Pantheist - Journey through lands unknown

Pantheist – Journey through lands unknown (Review und Kritik)

Pantheist - Journey through lands unknown
Pantheist - Journey through lands unknown

Pantheist – Journey through lands unknown (Review und Kritik)

Es ist schon erstaunlich, was dabei heraus kommen kann, wenn eine Band ihren an sich schon guten Funeral Doom um diverse abgedrehte Stilmittel und stellenweise komplette Genres erweitert. Dass Pantheist sich damit nicht nur Freunde machen werden ist dabei schon vorprogrammiert und so werden die Meinungen über „Journey through lands unknown“ weit auseinander gehen. Dabei sollte man sich von der Band einfach nur bei der Hand nehmen und auf eine Reise in unbekanntes Land entführen lassen.

Stilvoll setzen wir uns in das nur halb gefüllte Abteil der alten Dampflok, die sicher schon bessere Zeiten gesehen hat. Uns gegenüber sitzt eine betagte Dame, die uns freundlich anlächelt und, nachdem wir Platz auf den mit rotem Samt überzogenen Sitzbänken genommen haben, mit einer vom Whiskey rauchig gewordenen Stimme fragt, ob wir denn wüssten, wohin die Reise gehen werde. Auf unseren Fahrkarten, die wir nur durch eine Fügung des Himmels erhalten haben können, stand nur „Überall und Nirgends“ in altertümlich anmutenden Lettern. Wir haben uns zwar gewundert, doch die Aussicht auf eine Reise in unbekanntes Land hat uns seit je her gereizt. So antworteten wir der immer noch lächelnden Dame, wir wüssten es selbst nicht, doch wir seien schon sehr gespannt, was uns erwarten mag.

Der Lokführer heizt unterdessen den Kessel der Dampflok auf Hochtouren  und der Zug setzt sich mit einem ohrenbetäubenden Rumoren schwerfällig in Bewegung.

Deliverance“ entführt uns zunächst in ruhige, melancholische Gefilde. Sphärische Keyboards begleiten den an Attila Csihar erinnernden Gesang. Mit Einsetzen der E-Gitarren ist es aber dann vorbei mit der Melancholie und man lauscht einem mit Gothic Metal, Death Metal und progrockigen Akzenten versehenem Schmelztiegel, der aber zwischendurch immer wieder zum Funeral Doom zurück kehrt. Es wird wohl eine abwechslungsreiche Reise werden.

Wir tauchen schließlich ein in eine Welt des Mystizismus und verlieren uns zwischen beschwörendem cleanen Gesang und orientalisch anmutenden Klaviermelodien. „Unknown land“ wächst im Laufe des Liedes zu einem treibenden von einer besessenen Hammond-Orgel begleiteten Death Metal Stück heran. Die Welt scheint in immer wirrer werdenden Farben und Formen an den leicht beschlagenen Scheiben des Abteils vorbei zu ziehen.

Plötzlich beginnen wir uns etwas flau zu fühlen. Ein Blick auf unsere Taschenuhr verrät uns, dass wir in großen Schritten immer weiter zurück reisen. „Dum spiro despero“ versetzt uns zu den Ursprüngen der okkulten Rockmusik der 70er. Uns kommen die Helden der Vergangenheit in den Sinn, namentlich Black Sabbath oder Pentagram. Die Hammond-Orgel spielt in diesem im traditionellem Doom verwurzelten Stück weiterhin, wie von unsichtbaren Dämonen besessen.

Pantheist
Pantheist

Der Zug hält an und es wird still. Wir steigen aus und bemerken, dass die Gleise an einer Schlucht enden unter der das graue Meer in seinen Gezeiten gegen die zerklüfteten Felswände rauscht. „Haven“ ist ein von Akustikgitarre und Mundharmonika getragenes Instrumental, welches einen aus den experimentellen Anteilen der Musik Pantheists etwas heraus führt und Platz macht für melancholischen Funeral Doom. Wir betrachten träumerisch die weite See, bis wir die Kirchenglocken aus dem Dorf, welches uns bisher noch überhaupt nicht aufgefallen ist, vernehmen können.

Wir wandern die in sattes Grün getauchten Hügel hinab zum Dorf und bewundern die wilde Romantik der Landschaft hier irgendwo im Nirgendwo. Wir sind in „Oblivion“ angekommen. Der Song lässt uns weiterhin Träumen und reflektieren, wie wundervoll die Reise doch bisher war. Wir einigen uns darauf, dass es Zeit ist zu gehen. Wir wissen nicht wohin, doch eine unbekannte Macht führt uns wieder an das in der Abendsonne glitzernde Meer.

Sollte es denn wirklich wahr sein? Wir haben nach der aufregenden Fahrt mit dem Zug mit vielem gerechnet, doch eine Weiterreise auf einem prächtigen Segelschiff hatte keiner von uns in seinen Gedanken. So betreten wir die „The loss of innocence„, stellen uns ans Steuerbord Deck und blicken wehmütig dem Sonnenuntergang entgegen. Es spiegeln sich längst vergangene Ereignisse an der Wasseroberfläche wieder, als sich das Schiff in Bewegung setzt. Als Viking Doom könnte man das Lied bezeichnen, erkennt man doch in den stolzen Chören und den erhabenen Keyboards Bathory und Falkenbach wieder. Ein unglaublich schöner Titel.

Wir haben das Gefühl am Höhepunkt der Reise angekommen zu sein. Noch wollen wir es nicht wahrhaben, versuchen uns gedanklich dagegen zu streuben, doch „Eternal sorrow“ bringt uns auf den Boden der Tatsachen zurück.

Tränenüberströmt wachen wir auf und beginnen zu realisieren, dass es doch nichts weiter als ein Traum war. Doch leise können wir noch einmal die Stimmen der Reise vernehmen und kehren mit „Mourning the passing of certainty“ zurück in den grauen Alltag. Zwischen heidnischen Chören und Klagegesang nehmen wir langsam die Realität wieder wahr und wünschen uns erneut eine Fahrkarte nach „Überall und Nirgends“ zu erhalten.

Iskharian

Fazit:

Was Pantheist hier gelungen ist, ist mit Worten kaum auszudrücken. Wie sie es geschafft haben, so viele unterschiedliche Einflüsse und Gefühle zu einem in sich stimmigen ganzen zu machen ist mir ein Rätsel und soll es auch bleiben. Nicht ergründen, sonder genießen steht im Vordergrund. Das Einlassen auf eine Reise.




Trackliste:

  1. Deliverance
  2. Unknown land
  3. Dum spiro despero
  4. Haven
  5. Oblivion
  6. The loss of innocence
  7. Eternal sorrow
  8. Mourning the passing of certainty
( 9,5 / 10 )
( 9,5 / 10 )

Anspieltipps:

– Oblivion

– The loss of innocence

– Unknown land

Erscheinungstermin:

19.11.2008



http://www.pantheist.co.uk/

http://www.myspace.com/pantheistuk

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