Melkor - Ferne

Melkor – Ferne (Review & Kritik)

Melkor – Ferne (Review & Kritik)

Melkor - Ferne
Melkor - Ferne

Noch lange bevor sich Nocte Obducta auflösten startete Bassist Patrick Baumann sein Solo-Projekt Melkor. Ursprünglich war Melkor das Pseudonym Patricks für ein geplantes Zwei-Mann-Projekt, welches jedoch nicht zustande kam und er 2004 beschloss auf eigene Faust zu agieren. Mit der in Eigenregie produzierten Demo Call Of The Enchained (2004) gab Melkor ein erstes und positives Lebenszeichen von sich. Rauer, jedoch keinesfalls melodiearmer Black Metal der alten Schule. 5 Jahre danach ist nun endlich das Debüt Album Ferne erschienen und sollte besonders Black Metal Fans der frühen 90er ansprechen!


Stilistisch hat sich gegenüber der Demo nicht viel verändert, man hat den Stil jedoch verfeinert. Kalter Black Metal mit guten Melodien und überlegtem Keyboardeinsatz, atmosphärisch dicht und ohne große Spielereien. Interessanterweise finde ich, dass das Album irgendwie „mittelalterlich“ klingt, ohne jedoch überzogenes Folkgedudel oder dergleichen zu beinhalten. Es sind viel mehr die gut getimten Keyboardpassagen, wie z.B. im Opener Winter, oder auch die recht gelungenen Akustikeinlagen die dem Album stellenweise eine recht schöne, leicht medievale, Atmosphäre verleihen.

Patrick
Patrick

Die Produktion ist durchaus gut gelungen, die wilden Passagen sind druckvoll und knorrig, die ruhigen klar und schnörkellos. Der Gesang ist stellenweise schwer verständlich, so das man schon mal einen Blick in die Lyrics werfen muss. Aber alles noch in einem guten Rahmen, hier gibt es wirklich schlimmer Bands! Vom Tempo her ist das Album größtenteils im Midtempo Bereich angesiedelt, trotzdem wird nicht auf schleppende Parts und Knüppeleinlagen verzichtet. Gerade Gebet sei da hervorzuheben, denn dieser Song ist sicherlich der schnellste und brutalste des Albums, ein wirklich schöner Nackenbrecher! Ebenso der Titelsong Ferne, der durch seinen epischen Charakter und seine tollen Melodien besticht.

Über allen Songs hängt trotzdem eine gewisse Monotonie, die aber keinesfalls negativ aufgefasst werden sollte, denn sie haben weiterhin noch genügend Abwechslungsreichtum um nicht ins langweilige und belanglose abzudriften. Ganz besonders gefallen mir die Akustikparts, die zwar selten, dafür aber umso schöner und großartiger inziniert sind und mich phasenweise auch mal an Dornenreich erinnern, wie z.B. das „Zwischenspiel“ Keine Karte kennt den Weg.

Fazit: Das Debüt von Melkor ist durchaus gelungen, es verkörpert den alten schwarzmetallischen Spirit ohne altbacken oder primitiv zu klingen. Die leicht medievale Atmosphäre ist wirklich ausgezeichnet und vor allem die Akustikpassagen zeigen, dass hier ein engagierter und sehr guter Musiker am Werk ist. Mit einer besseren Produktion wäre sicher noch etwas mehr möglich gewesen, dennoch bleibt es eine gute Platte. Ein Problem sollte Melkor dennoch haben, nämlich von vielen als – ungewolltes – Pendant zum Nocte Obducta Nachfolger Dinner auf Uranos abgestempelt zu werden. Aber vielleicht dient genau diese Tatsache als rasanter Katalysator für den weitern Verlauf von Patricks Band, wir werden sehen!

Tracklist von „Ferne“:

  1. Winter
  2. Durch die Schleier
  3. Gebet
  4. Ferne
  5. Lichtung
  6. Morgentau
  7. Keine Karte kennt den Weg (Zwischenspiel)
  8. Narben
  9. Grabmal
  10. Wachtraum
  11. The Sun Denies All Sleep/Outro
81
8/10


Anspieltipps:

Winter, Ferne, Grabmal & Keine Karte kennt den Weg (Zwischenspiel)

Erscheinungsdatum:

Bereits erschienen (06.02.2009)

Homepage/Myspace:

www.myspace.com/melkorzentrale

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