Für My dying bride steht die Zeit der Jubileen an. Zum einen, dass man mit „For lies I sire“ das mittlerweile zehnte Studioalbum feiern darf, zum anderen, dass man im nächsten Jahr nun schon auf zwanzig Jahre My dying bride zurückblicken kann. Mittlerweilen sind nur noch zwei der Gründungsmitglieder dabei und so musste man auch vor „For lies I sire“ wieder Besetzungswechsel hinnehmen.
So musste man im Jahre 2007 den Posten des Drummers mit Dan Mullins und am Bass Lena Abé neu besetzen. Im letzten Jahr hat Keyboarderin Sarah Stanton aufgrund ihrer Schwangerschaft eine musikalische Pause eingelegt und wurde von Katie Stone ersetzt und mit ihr kehrt nach vielen Jahren Konservenstreichern endlich die Violine zurück zu My dying bride und dass dieser Schritt der richtige war, kann man „For lies I sire“ deutlich anhören.
Klang „A line of deathless kings“ noch etwas erdiger und ursprünglicher, geht man mit „For lies I sire“ den Weg von „Songs of darkness, words of light“ und schenkt den Songs eine gehörige Portion Verzweiflung. Kaum tritt Katies Violinenspiel auf, wie beim Opener „Fall with me“ entfaltet sich wieder die ganze Traurigkeit der Briten. Aarons Stimme klingt weicher, wechselt nur selten zu harschen Death Metal Growls, wie bei „A Chapter in loathing„, welches deutliche Bezüge zu „The blood, the whine, the roses“ vom Vorgänger aufweist. Hier wird in fast progressiver Weise Black Metal Riffing, Death und Doom Metal mit einander verwoben. Überhaupt scheint „For lies I sire“ etwas sperriger und weniger zugänglich zu sein, als seine Vorgänger. Mehmaliges Hören wird also erforderlich werden, denn die Songstrukturen erschließen sich nicht unbedingt beim ersten Mal hören. Gerade kurze Stücke wie „Shadowhaunt“ brauchen länger und mir persönlich gefällt dieser Song bis heute noch nicht wirklich.
Absolute elegische Schönheit dagegen erlangt „My body, a funeral„, eine wunderbar traurige Verbindung aus ruhigen Doom Klängen und Aarons einfühlsamer Stimme. „Santuario di Sangue“ schlägt eine ähnlich Kerbe und gerade das letzte und längste Stück „Death Triumphant“ entführt den Hörer noch einmal auf eine epische und düstere Reise, bei der man dem buchstäblichen Tod immer näher kommt.
Fazit:
Mir fällt es schwer ein abschließendes Urteil zu fällen. Da einerseits My dying bride nicht besser oder schlechter sind, als auf den Vorgängern, ich aber nur wenige Songs ausmachen kann, die mich absolut fesseln können. Klar, durch die Wiederaufstehung der Violine kommt einiges an Stimmung zurück, doch manche Songs zünden erst spät oder auch gar nicht. Ich weiß im Moment nicht wirklich, was ich von einer meiner Lieblingsbands halten soll, ob ich enttäuscht oder lieber froh sein soll. Vielleicht entscheidet sich das erst mit der Zeit wirklich.
Trackliste:
- Fall with me
- My body, a funeral
- The lies I sire
- Bring me victory
- Echoes from a hollow soul
- Shadowhaunt
- Santuario di sangue
- A chapter in loathing
- Death triumphant
Anspieltipps:
My body, a funeral, Santuarion di angue
Erscheinungstermin:
23.03.2009