Paul Roland – A Cabinet of Curiosites / Happy Families (Review & Kritik)

Paul Roland Cover
Paul Roland - Cabinet of Curiosities / Happy Families

Paul Roland, musikalisch tätig seit 1979, gehört zu den wohl wandlungsfähigsten Künstlern der Gegenwart. Der Autor und Musiker blickt auf eine Discographie von insgesamt 17 Alben zurück, viele davon erschienen in den 80ern und 90er Jahren. Nun gehört Paul Roland aber auch zu den Musikern bei dem sich der kommerzielle Erfolg, zumindest was seine Musik betrifft, nie eingestellt hat. Bekräftigt wurde dies durch die Zusammenarbeit mit Labels die es alle nicht mehr gibt. Somit waren viele seiner CDs lange Zeit nicht verfügbar. Seit ein paar Jahren legt Paul Roland sein ganzes musikalisches Vermächtnis mit seinem eigenen Label neu auf. Neueste Beispiele sind die Re-Releases von „A Cabinet of Curiosities“ (1987) und „Happy Families“ (1988).

Ganze 21 Songs wurden auf der CD zusammengefasst. Dabei wurde die originale Songstruktur beider Alben miteinander vereint und wild durchmischt. Dies ergibt ein stimmiges und abwechslungsreiches Klangbild. Schließlich sind „A Cabinet of Curiosities“ und „Happy Families“ zwar zwei akustische Alben, doch mit unterschiedlichen Ausrichtungen und Stilmitteln. So kann „A Cabinet of Curiosities“ als eine gelungene Mischung aus Neo-Folk und Gothic bezeichnen. Davon zeugen sehr romantische Songs wie „Wyndham Hill“ und „Cairo“ oder eher düstere Stücke wie „Jumbee“ und der Klassiker „Walter the Occultist“. „A Cabinet of Curiosites“ gehört ohne Zweifel zu den stärksten Alben des Briten. Anders sieht es dagegen bei „Happy Families“ aus. Zum einen hatte das Originalalbum lediglich 33 Minuten Spielzeit bei 12 Songs. „The Curate of Cheltenham“ und „Journey to the Pole“ hatten die gewohnt gute Qualität die man gewohnt war. Doch viele andere Songs waren unter drei Minuten lang und boten durch die damit verbundene fehlende Entfaltung der Songs nur mittelmäßiges Niveau. Alles im allen hatte das ganze Album einen niedlichen Demo-Charakter.

Paul Roland (1995)
Paul Roland (1995)

Neben den beiden Alben gibt es außerdem Songs aus der „Alices House EP“. Doch was ist nun das besondere an Paul Roland? Zum Einen seine Fähigkeit wunderbare Geschichten in seinen Songs zu verarbeiten. Geschichten mit Zynismus, Hindersinn und einen wunderbar trockenen Humor. Diese ganzen Eigenschaften kommen, kombiniert mit vielen guten Arrangements und Melodien, in dieser Re-Release sehr gut zur Geltung. Zum Anderen besitzt er aber eine charakteristische, angenehme und ausdrucksstarke Stimme wie man sie nur selten findet. Und musikalisch spielen viele seiner Arbeiten in einer ganzen eigenen Liga. Denn im Großen und Ganzen können seine Songs mitreißen und beschwingt das Tanzbein animieren. Abstriche muss man in der Technik machen. Zwar wurden die Songs neu abgemischt, dennoch hört man das Alter der Veröffentlichungen hier und da deutlich. Doch dies ist nicht negativ, es steigert eher den Charme der Songs.

Avatar-AnchantiaFazit:

Obwohl ich nie ein Fan der „Happy Families“ war, stören diese Songs in der gelungenen Re-Release nur bedingt. Dafür Sorgen natürlich die genialen Kompositionen der „Curiosities“ und die anderen Songs. Fans legen sich die Re-Release sowieso zu. Alle anderen sollten vorher einmal reinhören. Und wenn ihr mehr auf rockige Nummern steht, dann solltet Ihr Euch lieber an den Re-Releases der späteren Alben wie „Duel“ halten. 9 Punkte hat sich die VÖ aus meiner Sicht locker verdient.

Tracklist:

1. Madhouse
2. Wyndham Hill
3. Jumbee
4. Gary Gilmore’s Eyes
5. Burn
6. Walter the Occultist
7. Demon in a Glass Case
8. Curate of Cheltenham
9. Journey to the Pole
10. Nursery Crimes
11. Cousin Emilia
12. Builder of Follys
13. The Best Years of Our Lives
14. Aunty
15. Animal Crackers
!6. Beau Brummel
17. Alice’s House
18. Go Down You Murderers
19. Happy Families
20. Jumbee (demo)
21. Stranger Than Strange (demo)

(9 von 10)
(9 von 10)

Anspieltipps:
– Wyndham Hill
– Jumbee
– Walter the Occultist

Label: Syborg Music

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