Anfang 2007 schlossen sich vier Jungs aus Aalen zu der Band „Parasite Inc“ zusammen. Musikalisch steuerten sie modernen Melodic Death Metal an, ohne sich um Genre-Grenzen zu kümmern. Beeinflusst durch persönliche Lieblingsbands, die sich grundlegend voneinander unterscheiden, versuchten sie Abwechslung in ihre Song-Strukturen zu bringen, die sich sonst kaum finden lässt. Sie vereinten melodische Gitarrensoli mit groovigeren Parts und paarten den typischen Death Metal mit moderneren Elementen. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist ein relativ kurzes Album, das einunddreißig Minuten umfasst. Ob so viele private Einflüsse sich mit alten und neuen Elementen unter einen Hut bringen lassen, zeigt die folgende Rezension.
Die Platte startet mit dem Intro „Bleve“, das sehr melodisch angehaucht ist. Ein ruhigeres Gitarrensolo entwickelt sich mehr und mehr zu einem düsteren Metalsong, der nach Einsatz von weiteren Death Metal-Elementen in den folgenden Song „Function Or Perish“ mündet. Dieser Track gestaltet sich durch die abwechselnden harten und melodischen Elemente und auch nicht zuletzt durch die gute Schlagzeugarbeit als abwechslungsreiches Stück. „Chaos Inside“ beginnt mit einem Drum-Solo, das durch vereinzelt gegrowlte Worte, die an Metalcore erinnern, fortgesetzt wird, während der Refrain von „Scapegoat“ schon fast Ohrwurmqualitäten besitzt. Dieser Song ist einer der Höhepunkte des Albums, der ebenso altbekannte, harte Death-Elemente mit melodischen Klängen vereint. „Unmeant Outcast“ ist ein sehr melodischer Titel des Werks, der vielleicht noch etwas mehr in die Ohren geht als sein Vorgänger. Durch einige Tempowechsel bleibt der Song dennoch abwechslungsreich und sehr hörenswert, wenn er auch einige sicherlich an die Konkurrenten von Dark Tranquility erinnern wird.
Der zweite Teil der Platte wird durch das Intermezzo „Reclince And Enjoy“ eingeleitet, das etwas überflüssig erscheint. Das darauf folgende Stück „Armageddon in 16 to 9“ glänzt im Ausgleich wieder mit gut eingesetzten Leads und seinen Tempowechseln. Der Song, der teilweise an Children of Bodom erinnert, dürfte durchaus auch Vertretern anderer Metal-Richtungen gefallen. „Hatefilled“ ist das Lied, das die wenigsten melodischen Elemente aufweist. Somit ist es der härteste Track des Albums, der jedoch auch einige ruhigere, melodischere Parts besitzt. Die angewandten Growls erinnern an Job for a Cowboy, doch trotz der Parallele bringen die Jungs von Parasite Inc einige neue, eigene Elemente mit ein. Das Finale bildet „End of Illusion“ – ein sehr schwerer Song, der eine sehr viel düstere Atmosphäre bereitet als die vorhergehenden Titel. Die noch tieferen Growls werden hier mit den melodischen Klängen vereint.
Fazit: Nicht übel! Trotz ihrer deutschen Herkunft könnte man Parasite Inc ohne Hintergrundwissen als skandinavische Metaler einschätzen, die ein sehr abwechslungsreiches Werk geschaffen haben, in dem man trotzdem noch in jedem Song die Band wiedererkennt. Im Hinblick darauf, dass dies das Debüt der vier Jungs aus Aalen ist, kann man es als sehr gelungen bezeichnen, auch wenn einige Songs an andere (Melodic) Death Metal-Bands erinnert. Einige Tracks haben es wirklich in sich und meiner Meinung nach kann man auf weitere Arbeiten der Band gespannt sein.
Trackliste:
- Bleve
- Function Or Perish
- Chaos Inside
- Scapegoat
- Unmeant Outcast
- Recline And Enjoy
- Armageddon in 16 to 9
- Hatefilled
- End Of Illusion
Anspieltipps
Unmeant Outcast + End Of Illusion
Erscheinungstermin:
25. Dezember 2009
Parasite Inc auf RegioActive