Nicht von dieser Welt: Projektstart Viper Solfa

Was passiert eigentlich, wenn einzelne Herren von Trail Of Tears, Cutthroat, Sphere und Mayhem zusammentun und sich weibliche Unterstützung von Ram-Zet holen? Dann entsteht VIPER SOLFA, ein unvergleichbares Dark Metal Erlebnis auf höchstem Niveau. Am 20. Februar erscheint das Debütalbum „Carving An Icon“ mit zehn Tracks und 52 Minuten Spiellänge. Was den geneigten Hörer dann erwartet, soll im Folgenden besprochen werden.

ViperSolfa_Carving_an_Icon_Cover_MASCD0889

Verstörende Geräusche wie beim Industrial, technoide Gitarren wie bei den Deathstars und ein eigenwilliger cleaner und hoher Gesang wie bei Axxis im Wechsel mit Deathcore-artigen Shouts, das ist in etwa die Mischung, die den Opener „Deranged“ ausmacht. Die Atmosphäre wechselt von einer Sekunde auf die andere von powervoll und rockig zu düster und brachial. Dieses Gemisch ist gleichermaßen Kraftvoll wie verwirrend, da man es nicht sofort einzuordnen weiß. Die epischen Melo-Death-Elemente im letzten Drittel des Songs machen es dann nicht unbedingt besser. Das soll nicht heißen, dass es sich schlecht anhört, es will nur irgendwie in keine Schublade passen.

Weiter geht es mit „Funeral Of Kings“, was getragen losgeht und sich ein wenig nach Evanescence anhört, bis sich extreme Dark-Elemente und später auch wieder die orchestralen Töne dazwischen drängen. Hier lässt sich allerdings schon ein bisschen besser eine klare Linie erkennen. Das Projekt selbst ordnet sich bei Dark Metal ein und das kann man bei dieser Nummer auf jeden Fall unterschreiben. Und dann kommt der Kulturschock: Gitarrist Morfeus offenbart seine Herkunft und haut eine schwarzetallische Apokalypse in die Saiten – Cut! – engelsgleicher weiblicher Gesang – Übergang zu erneutem Quasi-Black-Metal. Sehr eigen aber irgendwie genial und auf jeden Fall auf sehr hohem kompositorischem Niveau.

Der dritte Song des Albums trägt auch dessen Titel. „Carving An Icon“ erinnert hinsichtlich des Zusammenspiels von Gitarren, Schlagzeug und Keyboards stark an Dimmu Borgir, der weibliche Gesang geht allerdings mehr in Richtung Epica – also auch hier wieder eine explosive Mischung, die eine unbeschreibliche Atmosphäre erzeugt.ViperSolfa_band2

Noch mehr Black Metal gefällig? Aber gern! „The Toxic Thousands“ legt in klassischer Black-Manier los, um dann mit Einstieg des weiblichen Gesangs in lupenreinen Dark Metal überzugehen und ganz überraschend mit einem asiatischen Flötenspiel aufzuhören. Diese Gruppe ist wirklich für jede Überraschung gut!

Bei „Vulture Kingdom“ ist dann der Punkt erreicht, an dem mach sich fragt: „Ist das immer noch dieselbe Band?“. Hier wird kraftvoll, rockig und melodisch drauflos gebrettert, stilistisch ein wenig an Folk Metal erinnernd. Zur Mitte hin kommt ein getragener Mittelteil, in dem der weibliche Gesang im Mittelpunkt steht und sich voll entfalten kann, um dann nach dem Bruch wieder pompös (sprich mit Streichern und dramatischen Bläsern im Hintergrund) dem Ende entgegen zu dreschen.

„Call For Silence“ ist als klassische Epic-Metal-Nummer konzipiert und bleibt auch weitestgehend in diesem Stil – aber auch hier ist der Black-Metal-Einfluss in den Gitarren nicht zu überhören.

Bei „War Of Zion“, „The Viper Legion“ und „“Whispers And Storms“ bleibt die Gruppe bei diesem Stil, auch wenn hier eine ganze Spur mehr Dark aufgelegt wird.

Das Album schließt mit dem 7-minütigen Epos „Shahansha“ ab. Hier passiert allerdings auch nicht mehr viel Neues.

 

Fazit:

Die erste Hälfte dieses Albums ist beinahe schon Patchwork-Musik, da sich unterschiedliche Stile hier häufig abwechseln und sich zu einem eigenwilligen aber durchaus hörbaren Konglomerat zusammenfügen. Die zweite Hälfte kommt dann der eigenen Kategorisierung „Dark Metal“ sehr nahe, was sich insbesondere durch getragene, schwere Gitarrenparts, untermalt von orchestralen Keyboard-Sounds und mal klassischem mal poppigem weiblichem Gesang ausdrückt. Das Konzept ist, wie gesagt, eher ungewöhnlich und wird bestimmt nicht alle Fans des Dark-Genres gleichermaßen ansprechen. Ob es euch zusagt, könnt ihr in dem Video oben ja mal testen.

Tracklist:

  1. Deranged
  2. Funeral Of Kings
  3. Carving An Icon
  4. The Toxic Thousands
  5. Vulture Kingdom
  6. Call For Silence
  7. War Of Zion
  8. The Viper Legion
  9. Whispers And Storms
  10. Shahanshah

Anspieltipps:
Funeral Of ings, War Of Zion, Whispers And Storms

:
20.02.2015

Links:
Offizielle Homepage

Facebook

About Mustaveri

Alter: 28 Beruf: Übersetzerin (freiberuflich) Lieblingmusik: Metal (Death, Dark, Black, Thrash, Symphonic, Gothic) Hobbys: Musik, Sport, Schreiben, Kunst, Kochen

Check Also

Rosa Nocturna – Andele a bestie

Seit 2007 gibt es die Band Rosa Nocturna aus Brünn in Tschechien. Bisher wurden 3 …