Nachtwache Festival

Nachtwache Festival 2009 – Schüttorf in Flammen – Bericht

Nachtwache Festival
Nachtwache Festival

Am 12.09.2009 war es das erste mal so weit und das Nachtwache Festival 2009 (zur Bildergalerie) in Schüttorf (Niedersachsen) hatte das erste mal seine Pforten geöffnet.

Mit einem gesunden Mix aus Künstlern der schwarzen Szene hat man versucht die Gäste zu Unterhalten. Bands aus dem Metal, Gothic und Electro Bereich haben sich in Schüttorf wieder gefunden um die Leute ordentlich einzuheizen. Das Team vom Nachtwache Festival legte dabei großen Wert auf einer gesunden Mischung der einzelnen Subkulturen – aber auch einer guten Gewichtung von Bekannten sowie Lokalen Bands.

Jemand – der aus der nördlicheren Umgebung kommt – hat vielleicht schon mitbekommen, dass das Veranstalten von Metal und Gothic-Events sehr rar aber auch schwer ist. So hat man im Umkreis von 150km leider keine vergleichbaren Möglichkeiten etwas dergleichen zu Erleben, weshalb sich das Team der Nachtwache Party diesem angenommen hat.

Das was einfach klingt, hat sich am Ende  schwerer als erwartet herausgestellt. So musste sich die Organisation des Festival’s, aufgrund von zu niedriger Vorverkaufszahlen, zwei Wochen vor dem Start von zwei der vier Headliner trennen. [:SITD:] und Agathodaimon wurden leider aus dem Billing genommen, damit das Festival weiterhin stattfinden konnte. Im Gegenzug dazu wurden die Ticket-Preise von 15€ (AK:17,50€) auf 9,50€ (AK12,50€) gesenkt, Hate Embraced und Project PaleMoon als Ersatz gefunden und jedem Vorverkäufer ein Preis in Form von CD’s, Schallplatten, Poster und mehr zugesichert.

Diese Änderung hat sich glücklicherweise noch gelohnt, der Vorverkauf lief gut und das Festival war mit 150 – 200 zahlenden Besuchern gut gefüllt. Mit einer guten Stimmung und ohne großartige Komplikationen, konnte das Festival mit der ersten Band beginnen.

Project PaleMoon
Project PaleMoon

Als erster Interpret des Abends war Project PaleMoon auf der Bühne. Das Einmannprojekt hatte auf dem Nachtwache Festival sogar den ersten Auftritt hatte – und das merkte man ganz deutlich: Herr Urtod, der hinter diesem Projekt steht und bereits mit diversen Black-Metal-Bands Erfahrungen sammelte, stellte auf dem Nachtwache Festival sein Industrial-Projekt vor, das sich in der Schnittmenge Centhron, Psyclon Nine und X-Fusion bewegt. 
Größter Unterschied zu den genannten Bands waren die unverzerrten Vocals, die man eher beim Black Metal einordnen konnte denn bei gängigen Industrialkonsorten. 4 Songs bot er dem Publikum: Es ging zwar etwas schleppend los, nicht zuletzt, weil Herr Urtod sich eher wie ein Fremdkörper auf der Bühne verhielt, was sich im Laufe des Auftritts aber gottlob besserte. Hinterher wurde er sogar richtig locker („Wollt ihr noch einen? Welchen von den 4? Mehr hab ich nicht…“). Die Songs an sich steigerten sich und „Das Experiment“ hat sogar Potential zu einem echten Kracher. Aber auch sonst konnte sich das sehr junge Projekt guten Gewissens hören lassen, die Tänzer vor der Bühne honorierten es.

Metamorph
Metamorph

Als zweiten Act – und ersten Stilwechsel – haben sich die Jungs von Metamorph auf die Bühne gewagt. Da die Band am selben Tag noch einen Gig in Bielefeld (gibt es nicht!) vor sich hatten – haben sich die 5 Mannen von Metamorph sehr früh auf die Bühne gewagt. Geboten wurde den Zuschauern – die leider zu diesem Zeitpunkt noch recht wenig waren – eine ordentliche Priese Death-Metal welche die Zuschauer zum Nacken kreisen bewegte. Bei einer halben Stunde Spielzeit konnte man einen guten Vorgeschmack auf die noch recht junge Band erhalten. Besonders der letzte und recht lange Song, welcher viele unterschiedliche Fassetten aufwies, wusste zu überzeugen und konnte das Können der Band noch einmal demonstrieren.

Hate Embraced
Hate Embraced

Nachdem Metamorph bereits gut vorgelegt hatten, kamen 4 Männer auf die Bühne, die Metamorph in nichts nach-standen. Hate Embraced stürmten mit einer ungeahnten Power auf die Bühne, die selbst mich als nicht Death Metal Fan beeindruckte. Hate Embraced überzeugten mit grandiosen Songs wie Blood Pain and Hate, Miserys Ressurecction und False Acceptance aus dem Debüt Album „Escalated“ (Review). Mit im Gepäck hatten die Jungs noch unveröffentlichte Songs wie Here comes the Storm und The Memories of Strayer 16, die wir hoffentlich bald auf einem neuen Album hören dürfen.


