Nachtgeschrei – Am Rande der Welt (Review und Kritik)
Wer behauptet, dass Mittelalterrock mittlerweile abgelutscht sei oder man aus der Ecke nichts Neues mehr erwartet dürfe, liegt im Falle von Nachtgeschrei definitiv falsch. Denn was die Hessen mit ihrer zweiten CD „Am Rande der Welt“ abliefern, strotzt von Frische, Kraft und Vielfalt. Klar, dass das Album mit den genretypischen Musikinstrumenten aufgebaut ist, die wiederum gekonnt mit modernen Instrumenten verquirlt werden – dennoch klingen die Songs in keinster Weise verbraucht oder wiederholt.
Den Opener der Scheibe bildet ein – fast schon obligatorisches – eher getragenes instrumentelles Stück, welches langsam steigend auf das deutlich krachendere Entree-Stück „Muspilli“ vorbereitet. Ab diesem Punkt ist der Hörer quasi mitten im Album angekommen und mag es eigentlich auch gar nicht mehr abstellen. Von nun gibt es einen sehr tanzbaren und „catchy“ (man mag mir das Denglisch verzeihen) Mittelalterrocksound zu hören, der sicher den einen oder anderen Club zu begeistern vermag.
Auch der nachfolgende Track „Herz aus Stein“ (auf der MySpace-Seite zu hören!) setzt die Reise durch das Album konsequent fort und bestätigt die Qualität des Silberlings. Genaugenommen bleibt das Tempo und der Stil auf der gesamten CD gleichbleibend – wirkliche Ruhephasen werden dem Hörer hierbei nicht gegönnt, aber darum geht es bei Nachtgeschrei auch nicht. Eine weitere Empfehlung ist dabei noch der Song „Windfahrt“, der mit mehr als eingängigen Dudelsack-Lines zu überzeugen weiß. Eines muss hierbei aber gesagt werden: Balladen, wie vielleicht von Schandmaul & Co. bekannt, sucht der Hörer hier vergeblich – sicherlich mag es ruhigere Parts in den einzelnen Stücken geben (wie z.B. im letzten Stück „Glut in euren Augen“), aber reine Kuschelsongs werden hier nicht präsentiert, worum ich persönlich nicht traurig drum bin. Bei diesem Album geht es um Energie, Tanzbarkeit und eingängige Songs!
Fazit:
Für mich stellt „Am Rande der Welt“ ein sehr gelungenes, abwechslungsreiches und irgendwie auch rockiges Album dar, welches von vorne bis hinten ein rundes Bild zeigt und sich dazu noch sehr gut produziert präsentiert. Ich bin mir sicher, dass Nachtgeschrei ihren Platz unter anderen Größen der Mittelalterrock-Szene (obwohl ich Szene-Ausdrücke nicht gerne verwende) finden werden. Fans des Genres werden mit dieser Scheibe definitiv ihre Freude haben und es auch gerne mal ein zweites, drittes oder viertes Mal anhören wollen.
Trackliste:
- Fiur
- Muspilli
- Herz aus Stein
- Fernweh
- Niob
- Lauf
- Windfahrt
- Nur ein kleines Stück vom Himmel
- Wahrheit
- Der Totmacher
- Glut in euren Augen
Anspieltipps:
Muspilli, Herz aus Stein, Windfahrt
Erscheinungstermin:
20.03.2009
Nachtgeschrei MySpace Site