Moonrise – Blackest Blue (Review und Kritik)

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Moonrise - Blackest Blue

Moonrise, eine nicht mehr ganz junge deutsche Band, haben ihr Album „Blackest Blue“ (die Übersetzung lautet vermutlich „besoffene Gruftis“) eigentlich bereits vor ein paar Monaten, im November 2008 veröffentlicht. Damals stand das Album zum Gratisdownload auf der Website zur Verfügung. Jetzt ist das Album auch physische CD zu kaufen. Peter Heppner-Fans sollte der Name übrigens bekannt sein: Die Band begleitete ihn auf seiner Tour und spielte auch mit ihm zusammen eine alternative Version seines Songs „Vorbei“ ein, die auf der Fan-Edition seines Albums „Solo“ zu finden ist. Eine weitere große Unterstützung der Band sind übrigens die Girls Under Glass: Axel Ermes kümmerte sich um die Aufnahme des Albums. Doch ob die Band den großen Namen ihrer Unterstützer auch absolut gerecht werden kann, ist eine andere Frage.

Und hier lautet meine Antwort definitiv „nein“, was jedoch zunächst nicht viel heißt: Peter Heppner und Girls under Glass sind große Namen, an denen man sich schon mal verheben kann, doch an Moonrises Durchschnittlichkeit ändert dies nicht viel. Auf „Blackest Blue“ wird moderner, MTV-kompatibler Alternative-Rock härterer Machart mit vermutlich irgendwo sehr gut versteckten Wave- und Gothic-Elementen, sprich mehr Nickelback als Sisters of Mercy, auch wenn hin und wieder („7 Years“) auch mal Synthies durch das Klangbild wabern und auch obwohl man recht melancholisch zu Werke geht, wird das Album nicht mehr Gothic. Teilweise driftet man sogar in eklige Deutschrock-Sphären àla Madsen („Nichts gespürt“) oder auch gerne mal Nu Metal ab („Crucify“). Der EMP dürfte jetzt Luftsprünge machen, die hörigen Kinder werden dieses Album wie verrückt kaufen.

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Moonrise

Doch es ist nicht alles pechschwarz, was zunächst wie ein Verriss klingt. Denn ich muss der Band wirklich zusprechen, dass sie handwerklich verdammt gut dabei sind und teilweise auch  ganz gut Atmosphäre erzeugen. Doch wirklich herausstechende Songs finde ich nicht: Hier ist alles zu sehr MTV, zu sehr EMP-Arschkriechen und noch viel mehr belangloser, pseudoharter Mainstream-Rock. Timo Peters Stimme geht mir teilweise auf den Geist in ihrer ganzen Nöligkeit, nette Ansätze in den Intros werden durch eine zu krampfhafte Radiokompatibalität zerstört. Einer der wenigen Songs, die sich davon abheben, ist dementsprechend auch das Highlight: „Regret“ erinnert an ruhige Oomph!, dennoch drückt der Song ordentlich. Sogar Timos Stimme nervt nicht so sehr. Hier wurde endlich, endlich Mut zum Experiment gezeigt, was prompt aufgeht. Hier würde ich sogar den Begriff Wave fallen lassen. Der Haken: Das ist der einzige Song dieser Kategorie auf dem Album, wenn man den abschließenden Song „Paula“ ausnimmt, der sehr elektronisch angelegt, aber auch wunderbar belanglos ist.

Fenriz
Fenriz

Fazit: Nichts neues im Westen. Dementsprechend ist das Album auch so unspektakulär wie eine Zeitung von gestern, was an sich schade ist. Trotz dem ganzen grauen MTV-Mittelmaß-Geseier zeigen Moonrise, dass sie es doch können. Hier sei stellvertretend „Regret“ genannt. Doch auch das pianolastige „Kiss of the Moon“ mag gefallen, doch abgesehen davon geht dieses Album doch sehr an mir vorbei. 2 gute Songs aus 11 reichen definitiv nicht, um mich zu überzeugen, und angesichts der guten Songs, die wirklich gut sind, fällt mir nur eines dazu ein: Heilige Scheiße, wieder eine talentierte Band an die Trendanbiederei verloren. Schade drum, aber so ist bei mir nicht viel drin. Die Fiese-Scheitel-Fraktion wird die Band aber sicher lieben.

Tracklist:

  1. Blackest Blue
  2. Nichts gespürt
  3. Semi Demonic Pleasures
  4. 7 Years
  5. Crucify
  6. Regret
  7. Kiss of the Moon
  8. Embrace
  9. For Her Love We Cry
  10. Through Mists I Walk
  11. Paula
( 4,5 / 10 )
4,5 / 10


Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht

Anspieltipps:

– Regret
– Kiss of the Moon

www.moonrise.de

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