DoNotDream
DoNotDream

Für einen Wechsel in Richtung Gothic haben DoNotDream den Anfang gemacht. Mit einer Mischung aus romantischem Gothic, rockigen Baladen und Metallischen Klängen haben DoNotDream ihr aktuelles Album Schattenwelten (Review) dem Publikum vorgestellt. Titel wie „Ikarus“, „König der See“ und „Phoenix“ wurden von den Fans und Besuchern gebührend gefeiert. So hat sich eine kleine Truppe von Kopfschwingern eingefunden zu den Metallischen Passagen vorne mitzubangen. Bei den ruhigeren Songs hatte man dann noch einmal zusammen geschunkelt bis das Konzert der Oldenburger – was gebührend gefeiert wurde – zu Ende war. Einziger Kritik-Punkt war das keine Songs vom Vorgänger Album Withered Rose (Review) gespielt wurden – welche beim Publikum noch um einiges bekannter waren.

In Disgrace
In Disgrace

Im Anschluss zu DoNotDream haben die Atmosperic Death Metaller von In Disgrace dem Publikum ordentlich Feuer unter dem Arsch geblasen. Mit einer Feuerwalze aus kräftigen Riffs und Growls ließen sich die vier Nordhorner von den Besuchern – die leider noch immer recht wenig vor der Bühne waren – feiern. Eine Reihe headbangender Gestalten fand sich vor der Bühne und hat die Band bis zum Ende des Konzerts begleitet. Wer jetzt noch keine Nackenschmerzen hatte, lag wohl draußen auf der Wiese zu Bier trinken.


Admirabilis
Admirabilis

Mit Admirabilis kamen nicht nur eine tolle Gothic-Rock Band, sondern auch ein wahrer Augenschmaus auf die Bühne. Die 2 hübschen Frauen legten mit ihren Bandmitgliedern ein richtig düster rockiges Konzert hin. Gleich mit dem ersten Stück „Senseless“ zeigte die Band was in ihnen steckt. Darauf folgten Songs wie „Stay“, welche die Stimmung noch einmal richtig anheizten. Aber immer wieder kamen Rufe aus der Menge, die den Song „Unbelievable“ hören wollten. Nachdem ausklingen von Stay kam der sehnsüchtig erwartende Titel „Unbelievable“ und brachte spätestens hier, die Luft zum brennen. Leider mussten, aufgrund von zeitlichen Engpässen, ein paar Songs gestrichen werden, aber nicht desto trotz hat es sehr viel Spaß gemacht die Band live zu sehen.

Lyfthrasyr
Lyfthrasyr

Wesentlich düsterer und auch voller ging es bei Lyfthrasyr – dem ersten Headliner des Abends – zu. Mit einer Mischung aus Atmosphärischen Black- , Death- und Dark-Metal hat man dem Publikum gezeigt was eine Bühnenshow ist. Stilistisch mit E-Gitarren und Klavier war die Band in ihrem Element und hat einige Songs ihrer beiden Alben vorgestellt welche guten Anklang im Publikum fanden. Spätestens nachdem der Top-Titel „Rage Towards Apathy“ angespielt wurde war das Publikum außer sich und hat beim Headbangen alles gegeben. Nach den „Zugabe“ Rufen der Fans wurde die Band noch ein weiteres mal zur Bühne gebeten, worauf hin man mit „Bloodlust“ das Konzert beendete. Ein wundervoll stilistisch und musikalisch Perfekter Auftritt der von den Fans gebührend gefeiert wurde.

Feuerspektakel
Feuerspektakel

Zwischen Lyfthrasyr und Schock hatten die Besucher noch einmal die Chance bei Grillfleisch, Hotdogs und leckerem Met eine Pause zu machen und mit den Bands, Veranstaltern und Besuchern ein wenig zu Quatschen. Während dieser Pause haben zwei Feuerspucker den Zuschauern noch einmal ordentlich in einem Feuerspektakel eingeheizt. Für wen das Feuerspektakel nichts war oder anderweitig Zeit hatte, der konnte sich am OsnaMetal Stand bei Knobelspielen und Unterhaltung einige Gewinne einheimsen.


Schock
Schock

Die aufgeheizte Stimmung von Lyfthrasyr nutzen die Männer vom Schock um gleich mit dem ersten Song „Schuld“ die bereits brodelnde Stimmung noch weiter anzuheizen. Geboten wurden den Fans und Besuchern eine komplette Reise durch die bisher 3 veröffentlichten Alben (Erwacht, Glamour, Halt Still (Review))  -die sich im Genre des deutschsprachigen Gothic Rock- bewegen. Das nochmals gewachsene Publikum, welches nicht zuletzt durch die höhere Anzahl an weiblichen Besucherinnen zustanden gekommen ist, tanzte und feierte mit der Band. Die teils sehr lustig anzuschauenden Bewegungen des Sängers zauberte bei dem ein oder anderen Zuschauer ein schmunzeln auf dem Gesicht. Die schon brodelnde Stimmung nutzen 2 Besucherinnen dazu, den Sänger aufzufordern sich seines Hemdes zu entkleiden, welches kurzer Hand von den 2 Frauen erledigt wurde. Das mehrfach gewünschte Lied „Gottmensch“ trug zu weiteren guten Stimmung bei und so lässt sich zu diesem Konzert nur sagen- gerne wieder.

