Neues Album von Bacio di Tosca: „Was ich liebe – ist seltsam und krank“

Bacio di Tosca AlbumcoverNach vier Jahren Pause wird am 27.06.2014 das vierte Album des Klassik/Wave-Projekts BACIO DI TOSCA um die Mezzosopranistin Dörthe Flemming erscheinen. Es enthält 13 Tracks und trägt den Titel „Was ich liebe“ (Untertitel: „ist seltsam und krank“). Wir von Dark News hatten die Gelegenheit, schon einmal in dieses fantastische Album reinzuhören, was wir unseren Lesern natürlich nicht vorenthalten wollen.

Das Album beginnt mit einer Chanson-artigen, Moll-lastigen Interpretation von Wilhelm Buschs „O du die mir die Liebste war. Ein melancholisches Klavier spielt einen eingängigen Lauf allein und verbindet sich dann zusammen mit Streichern zu einem Teppich für den Gesang. Der Text ist vermutlich einer verstorbenen Liebe gewidmet.

Es folgt ein Text, den wir wohl alle kennen: „Ave Maria“. Allerdings hat sich Dörthe hier keine der bekannten Melodien ausgewählt, sondern eine getragene, zum Thema passende Streicher- und Zweitstimmenbegleitung dazu komponiert.

Track Nummer 3 trägt den Titel „Das Wasser“ und enthält als erster Titel dieser CD Wave-Elemente mit typischem Beat und Synthie-Klängen. Der Text stammt vom deutschen Schriftsteller, Freiheitskämpfer und Abgeordnetem der Frankfurter Nationalversammlung Ernst Moritz Arndt (1767-1860). Es lässt sich als Anspielung auf die Vergänglichkeit und als Appell deuten, sein Leben sinnvoll zu nutzen, da es zu schnell vorbei ist.

Der nächste Song würde ein wenig an finale, mit dem Tod assoziierte Filmmusik erinnern, ließe man Dörthes Gesang weg. Die Wave-Elemente fehlen hier, es ist eine aus Streichern, Gesang und Background-Chor bestehende, epische-melancholische Nummer mit dem Titel „Musik“. Der Text stammt aus der Feder von Charles Baudelaire, übersetzt von Terese Robinson.

Weiter geht es mit „Sommerbild“, einem zweistrophigen Text des deutschen Dramatikers und Lyrikers Friedrich Hebbel (1813-1863). Die Musik erinnert fast schon ein wenig an Neo-Folk und Dörthes Stimme hat hier keine besonders starke klassische sondern eher eine poppige Note.

Es folgt der Titelsong der CD: „Was ich liebe“ nach einem Text des österreichischen Schriftstellers, Librettisten und Filmproduzenten Felix Dormann (1870-1928). Im Text wird einer „Ästhetik des Hässlichen“ gehuldigt, was auch in der letzten Strophe klar gesagt wird: „Ich liebe, was niemand erlesen, Was keinem zu lieben gelang: Mein eigenes, urinnigstes Wesen Und alles, was seltsam und krank. Der Stil erinnert an den Song davor: Neofolkige Einflüsse mit mehr poppiger als klassischer Stimme.

Es folgt eine Nummer, die nicht so ganz zur Jahreszeit passt, aber trotzdem sehr schön ist. Man schließe die Augen, denke sich Schnee vor dem Fenster, einen warmen Kamin in der Stube und den Duft von Zimt und Bratäpfeln, während man „Advent“ lauscht. Der Text von Rainer Maria Rilke wird begleitet von wunderschönen Streichern, Bläsern und Glocken.Dörthe Flemming

Der nächste Titel ist „Beginn des Endes“, ein Text von Theodor Storm über den nahenden Tod. Der klassische Gesang ist hier sehr facettenreich gestaltet und wird von einer anspruchsvollen Musik begleitet, die hier zur Abwechslung einmal mit einem Zupfinstrument aufwartet (ob Konzertgitarre oder Harfe kann ich leider nicht genau heraushören^^). Die Musik ist eine sehr treffende Interpretation des Textes, die in der Mitte wenig an den Aufbau des Todesmotivs in der Oper „Carmen“ erinnert und zum Ende mit einem Chor in Choralmanier ausfaded.

