Ophis´ zweiter Langspieler ist nach langer Zeit endlich fertig. Erschienen unter dem russischen Doom Metal Edellabel „Solitude Productions“ erwartet einen ziemlich genau eine Stunde kompromissloser, langsam walzender Untergang
Schon der Opener ist mit satten 15 Minuten Spielzeit in bester Doom Manier gehalten. Eins vorweg: Viel hat sich im Vergleich zu den Vorgängern im Hause der Hamburger Doom-Urgewalt nicht getan, aber das ist auch gut so. Ophis würzen ihre Songs mit grade genug abwechslungsreichen Variationen dass es nicht langweilig oder vorhersehbar wird, aber nicht so viel dass es den monotonen Charme verlieren würde.
Nach dieser epischen Eröffnung rollt „Suffering is a Virtue“ mit schwerem Groove näher. Phil´s tiefe Growls werden hier mit kurzen „Guest Vocals“ von „Seuche“ (Fäulnis) unterstützt und bieten einen netten Kontrast zum ansonsten vorherrschenden gutturalen Tiefgetöne.
Die vordergründig (natürlich) sehr langsame Spielart wird manchmal durch das Anziehen der Temposchraube leicht aufgelockert, so wie in Anfang von „Earth Expired“ der Fall. Danach verfällt alles wieder in monotone und walzende Trägheit. Ab der Mitte gefällt mir der Song richtig gut, der Bass zockt eine minimalistische Line und wird getragen von einer sehr schönen, melancholischen Gitarrenmelodie. Wieder ein Beispiel für den „Ophis´schen Überraschungsmoment“.
„Necrotic Visions“ schliesst sich den vorherigen Tracks an und hebt sich kaum vom Konzept ab, aber was bei (fast) jeder anderen Band ein Nachteil wäre ist hier ein grosser Pluspunkt. Erstmal weil Doom hier Doom bleibt und zweitens wirkt es so mehr „aus einem Guss“ und sehr geschlossen. Die 5 überlangen Stücke reihen sich wunderbar aneinander, werden aber durch die vielen kleinen Einstreuer und die schier grossartigen Melodien nie langweilig. „Halo of Worms“ beendet schliesslich die CD und bietet nochmal überlangen, konsequenten Doom Metal par excellence.
Fazit: Wie schon erwähnt, sonderlich viel hat sich im Vergleich mit den Vorgänger/n nicht verändert. Aber wozu auch? Ophis klingen grandios und werden durch die vielen kleinen Ideen nie langweilig.
„Doom at its best“ dem sich jeder Freund der Langsamkeit gern hingeben darf.
Tracklist:
- The Halls of Sorrow
- Suffering is a Virtue
- Earth Expired
- Necrotic Reflection
- Halo of Worms
Anspieltips:
Alle, am Stück und auf voller Lautstärke bitte