Nachtgeschrei

Nachtgeschrei – Interview mit Nik und Sane

Nachtgeschrei

Am 26. November erscheint die neue Nachtgeschrei Scheibe „Ardeo“ (Review hier). Im Vorfeld der Veröffentlichung nahmen sich Gitarrist Sane und Nik, der in der Band für Dudelsack und Flöte verantwortlich ist, Zeit uns einige Fragen zum nunmehr dritten Album der Frankfurter Mittelalterband zu beantworten.

Schwarze-News: Zuallererst, beschreibt euch und eure Musik für die Menschen unter
unseren Lesern, die euch nicht kennen.

Sane: Wir sind eine siebenköpfige Band aus Frankfurt am Main, und man findet uns auf den buntesten Events, vom Metal- bis zum Mittelalterfestival – hauptsache laut! In unserer Musik vereinen sich diese Stile – wir sind also für jeden etwas, der druckvollen, sehr rockigen Klang, kombiniert mit sehr alten Instrumenten und zeitgemäßen Texten mag. Wir freuen uns über jeden, der uns unter die Lupe nimmt!

SN: Was erwartet den Hörer bei eurem neuen Album? Unterscheidet es sich maßgeblich von vorherigen Alben? Habt ihr euch, nach eurer eigenen Einschätzung, weiterentwickelt?

Sane: Wir haben uns weiterentwickelt und entwickeln uns auch jetzt stets und vielleicht noch rasanter weiter, ohne uns von unserer Art der Musik-Macherei zu entfernen. Unser neues Album „Ardeo“ bietet den alteingesessenen NG-Hörern eine Ergänzung zu unserem bisherigen Song-Pool und wird hoffentlich auch neuen Anhängern gut gefallen – und ihnen vielleicht ein Stück „Soundtrack zu ihrem Leben“ geben können. Ansonsten soll jeder für sich einschätzen, wo er unsere neue Scheibe positioniert – ich möchte da nichts vorwegnehmen. Zu den kalten Fakten sei gesagt: Die neue CD ist brachialer und heavier, aber auch ruhiger und bedächtiger als die Platten davor.

Nik: Ich finde es intensiver. Wie Sane sagt, die Spannweite ist einfach größer. Von wilden, rockigen und tanzbaren zu melancholischen, düsteren Sachen. Ich denke, wir haben mit der neuen Platte die Tür noch ein Stückchen weiter aufgestoßen.

SN: Euer neues Album und der Titeltrack wurden von der Ikarus-Legende inspiriert. Wie kamt ihr auf diese Idee? Was fasziniert euch so sehr an dieser Legende?

Nik - Dudelsack, Flöte

Nik: Ikarus ist für uns ein Bild für das Streben nach den allerhöchsten Zielen, auch auf die Gefahr des Absturzes hin. Für einen Moment ganz oben alles aufs Spiel setzen. Ich habe das bei jemanden in meinem Bekanntenkreis erlebt, wie man aus so einem Höhenflug ganz tief fallen kann – da lag der Gedanke an die Ikarus-Legende nahe.

SN: Der Albumtitel ist lateinisch und bedeutet „Ich brenne“. Welche persönliche Bedeutung hat der Titel für euch? Wie seid ihr auf diesen Namen für das Album gekommen?

Nik: Jeder von uns hat etwas, für das er brennt. Etwas, das ihn antreibt und ihn höher fliegen, lauter schreien und wilder singen lässt – auch auf die Gefahr hin, ganz tief abzustürzen. Der Song „Ardeo“ schien das alles ganz gut zusammenzufassen – letzten Endes ist es ein cooler Titel, der neugierig macht. Und wer die Bedeutung kennt, kann sich selbst darin wiederfinden und sich fragen, wofür er in seinem Leben brennt.

SN: Welches sind eure persönlichen Lieblingslieder auf „Ardeo“?

