Nyctalgia - Time changed everything

Nyctalgia – Time changed everything (Review und Kritik)

Nyctalgia - Time changed everything
Nyctalgia - Time changed everything

Nein, Nyctalgia hat mit der deutschen DSBM-Band Nyktalgia rein gar nichts zu tun, weder musikalisch, noch atmosphärisch. Wo die einen in (selbst-)zerstörerischer Manier finstersten Black Metal runterrotzen, läßt uns der Schweizer Silvio mit seinem Soloprojekt an einem introvertierten, traumwandlerischen Demo teilhaben, welches gerade Fans von allerlei Shoegaze und Postrock-Mucke, die auch nicht vor ambientesken Yann Tiersen Passagen zurückschrecken, ansprechen dürfte.

Schon die Covergestaltung des auf 150 Stück limitierten Demos zeigt, wohin die Reise gehen wird, wir befinden uns im Morgengrauen in einem vom Herbst mittlerweile kahl gewordenen Wald, es ist eisig kalt, der Winter legt langsam aber sicher seine frostigen Klauen über die karge Landschaft. „Time changed everything“ wirkt eher kalt und zerbrechlich, umhüllt den Hörer mit einem eisigen Hauch traumwandlerischer Shoegaze Elemente, welche mit viel Ambient und leichtem Postrock verquickt ein interessantes erstes Lebenszeichen des Schweizers ergeben. Irgendwo zwischen Yann Tiersen und Arctic Plateau dämmern die fünf Stücke innerhalb einer knappen halben Stunde vor sich hin und wissen eine gewisse Form des Kopfkinos entstehen zu lassen. Wie so oft wird eine verblassende Liebe thematisiert, doch so emotional und tiefgreifend darf man nur selten in die geistige Welt des Protagonisten eintauchen.

Die Atmosphäre ist getragen, irgendwie verloren, aber doch hoffnungsvoll. Die hohe Kopfstimme des Schweizers lässt mich in manchen Momenten auch an Sigur Ros denken, die sicherlich einen wichtigen Einfluss auf Nyctalgia hatten. Das bereits von Skeksis86 Netlabelproject bekannte „Time changed everything“ ist einfach wundervoll, sanfte Klavierklänge, die wie ein kühler Herbstregen auf den Hörer hinab fallen, fließen nur so dahin, man darf sich treiben lassen. Und so geht es mit dem nicht minder schönen „Remains of a blue rose“ auch weiter, welches sich ebenso flächendeckend in den Gehörgang schmiegt. Der Ambientanteil ist bei den fünf Stücken recht hoch, doch hat man es hier nicht mit einem Blender zu tun, der mit langatmigen Keyboardgeräuschen billigen Müll produziert, sondern mit einem ernsthaften Musiker, der es schaft auch mit einfachen Mitteln viel auszudrücken und den Hörer vor allem träumen zu lassen.


iskharian3Fazit:

Nytalgias erstes Demo ist wirklich gelungen und schafft genau das, was ich davon erwartet habe, nämlich eine kleine Flucht aus dem Alltag mit beruhigenden ambientesken Tönen, jenseits des Lärmes der Welt. Das gute Stück sieht auch noch super aus und ist wirklich etwas besonderes in der überfüllten Musikwelt. Ob man damit etwas anfangen kann, hängt natürlich ganz damit zusammen, ob man sich darauf einlassen kann, doch Shoegaze und Ambient Fans können das sowieso. Also, antesten!!


Trackliste:

  1. Nyctalgia
  2. Time changed everything
  3. Remains of a blue rose
  4. Mira
  5. Falling into nothingness

Erscheinungsdatum:

Bereits erschienen

Nyctalgia Myspace

Teaser-Video:

 

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