Steinkind
Steinkind

In der „bandfreien Zeit“ hat der Fenni nachtanken können, und zwar sehr – Grüße an dieser Stelle an die Zombietransporter! Eines weiß ich jedenfalls noch: Unumschränkter Herrscher des Tages sind, waren und werden immer Steinkind sein. Die ursympathischen Electropunks mit dem Händchen für Hits boten ein in jeder Hinsicht überzeugendes Set. Okay, der eine oder andere hat vielleicht „Larissa“ oder „G-Punkt“ vermisst, dafür gab es aber 2 Coverversionen, von „Temple of Love“ (The Sisters of Mercy, endgeil) und „Ace of Spades“ (Motörhead, ebenfalls toll). Szandor, Frontsau vor dem Herrn, hüpfte wie zugekokst über die Bühne, sang und schrie sich die Lunge aus dem Leib und hatte sogar Zeit und Kraft für eine schnelle Nummer mit der Gummipuppe Larissa (nennen wir sie einfach so), Phil gab hinter den Tasten alles und Ronny malträtierte die Gitarre. Zu fast jedem Song gab es einen tollen Pogopit, als Highlight picke ich hier mal „Arsch rein“ heraus. Pogo im Anzug hat irgendwie Stil.

Toll war, dass die Songs auch durch den Einsatz der Gitarre etwas verändert und livetauglicher gemacht wurden. Weniger toll war die Technik; Es stank nach Kabelbrand.


Bernd "Clawwulf" Meyer
Bernd "Clawwulf" Meyer

Nun ist das erste Nachtwache Festival zu Ende und ich muss sagen, es hat mich voll überzeugt. Ich habe dieses Jahr mehrere Festivals wie z.B. das Amphi und das With Full Force besucht, aber kein Festival konnte für mich den Charme dieses kleinen aber sympathischen Festivals aufbringen. Es machte einfach richtig Spaß vor einer überschaubaren Bühne bei den wirklich grandiosen Bands abzugehen, oder gemütlich mit den Bands ein bisschen zu plaudern. Ich hoffe auf ein zweites Nachtwache Festival. An dieser Stelle möchte ich noch einen schönen Gruß an Steffi von Admirabilis ausrichten. 😉


Bieberpelz
Bieberpelz

Wow – ich bin echt begeistert. Als Mitveranstalter und Präsentator des Festivals habe ich das erste mal zu spüren bekommen, was es heißt ein Festival mit auf die Beine zu Stellen. Umso Glücklicher war ich dann – als ich feststellen konnte wie Zufrieden die Gäste mit den Bands, Organisation und Festival waren. Es war eine grandiose Party und das größte Geschenk – was man nach so viel Stress bekommen kann. Mein persönlicher Headliner des Abends waren hier definitiv Lyfthrasyr auf die ich mich vorher schon wie ein Kind zu Weihnachten gefreut habe. Aber auch – mir bis dato unbekannte Projekte wie Project PaleMoon und Metamorph – haben es mir voll angetan und mich überzeugt. Von DoNotDream, Schock und Hate Embraced wurden wieder – wie ich es bereits von anderen ihrer Konzerten kannte – eine grandiose und perfekte Show geliefert die voll überzeugen konnte. Zum Schluss haben Steinkind noch genau das geliefert – was ich erwartet habe. Ein geniales Konzert und einen würdigen Abschluss des Festivals. Ich bin zufrieden.

Fenriz
Fenriz

Das Nachtwache-Festival Nr. 1 war ein Erfolg mit Abstrichen. Irgendwie kam bei mir der Eindruck, dass weder für Metaller noch für Gothics das Wahre geboten wurde: So wie Bands wie Steinkind oder DoNotDream für die metallische Seite nicht gehen, gingen für die Gothfraktion Bands wie Metamorph oder Hate Embraced gar nicht. Dementsprechend sah es so aus, als ob beide Parteien sich immer wieder auf lange Wartezeiten einstellen mussten – Fand ich nicht so gut. Das Drumherum war dennoch gut gelungen, das Jugendzentrum ist ein schöner Ort für eine solche Veranstaltung und zumindest Steinkind, die absolut beste Bands des Abends, entschädigte den langen Weg von Essen aus. Gefiel mir gut; Nur fände ich es besser, wenn man ein paar „Crossover“-Bands zwischen Metal und Gothic einbauen könnte. Dann wären die Übergänge nicht so hart.

Es berichteten für Sie:

Bernd „Clawwulf“ Meyer

Dennis „Bieberpelz“ Knoll

Alexander „Fenriz“ Schatten

Foto by Björn Werner

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