Sane: Da müsste man jetzt jeden einzelnen Fragen, aber wenn ich für mich spreche, muss ich „Herzschlag“ favorisieren, weil ichs kaum erwarten kann, dieses Mörderbrett endlich live zu fahrn!! Dann gefallen mir – obwohl Eigenlob natürlich ordentlich stinkt – meine eigenen Songs „Herbst“ & „So weit wie nötig“ sehr gut, oder anders gesagt: Ich höre sie ungewöhnlich oft und bin sie immer noch nicht satt. Ich beschränke mich mal auf drei Nummern, sonst artet das hier aus 🙂

Nik: Jeder von uns hat so seine Favoriten – das ist eigentlich recht gleichmäßig über die Songs verteilt. Ich sehe das als Zeichen, dass jedes Stück für sich stehen kann.

Sane - E-Gitarre, Akkustikgitarre

SN: Wie entstehen eure Alben? Wie läuft das Songwriting ab und woher nehmt ihr die Inspiration für die Texte (abgesehen von der Ikarus Legende)?

Sane: Super Frage, erzähl ich immer wieder gern: bei uns ist jeder am Songwriting beteiligt, und zwar auf seine ganz eigene Art und Weise. So schreibt der Nik viele Texte, Joe und Oli sind leidenschaftlich am komponieren – jeder für sich und auch zusammen. Hotti schreibt nach Singer/Songwriter-Manier meist komplette Lieder, die dann vom Rest weiterentwickelt werden. Tilman riffelt ordentlich Gitarrenstimmen drüber und macht die Sache runder oder eckiger, je nachdem was gewünscht ist. Ich bin der dritte Texter und schreibe ebenfalls komplette Songs, die dann im Nachtgeschrei-Automaten landen. Stefan gibt der ganzen Geschichte dann seine Form – mit dem Schlagzeug steht und fällt so ein Lied meiner Meinung nach.

Die Inspiration für unsere Musik springt uns meistens mitten aus dem Leben an – nur der Ausdruck in unseren Texten, die ja aus drei Federn stammen, variiert. In den letzten Jahren haben wir uns auf diesem Gebiet auch sehr weiterentwickelt; Niks Texte wurden immer malerischer und zwingen einen regelrecht dazu, in ihnen abzutauchen. Hotti ist immer abwechslungsreicher und – wenn du mich fragst – auch abstrakter geworden, während ich inzwischen viel un-umständlicher und direkter formuliere, in der Hoffnung so mitten ins Ziel zu treffen.

SN: Wie sehen eure Zukunftspläne aus? Ist eine Tournee geplant?

Nik: Wir wollen das Frühjahr 2011 nutzen, um unsere neue Platte ordentlich breitzutreten. Dazu wird es eine Reihe Clubshows mit dem neuen Programm geben. Im Sommer sind dann wieder Festivals angesagt und vielleicht sieht man sich ja auf dem einen oder anderen Konzert?

SN: Auf welchem Festival wollt ihr unbedingt mal auftreten?

Sane: Wir sind für alles offen und schwärmen nicht gemeinsam für ein Event, sondern für viele! Wir haben schließlich einen Ruf als „Die spielfreudigen Hessen“ zu verlieren 😉

SN: Nochmals vielen Dank für das Interview. Gibt es noch irgendetwas, was ihr unseren Lesern mitteilen wollt?

Nik: Wir haben jetzt fast anderthalb Jahre an der „Ardeo“ gebastelt und sind tierisch gespannt, wie sie euch gefällt. Also: steckt mal ein Ohr rein, und kommt auf ein Konzert vorbei. Haut rein, wir sehen uns!

Dennis „Bieberpelz“ Knoll: Kontakt

Johanna „nattfoedd“ Polle: Fragen und Bericht

About nattfoedd

Ich heiße Johanna, bin einundzwanzig Jahre alt und studiere Medien und Kunst in Braunschweig. Meine Wohnung habe ich mit Filmplakaten tapeziert, meine DVD-Sammlung platzt aus allen Nähten und ich besitze mehr Bandshirts als andere Mädchen Unterwäsche. In meiner Freizeit arbeite ich als Videothekarin oder schreibe Texte für Dark News.

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