Na? Wie viele von den weiblichen Lesern haben Angst vor Ratten? Kleine haarige Biester, die einer Band wie Murkrat und der Dame Mandy VKS Cattleprod eine Exiszentzberechtigung in der großen und lebensverneinenden Welt des Doom Metal einräumen. Wer die Band aus (ehemals) zwei Frauen mit dem ausgeprägten Faible für die Tierchen kennt, dürfte ungefähr wissen was ihn mit „Drudging The Mire„ erwartet. Ansonsten dürfte die Scheibe so wie das folgende Review eigentlich nur für wirklich eingefleischte Doom Anhänger interessant sein.
Wer sonst könnte Gefallen finden an überlangen Stücken die sich (außer durch die Texte) im wesentlichen kaum voneinander unterscheiden? Für gewöhnlich gehe ich gerne auf einzelne Stücke ein, die sich nach mehrmaligen Hören besonders
herauskristallisiert haben – bei Murkrat gibt es die nicht. Die kompletten Scheibe mit einer beachtlichen Länge von fast 72 Minuten plätschert nur so vor sich hin – bzw. sie schleicht. Wie Doom Metal es nun einmal so an sich hat geht man hier gewohnt langatmig vor, jedes Instrument ist aus der klaren Produktion herauszuhören. Und wie ich bereits erwähnte unterscheiden sich bestenfalls die Texte, die wie „I, Rodent“ entweder narzisstischer Natur sind, oder wie in „Electic Womb“ mit makabren Auswüchsen das abstoßende Artwork untermauern. Die gute Frau scheint eine perverse Phantasie zu besitzen. Ihr etwas in den Hintergrund gemischter, zwar klarer aber nicht weniger klagend klingender, Gesang tut dabei sein übriges zu einer durchweg beklemmenden Stimmung. Sowas ist bei Funeral Doom oder auch atmosphärischem Black Metal zwar eigentlich ein großer Pluspunkt, wenn aber so gar nichts hängen bleibt lässt sich eine solche Scheibe auch kaum aushalten, ohne das man dabei einschläft.
„Drudging The Mire“ ist ein ekeliger und unzugänglicher Klotz, die verzerrte Gitarre gerade mal so gespielt, dass Mandy selbst nicht am Instrument weggeratzt ist und bestenfalls in richtiger Stimmung dazu zu ertragen. Und selbst dann dürfte es schwer fallen das komplette Album anzuhören. Einziger Pluspunkt ist ihre relativ gute Stimme, die wenigstens etwas eigenen Charme in eine ansonsten zum Gähnen langweilige Scheibe einbringt. Diese Ratte macht nun wirklich niemandem Angst.
Fazit: Was habe ich mich durch dieses Album gekämpft, nur um diese paar Zeilen zu tippen… immer und immer wieder „I, Rodent“ angespielt und einfach keinen Halt und keine wirklich positiven Seiten an dieser Scheibe ausmachen können. „Atmosphärisch“ ist was einem hier geboten wird – aber man muss wahrscheinlich wirklich extremer Doom Fetischist sein um dieses Werk zu mögen und einen Zugang dazu zu finden. Wer sich dabei angesprochen fühlt, darf die knappe Stunde depressiv wirkender Perversion gerne anspielen. Allen anderen rate ich die Finger davon zu lassen.
Titelliste von „Drudging the Mire“
- Processional: Drudging The Mire
- I, Rodent
- Faceless
- World
- Electric Womb
- The Mighty Spires
- Speak
- Speak
Anspieltips:
Erübrigen sich bei der starken Ähnlichkeit der Stücke.
Erscheinungstermin:
Februar 2011