Munter geht sie weiter, die Retrowelle, denn wo man sich auch umschaut, sprießen Bands aus dem Boden des Untergrunds, die sich entweder an die okkulte Rockmusik der 70er klammern oder deren 80er Weiterführung von Musikern wie King Diamond verehren. Leider fällt es oft schwer in diesen Bands auch eine gewisse eigene Identität zu erspüren, denn Nachgespielt ist eben oft auch nicht mehr als Nachgespielt, doch, ob sich Nightbitch (Anspielung auf eine gewisse finnische Band?) mit ihrer Debut-EP Sex and magic etablieren können, sehen wir in den nächsten Zeilen.
Fünf Songs haben es sich auf der Scheibe mit dem recht hässlichen Cover gemütlich gemacht, allesamt recht überschaubar und einfach gestrickt. Geboten wird leicht verdoomter NWOBHM-Sound, der durchaus interessant klingt, jedoch auch ein paar Unzulänglichkeiten aufweist. Zum einen ist Phil Swanson, seineszeichens Sänger der Doomer Hour of 13, nicht gerade die Stimmungskanone unter den Sängern, etwas unsicher klingt er noch dazu, zum anderen fehlt trotz einiger gelungener Riffs ein gewisser Esprit. Die Doom-Parts wollen grooven, schaffen es aber nur bedingt, den schnelleren Abschnitten fehlt es etwas an Power, auch wenn das Schlagzeug durchaus kräftig produziert wurde.
Positiv zu berwerten ist, dass es manche Melodie schafft richtig Spaß zu machen, besagtes Drumming gelungene Akzente setzen kann, doch es fehlt einfach an den sich festsetzenden und prägnanten Hooklines und so klingt leider das eine wie das andere und plätschert recht unspektakulär an einem vorbei. So zeigt die Platte die Wirkung einer spontanen Jam-Session, deren Ergebnis als fixe Idee produziert wurde, denn textlich durchdacht sieht ebenso anders aus. Wie der Promowaschzettel Vergleiche mit Judas Priest ziehen will, bleibt fraglich, aber man sollte sowieso nicht alles glauben, was die Plattenfirmen einem unterjubeln wollen.
Was bleibt ist Mittelmaß und das Wissen, dass es viele Bands (vor allem die Originale) gibt, die es schon lange viel besser gemacht haben. Warum man dann eine 18 Minütige Scheibe ausgerechnet von Nightbitch braucht, bleibt fraglich, schlecht ist das Gebotene ja nicht, aber es hebt sich auch kein Stück aus der Masse hervor. Irgendwie schon schade, weil ich Hour of 13 ja doch ganz gerne mag, doch da gelingt es eben auch Songs mit Charakter zu schreiben und der geht mir auf Sex and Magic leider ab.
Trackliste:
- L’Inferno
- Ritual of self
- Nightbitch
- Bloodmoon
- Sex and magic