Jugendämter gelten im Allgemeinen als recht träge und konservativ. Und deren Mitarbeiter sowieso. Beamte eben… Doch nicht so in Wörrstadt. Was die Verbandsgemeindeverwaltung (Ja, sic!) da seit 2005 regelmäßig auf die Beine stellt, „do fliesche diä de Ohre wesch!“
Damals wurden, unter Federführung des Gemeindejugendpflegers Martin Lauterbach (Selbst ein Metalhead), Jugendliche in einem Workshop für die JuLeiKa qualifiziert. Die „Jugendleiterkarte“, deren Inhaber sich in der offenen Jugendarbeit als Verantwortliche betätigen dürfen. Zum Abschluss des Workshops wird immer eine „Arbeitsprobe“ abgeliefert. Eine durch die Teilnehmer selbst organisierte Veranstaltung für Jugendliche.
Daniel Krämer erinnert sich. „Anfangs beschränkten wir uns auf lokale Bands. Meist Coverbands. Ist ja auch klar, denn sowas stampft man nicht einfach so aus dem Boden.“ Es musste organisch wachsen. Und es wuchs. Es kamen überregional bekannte Tributecombos dazu, die auch mal AC/DC-Feeling aufs Neuborn Gelände brachten. Dass das NOAF eine solche Erfolgsstory wird, war anfangs nicht abzusehen. „Heute wie damals ist die Organisation komplett ehrenamtlich.“ Weder die 220 Personen starke Crew noch die Verantwortlichen in der Gemeinde bekommen Geld für ihr Engagement beim NOAF. Die einzigen, die Geld bekommen, sind die Securitys und zugekaufte Dienstleister, wie Bühnentechniker.
Nur selbstgebackene Kuchen – die werden nicht mehr verkauft. Anfangs bestand das Catering genau daraus – die ersten Ausgaben des Festivals hatten den Charme eines Kindergartenfests. Und das ist durchaus positiv gemeint. Denn wie bei diesem galt und gilt auch beim NOAF: alle Beteiligten arbeiten zusammen. Und halten zusammen.
Das Drama bei der Loveparade bekamen die NOAF-Macher zu spüren. „Die Auflagen verschärften sich, und die Sicherheitskonzepte werden von Jahr zu Jahr angepasst“, so Krämer weiter. „Wir werden ja auch kontinuierlich größer. Letztes Jahr waren es dann über 3000 Besucher. Dieses Jahr rechnet man mit knapp 4000. dazu braucht man schon rund 100 Securitys.“
Und die Internationalität stieg auch. Moonspell rockten schon den Acker am Neuborn. Letztes Jahr dann Napalm Death. Dieses Jahr geben sich Soulfly (Brasilien!), Vector (aus Philadelphia) und Arch Enemy (Schweden/Kanada) die Ehre. Hardtickets sind zwar schon alle ausverkauft – aber zur Not gibt’s halt Bändchennachschub vom Vorjahr.
Für Teilnehmer des Festivals ist der Besuch des örtlichen Schwimmbads übrigens gratis. Was voraussichtlich auch durchaus genutzt werden wird – denn es soll heiß werden.
Text: Michael Bernartz