Weiter geht es wieder mit einer Wave-lastigeren Nummer. Tiefe Töne, hohe Streicher, tiefer Gesang und Synthie-Sounds zwischen den Strophen und noch viele weitere, gelungen eingesetzte gruselige Klangspiele untermalen den makaberen Text „Totengräberlied“ des deutschen Dichters Ludwig Hölty (1742-1774).

Der Text des nächsten Stücks, „Dünnes Eis“ entstammt dieses Mal aus Dörthe Flemmings Feder selbst. Sowohl vom Text als auch vom musikalischen und gesanglichen Stil her erinnert diese Nummer ein wenig an eine Ballade von Rosenstolz. Die Begleitung ist hier, wie beim Opener dieser Scheibe, ein belebtes Klavier mit sanfter Streicherbegleitung, die Komposition allerdings etwas weniger Moll-lastig.

Die nächste Nummer bleibt in einem ähnlichen Stil. Der Text von „Bleib bei mir“ ist ebenfalls von Dörthe selbst geschrieben, die Musik stammt allerdings hier nicht von ihr selbst, sondern vom deutschen Komponisten Rainer Bielfeldt. Dieser Song hebt sich stark von den anderen ab, da er sehr fröhlich und von der Komposition her recht Pop-lastig ist. Sowohl dieser Text als auch der des Stückes davor handeln von komplizierten Liebesbeziehungen, jeweils aus einer anderen Perspektive.

Der letzte Track trägt den Titel „Liebe“, basierend auf einem weiteren Text von Felix Dörmann. Dieses Mal geht es aber nicht um die Ästhetik des Hässlichen, sondern um sexuelle Vergnügen. Vom musikalischen Stil her kommen wir wieder zurück zum Wave-lastigen Stil, dieses Mal sogar mit einem tanzbaren Beat, den man bisher eher nicht auf dieser Scheibe findet.

Zu guter Letzt bekommen wir als Sahnehäubchen noch eine Live-Version von „Die Eichen“ zu hören, Der Text stammt vom deutschen Dichter und Dramatiker Theodor Körner (1791-1813). Das Arrangement stammt von Maximilian Guth und als Live-Support sind hir achel Meredith (Cello) und Demian Ewig (Piano) zu hören. Die Komposition ist eine typisch klassische Interpretation ohne Wave-Einflüsse, wunderbar zum Träumen. Das Video dazu könnt ihr euch oben ansehen.

Fazit. Eine wunderschöne Sammlung (dunkel-)romantischer Stücke, die sicher keine Clubhits sind, die einen auf die Bühne zerren, dafür aber dem anspruchsvollen Ohr sehr viel zu bieten wissen und den Zuhörer zum Träumen anregen.

Aber das ist noch nicht alles, nein, die Käufer dieses Albums erwartet eine Weltneuheit – das Album erscheint als Relief-CD!!! Bei der zum Patent angemeldeten Relief-CD ist es möglich, auf der CD-Oberfläche Verzierungen anzubringen … das Ergebnis sieht einfach großartig aus! Jede CD des Albums „Was ich liebe“ wird mit einem dunkelrot funkelnden Swarovski ™ Stein verziert und damit zu einem kleinen Kunstwerk!

Zum Schluss noch ein TIPP: 2014 werden Bacio di Tosca wieder auf dem Mera Luna Festival auf der Bühne des Hauseigenen Labels in der Gothic Fashion Town zu sehen und hören sein!

Trackliste:

1. O du die mir die Liebste war
2. Ave Maria
3. Das Wasser
4. Musik
5. Sommerbild
6. Was ich liebe
7. Advent
8. Beginn des Endes
9. Totengräberlied
10. Dünnes Eis
11. Bleib bei mir
12. Liebe
13. Die Eichen (LIVE)

Anspieltipps:
O du die mir die Liebste war, Totengräberlied, Liebe

Veröffentlichung:
27.06.2014

Auf der Offiziellen Homepage von Bacio di Tosca findet ihr einen Stream zum Totengräberlied! Unbedingt mal reinhören!

About Mustaveri

Alter: 28 Beruf: Übersetzerin (freiberuflich) Lieblingmusik: Metal (Death, Dark, Black, Thrash, Symphonic, Gothic) Hobbys: Musik, Sport, Schreiben, Kunst, Kochen

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