Nachtmahr – Alle Lust Will Ewigkeit (Review und Kritik)

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Nachtmahr - Alle Lust will Ewigkeit

Nun tritt der Nachtmahr bereits zum dritten Mal auf seiner Mission an: Er will euch tanzen sehen. L’Âme Immortelle-Keyboarder Thomas Rainer, seines Zeichens Kopf der Projekte, hat seinen neuesten Schlachtplan zur Vernichtung schlechter Clubmusik „Alle Lust will Ewigkeit“ getauft und plant, wie schon zum Debüt „Kunst ist Krieg“ den Frontalangriff auf die Tanzflächen, ohne Gnade oder Rücksicht auf Verluste. Kriegsgebiet werden die Clubs weltweit sein, „War on the Dancefloor“ ist die Devise, kompromisslos die Führung der Schlachten.

Dass der Nachtmahr nicht angetreten ist, um irgendwie feinsinnig oder sonderlich progressiv zu sein, zeigte sich schon bei der EP „Kunst ist Krieg“. Nein, der Nachtmahr ist Clubmusik, hart und voll auf die Glocke. Die Zutaten sind bekannt: 4/4-Takt auf die Bassdrum, pulsierende Basslinien, synthetische Melodien, gutturaler Gesang und die unvermeidlichen Filmsamples. Thematisch verlässt der Nachtmahr auch keine allseits bekannten Gebiete: Selbstverletzung, Krieg, Tanzen und Gewalt prägen das Album. Nix neues aus Österreich? Stimmt. Doch NM2009_Weltmacht1-NEUNachtmahr, so wenig neuartig das Projekt auch sein mag, haben etwas, das vielen Bands dieses Genres abgeht: Charakter. Und natürlich das Gespür für feine Melodien, das sämtliche Projekte und Bands von Thomas Rainer prägt: L’Âme Immortelle, Siechtum und heute den Nachtmahr.

„War on the Dancefloor“, der einzige zumindest teilweise englischsprachige Song der CD, beweist dieses Gespür wunderbar: Eine eingängige Melodie, die weder zu glatt noch zu unmelodisch klingt, garniert das Stück, das aufgebaut ist wie so viele des Genres und sich eben dadurch vom Durchschnitt noch abhebt. Der „Tanzdiktator“, einer der absoluten Hits der CD, überzeugt vor allem durch starken Gesang, genau wie der Titelsong. Generell gefällt mir der Nachtmahr am besten mit Gesang/Geschrei. Doch auch Songs wie das düstere „Vendetta“ oder „Weil ich’s kann!“, die komplett ohne auskommen, wissen zu überzeugen.

Fenriz
Fenriz

Fazit: Was braucht die Tanzfläche mehr? Auch, wenn der Nachtmahr extrem auf diese zielt, ist das Album sogar interessant genug für die kleine Anlage und klingt sogar über schrottige Computerboxen noch extrem fett. Das gelingt nur wenigen Industrial-Projekten: Meist wirkt die Musik steril, konstruiert. Nicht so der Nachtmahr, der Thomas Rainers Leidenschaft für harte, elektronische Musik, die sich bei L’Âme Immortelle nicht unbedingt ausleben lässt, perfekt kanalisiert, und zwar in genau das, was DJs und Tänzer wollen: Geile Musik. Und nun los: Der Tanzdiktator will euch tanzen sehen!




Tracklist:

  1. Alle Lust will Ewigkeit
  2. Code Red
  3. Tanzdiktator
  4. Klingen
  5. Sklave
  6. Vendetta
  7. Alpha / Omega
  8. Weil ich’s kann!
  9. Träume
  10. War on the Dancefloor
  11. Mörder
(9/10)
9 / 10

VÖ: 07.08.09

www.nachtmahr.at

Anspieltipps:

– Alle Lust will Ewigkeit
– Tanzdiktator
– Weil ich’s kann!
– War on the Dancefloor

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