Am vergangenen Freitag gab sich Emilie Autumn im Berliner Heimathafen die Ehre. Anlässlich ihres aktuellen Albums „Fight Like a Girl“ lieferte sie gemeinsam mit Veronika und Captain Maggot von den Bloody Crumpets eine vielseitige und intensive Bühnenshow.
Emilie Autumn bei „Fight like a girl“ Foto: ©Sebastian Bartolitius
Die Location hätte nicht besser ausgewählt sein können: Der Konzertraum erinnerte mehr an einen traditionellen Theatersaal mit Emporen, Parkettboden und Theaterbühne als an eine kalte Konzerthalle. Viele Fans kamen passend gekleidet in Steampunk-viktorianisch-burlesque inspirierter Garderobe und gaben der Veranstaltung den passenden Rahmen.
Das Konzert könnte man als eine Mischung aus Musical, Show, Performanceart und Theater beschreiben. Zwischen den einzelnen von Emilie Autumn (und von den Bloody Crumpets gesanglich begleitet) gesungenen Songs gab es eine herrliche Comedyeinlage zusammen mit Cpt. Margott und Veronika zum Thema Fanfiction. Im Anschluss folgte ein anmutiger Federfächertanz, der von Veronika alleine performt wurde.
Captain Maggot in Enterpose Foto: ©Sebastian Bartolitius
Veronika Foto: ©Sebastian Bartolitius
Die Outfits und die Make-ups waren durchwegs großartig. Inspiriert von Steampunk und dem viktorianischen Stil trugen sie farbenfrohe Korsetts, Strapsen mit Ringelstrümpfen, ausgefallene Hüte, aufgetürmte Frisuren und kunstvolle Schminke. Alleine schon optisch war die Show ein absolutes Highlight. Die Atmosphäre wurde von den stimmungsvollen Bühnenaufbauten unterstützt. Das obligatorische Teeservice aus Porzellan und eine große Uhr durften natürlich ebenfalls nicht fehlen.
Liebevolle Bühnendeko: Echte Muffins, echter Tee und echtes Porzellan
Foto: ©Sebastian Bartolitius
Die Setlist hielt sich sehr nah an die Reihenfolge der Song auf dem Album, da es in sich geschlossen eine Geschichte erzählt, die auch mit auf der Bühne performt wird. In den einzelnen Songs verarbeitet Emilie Autumn ihre Vergangenheit und erzählt von sich selbst, von Einsamkeit, Stärke und dem Leben.
Stets wurden die Songs durch Tanz, Gestik oder gar Akrobatik begleitet und unterstrichen. Das liebevolle und vielseitige Bühnenset ermöglichte dabei eine große Bandbreite von Spielarten, so verteilten die Ladys Muffins an das Publikum, schenkten Tee aus, posierten auf die Bühnenaufbauten, performen als albtraumhafte Ungehuer auf Stelzen oder ketteten sich unter zombieartigen Bewegungen an den Eisentoren fest. Die Pause wurde zum Outfitwechsel genutzt und auch zwischen den einzelnen Songs wurde die Garderobe an das jeweilige Lied angepasst. Somit war die Show durchwegs sehr abwechslungsreich, emotional und mitreißend.
Captain Margott Foto: ©Sebastian Bartolitius
Die Show von Emilie Autumn folgt einem eigenen, stimmigen Konzept. Wer ein traditionelles Konzert erwartet, ist hier falsch. Die Musik findet Ausdruck in jedweder anderen Kunstform und ergänzt sich mit den großartigen Bühnenoutfits. Emilie Autumn verleiht mit ihrer Show den Liedern, die aus ihrer Seele kommen, den passenden Rahmen und somit wirkt alles als ein stimmiges Gesamtkunstwerk. Mal mitreißend, mal überwältigend. Temperamentvoll oder gefühlvoll. Die ganze Bandbreite der Emotionen wird abgedeckt und wirkt stets ehrlich und niemals gespielt oder gestellt.
Verdienter Weise gab es am Ende reichlich Applaus und Emilie Autumn bedankte sich sehr herzlich bei ihren Fans. Eine ehrlich gemeinte Danksagung, die wirklich von Herzen kam. Das Konzert war weit mehr als nur von Emilie Autumn. Es war Emilie Autumn.
Fantastische Bühnenoutfits Foto: ©Sebastian Bartolitius
Ein Besuch des „Asylum for wayward victorian Girls“ ist immer lohnenswert und insbesondere für jene, die offen für Neues sind und einmal eine ganz andere Art von Konzert erleben möchten. Ebenso spannend ist der Besuch für alle, die vom Stil der viktorianischen Zeit und/oder Steampunk fasziniert sind.
Die wunderschön gestaltete Website mit Infos und Tourdaten findet sich hier: http://www.asylumemporium.com/
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