Irgendwie kommen die ein-Mann-Projekte im Black Metal nicht aus der Konjunktur. Ein aktuelles Beispiel ist Narbeleth, gemacht von dem Musiker Drakkar aus Kuba. Sicher könnte man spötteln: „Da hat sich der einzige Black Metaller auf der Insel in die Garage zurückgezogen, um ein Album zusammen zu rumpeln“, aber weit gefehlt. A Hatred Manifesto ist das zweite Album des Projektes und das erste mit dem Label Folter Records. Also geben wir der Sache ein Ohr:
Tracklist „A Hatred Manifesto“:
1.Total Isolation
2.Breathing the Wind of Hatred
3.Fuck off!
4.Rotten to the Core
5.Land of the Heathen
6.Posercorpse
7.Nihilistic Propaganda
8. Nyx (Urgehal cover)
Spielzeit: 30:07 Minuten
Die erste Nummer „Total Isolation“ kommt mit der Wucht eines ungebremsten Möbelwagens auf abschüssiger Autobahn angeschossen: Schlagzeug hämmert mit Hochgeschwindigkeit, Gitarren sägen wie irre, Bass wummert und eine sehr nordische Stimme mit Hall vervollständigt das Bild. Auch wenn das Gitarrenriff etwas eintönig wirkt, sind die präzisen Drums doch ein Highlight. Nummer 2 mit dem Titel „Breathing the Wind of Hatred“ hat einen ähnlichen Vibe, klingt aber etwas dosierter und abwechselungsreicher. Das nächste Stück heißt „Fuck off“ und klingt auch genauso. Es erinnert ein wenig an das Sinken der eigenen Laune wenn man grade jemandem zu verstehen gegeben hat er möge Leine ziehen und der- oder diejenige ist schwer von Begriff. „Rotten to the Core“ kommt recht Punkig daher, direkt gefolgt vom Kontrapunkt „Land of the Heathen“. Dieser Song beginnt langsamer, wuchtiger und ist durch cleanen Gesang verziert, ohne etwas von seiner Atmosphäre zu verlieren.“Posercorpse“ ist wieder schnell und wuchtig. Der Abschluss „Nihilistic Propaganda“ erscheint mit Gitarrenharmonien und einfacher aber wirksamer Melodik, spielt mit einem Urschrei, einem Darkthrone-mäßigen Break samt Doom-Passage und dem einzigen Gitarrensolo der Scheibe auf. Der Song reduziert sich auf cleane Gitarre und Gesang, nur um sich wieder mit einem gewaltigen Ausbruch zum Ende zu begeben ehe er ausfadet. Das Cover am Ende der Platte kommt in einem neuen Gewand daher: etwas fetter im Gitarrensound, etwas mehr Klarheit im Gesang und insgesamt klingt es dreckiger.
Nach nur einer halben Stunde und sieben Sekunden ist der Spuk auch schon vorbei. Sehr zu spüren ist hier der norwegische Einfluss (siehe oben). Die Produktion ist rau wie ein Reibeisen und alles in allem hat man nicht das Gefühl, dass hier Material verschwendet oder ausgelutscht wurde, sehr kurz und auf den Punkt getrieben – alles wurde gesagt was gesagt werden musste, die meiste Zeit hart, schnell und nordisch kalt und Manchmal mit coolen Überraschungen wie „Land Of the Heathen“ oder in „Nihilistic Propaganda“. Wirklich neue Ideen sind nicht dabei, dafür ist alles, was geboten wird, inspiriert und man spürt das.
Meine Wertung: 8/10 Punkte
Anspieltipps: „Land of the Heathen“, „Nihilistic Propaganda“, „Total Isolation“