was den einen oder anderen sicherlich abschreckt.

Abseits den leichten Aussetzern beim Gesang ist die Instrumentierung an sich aber makellos. Die idealen Vorraussetzungen für ein gelungenes Album! Die acht Songs des Silberlings kommen mit fast gleich bleibender Qualität einher und sind, ganz Doom typisch, in tieferen Tempobereichen angesiedelt. Man verzichtete auf Manannan etwas auf die Verträumtheit und Schwere der Vorgänger und geht im direkten Vergleich auch aggressiver und schneller an die Sache ran.  Die besondere Note verleihen auch auf Manannan wieder die traditionell irischen Instrumente, die wohl dosiert über das Album verteilt sind und auch die gallisch gesprochene Passage in A Nation In Ruins ist ein Glanzpunkt des Albums. Die Produktion ist im Großen und Ganzen auch gut, lediglich in den Höhen gibt es ab und zu Soundbrei.

Fazit:

Euer Autor!

Auch auf dem dritten Silberling zeigen Mael Mórdha, dass sie die hohe Kunst des Doom beherrschen. Stellenweise erkennt man Ähnlichkeiten zu den Landsleuten Primordial, aber dennoch ist der eigene Stil unverkennbar. Die leichte Wandlung zu ungehaltenerem, wütendem Liedgut verleiht der Band noch eine Prise frischen Wind und rundet das Bandprofil weiter ab. Da der, im Vergleich zu den alten Alben, Gesang auf Manannan doch stellenweise etwas „abdriftet“, sollten sowohl Fans als auch Interessenten wohl unbedingt vorher einmal reinhören. Alle, die mit dem Gesang keine Probleme haben, können aber bedenkenlos zugreifen, da die Scheibe musikalisch richtig loslegt.

Tracklist:

  1. Through The Lungs Of The Dead
  2. The Summoning
  3. The Doom Of The Races Of Éire
  4. Our Ancestors Dwell Here
  5. Manannan
  6. A Nation In Ruins
  7. The Gaelic Twilight
  8. Back To Éire

Spieldauer:

45:33

Wertung:

9/10
9/10

Anspieltips:

Our Ancestors Dwell Here, Manannan

Veröffentlichung:

bereits erschienen

Mael Mórdha – Homepage

Mael Mórdha bei Myspace

Grau Records Homepage

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