Monozid – Say Hello To Artificial Grey (Review und Kritik)

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Monozid - Say Hello To Artificial Grey

Jetzt ist Schluss mit Kaspermucke. Und Augen zu. Jetzt kommt ganz großes Melancholiekino: Von, na, wer hätte es gedacht, Melancholie bis hin zu Resignation bis hin zu einem kleinen Fünkchen Hoffnung bieten Monozid das, was mir bei vielen Bands, die sich heutzutage „Gothic“ schimpfen, fehlt: Tiefe. Authenzität. Leiden. Ein kleines Lichtchen im Dunkel. Welcher der ungeiligen Eisbecher und Blutegel kann das bitteschön bieten?  Richtig. Keiner. Schon allein, weil bei den beiden erstgenannten die grausigen Rammstein-Riffs jede Hoffnung ausblasen auf gute Musik.

Und so halten sich auch die Leipziger von Monozid eher an Joy Division, Interpol und diverse andere eher im Indiekontext bekannte Bands, die mir l_c9389ab2bcf3d381deb7ed6c8b732bc1von der Atmosphäre und von der Musik tausendmal lieber sind als Reim-Dich-Oder-Ich-Fress-Dich-Poeten der Marke Subway to Sally. Hier ist nix geschmeichelt oder auf grottige Herz-Schmerz-Gruftlyrik getrimmt, Marke Graf. Mehr als eine Gitarre, einen Bass, Stimme und Schlagzeug braucht man nicht, um Melancholie zu verbreiten.

Fassen wir zusammen, so klingen Emotionen. Wenn man mir die Textzeile „Was ist es wert?“ so wunderbar rotzig-punkig vor die Füße spuckt, schwingen die Fliehenden Stürme mit, diverse Indiepoeten wie die Editors oder Interpol standen Pate, Bauhaus gucken um die Ecke und lassen Bela Lugosi sterben… Ein Aufmarsch der Genialitäten sammelt sich im Becken der Einflüsse. Kann man viel falsch machen? Songs wie „Soundtrack zur Frisur“, „Property and Satisfaction“, „Alles muss fallen“ oder „Supergrau“ vertonen und erzählen Tristesse. Im positivsten Sinne.

Fenriz
Fenriz

Postpunkgourmets dürfen also in aller Ruhe zuschlagen und sich freuen, dass die ursprünglichste Gruftimucke immer noch zelebriert wird: Wer denkt, dass sich statt auf HIM und Blutengel mehr Bands auf Bauhaus und Joy Division beziehen sollten, ist hier genau richtig, denn Monozid bieten dem geneigten Retrogrufti mit Postpunkprägung alles das, was er zum Glücklichsein (sofern erlaubt) braucht. Ich wünsche guten Appetit!




Tracklist:

  1. Let’s Shake Hands And Wonder
  2. Soundtrack zur Frisur
  3. Stanislawa Popielska
  4. Property and Satisfaction
  5. Supergrau
  6. Alles Muss Fallen
  7. The Shape Of Us To Come
  8. Waiting for the Circus
  9. Noises in the Neighbourhood
  10. Zum Beispiel Gestern
  11. Du bist mein Mann Sabrina
  12. XY
(9/10)
(9/10)

Anspieltipps:

– Let’s Shake Hands And Wonder
– Soundtrack zur Frisur
– Property and Satisfaction

www.myspace.com/monozid

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